Der Barock in Spanien: Literatur, Lyrik und Luis de Góngora

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Der Barock: Merkmale und Stilrichtungen

Der Barock war eine kulturelle Bewegung, die sich im 17. Jahrhundert in Europa entfaltete. In Spanien fällt er in die Zeit des Goldenen Zeitalters, das sich im Niedergang befand. Diese Situation spiegelt sich deutlich in einem Genre wider: dem Schelmenroman. Pessimismus und Enttäuschung sind die dominierenden Gefühle. Rebellion oder Flucht sind die einzigen Auswege. Daraus ergibt sich ein starker Fokus auf moralische und religiöse Fragen. Der religiöse Geist der Gegenreformation dominierte. In Kunst und Literatur schätzte man die formale und gekünstelte Komplexität. In Spanien entwickelten sich zwei Stilrichtungen: der Konzeptismus und der Culteranismo.

Entwicklung der Lyrik im Barockzeitalter

Die Lyrik des 17. Jahrhunderts weist zwei Hauptströmungen auf: Die traditionelle Lyrik umfasst volkstümliche Lieder und Letrillas. Sie ist gekennzeichnet durch den Einsatz von kurzen Versen und Strophen (Arte menor) oder Seguidillas. In der kultivierten Lyrik ist der Ton pessimistisch und spiegelt die zeitgenössische Enttäuschung wider. Die Themen stellen eine Weiterentwicklung der Renaissance dar: Liebe und Tod, die Vergänglichkeit der Zeit und die Realität. Es gab auch eine weniger überladene barocke Poesie, wie die Werke der Brüder Argensola, das Gedicht über die Ruinen von Italica oder die moralische Epistel an Fabio. Trotz des allgemeinen Niedergangs in der Kunst blühte die Poesie in dieser Epoche auf.

Luis de Góngora: Meister des Culteranismo

Luis de Góngora y Argote ist der bedeutendste Vertreter des Culteranismo. Geboren 1561 in Córdoba, wurde er zum Priester geweiht. In Góngoras Poesie dominieren zwei Stile: ein einfacherer Stil mit weniger culteranistischen Merkmalen, der ihm den Beinamen „Fürst des Lichts“ einbrachte, und ein dunklerer, komplexerer culteranistischer Stil in seinen späteren Gedichten, der ihm den Beinamen „Fürst der Finsternis“ gab.

Jugendliche Dichtung

Er schrieb zahlreiche Sonette zu vielfältigen Themen:

  • Liebe: Die Liebe wird oft als flüchtiges und unglückliches Gefühl dargestellt. Dabei wird der klassische Locus Amoenus verwendet.
  • Gelegenheits- und Lobgedichte: Lobpreisungen berühmter Persönlichkeiten, Städte etc.
  • Philosophische und religiöse Gedichte: Sie thematisieren die Kürze des Lebens und den Tod.
  • Satire und Burleske: Angriffe auf Lope de Vega und Quevedo, Kritik am Hof oder an der Gesellschaft.

Er verfasste auch Letrillas und Romanzen, die sowohl burleske als auch ernste Themen behandeln.

Spätwerk und Culteranismo

Sein Spätwerk zeigt seinen ausgeprägten Culteranismo. Dazu gehören Werke wie die Fábula de Polifemo y Galatea, die den klassischen Mythos des Zyklopen Polyphem darstellt und aus dreiundsechzig Oktaven besteht, sowie Metamorphosen, die auf Ovids Werken basieren. Und die Soledades (Einsamkeiten), ein Werk, das ursprünglich in vier Teile konzipiert war, von denen der Autor jedoch nur einen Teil vollendete. Besonders bemerkenswert ist hierbei die detaillierte Naturbeschreibung.

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