Barocke Literatur: Drama, Lyrik und Prosa des 17. Jahrhunderts

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Barocke Literatur

Das Drama des 17. Jahrhunderts

Der Aufstieg des Theaters

In der Barockzeit erreichte das Theater seinen Höhepunkt und erlangte große Popularität, insbesondere durch Autoren wie Lope de Vega und Calderón de la Barca. Der Erfolg des öffentlichen Theaters war beachtlich und existierte neben dem religiösen Drama und den aus dem vorigen Jahrhundert bekannten Ansätzen.

Das öffentliche Theater

Das Volkstheater des 17. Jahrhunderts in Spanien, mit Lope de Vega, Calderón de la Barca und anderen, sowie in England mit Shakespeare, erreichte großen Publikumserfolg. Das Theater war das beliebteste Schauspiel der Zeit.

Die Bühne war schlicht, oft ohne Kulissen und Vorhänge. Männer aus dem Dorf oder Musketiere standen auf der Bühne.

Die Aufführungen fanden am frühen Nachmittag bei Tageslicht statt und dauerten mehrere Stunden. Nach dem ersten Akt wurde ein kurzer, meist humorvoller Einakter aufgeführt. Es folgten Lieder oder Tänze, und nach dem dritten Akt endete die Vorstellung mit einer Farce.

Alle auf den öffentlichen Bühnen aufgeführten Stücke wurden als Komödien bezeichnet, unabhängig davon, ob es sich um reine Komödien oder Dramen mit tragischen und komischen Elementen handelte. Der Begriff "Komödie" hatte damals also eine umfassendere Bedeutung.

Das religiöse Drama

Es manifestierte sich in Form von Mysterienspielen, kurzen Einaktern, die Figuren in allegorischer Form darstellten. Die Fronleichnamsspiele, die vor Kirchen aufgeführt wurden, waren das geeignetste Mittel, um der Bevölkerung wesentliche Grundsätze des Katholizismus verständlich zu machen.

Das höfische Theater

Es wurde in den Gärten und Sälen von Palästen aufgeführt. Im Laufe des Jahrhunderts, vor allem unter Philipp IV., ermöglichten Innovationen im Bühnenbild spektakuläre Spezialeffekte. Diese Entwicklungen kamen besonders in mythologischen oder fantastischen Komödien zum Tragen und beeindruckten das höfische Publikum.

Lope de Vega (1562-1635)

Leben

Lope de Vega, geboren in Madrid, führte ein bewegtes Leben. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend, war er Autodidakt und diente als Sekretär des Adels. Sein intensives Liebesleben, verbunden mit tiefer Religiosität, prägte sein Werk.

Er wurde wegen einer Affäre nach Valencia verbannt, heiratete zweimal, wurde nach dem Tod seiner Frau und seines Sohnes Priester und schrieb weiter. Später kehrte er zur Liebe und zum Schreiben zurück, hatte eine Tochter und weitere Kinder. Nach dem Tod seiner Tochter und weiteren Schicksalsschlägen starb Lope de Vega.

Das Werk von Lope de Vega ist umfangreich und vielfältig. Er schrieb Gedichte, Romane und vor allem Theaterstücke, die das Theater erneuerten.

Das Theater von Lope de Vega

Ende des 16. Jahrhunderts begann Lope de Vega, ein einfacheres Theater zu schreiben, das sich am Geschmack des Publikums orientierte und neue Impulse setzte. Diese neue Form des Theaters wurde als "Comedia Nueva" bezeichnet.

Die neue Komödie

Die "Comedia Nueva", die von Lope de Vega entwickelte dramatische Form, brachte zahlreiche Neuerungen im Vergleich zum vorherigen Theater mit sich: Abkehr von den klassischen Einheiten, drei Akte, Mischung aus Tragik und Komik, Einführung der Figur des "Gracioso" und lyrische Szenen.

Die Erneuerung basierte auf dem Bruch mit den klassischen Regeln:

  • Ablehnung der drei Einheiten.
  • Die Stücke bestanden aus drei Akten.
  • Mischung aus Tragik und Komik.
  • Verwendung verschiedener Versmaße.
  • Die Sprache war dem Charakter und seiner sozialen Stellung angepasst.
  • Die Figur des "Gracioso" oder Spaßmachers.
  • Einfügung lyrischer Elemente.

Themen bei Lope de Vega

Lope de Vega verteidigte die Freiheit der Themenwahl, und sein Theater präsentierte eine breite Palette von Themen: religiöse, historische, legendäre... Besonders beliebt beim Publikum waren jedoch Stücke, die sich mit Ehre und Ehrenkonflikten befassten.

Nach den Themen lassen sich die Werke von Lope de Vega in folgende Gruppen einteilen:

  • Religiöse Stücke.
  • Stücke aus der spanischen Geschichte und Legende, wie "Der Ritter von Olmedo", sowie Dramen über ungerechte Macht, wie "Peribáñez" und "Fuenteovejuna".
  • Zeitgenössische Komödien über Liebe und Intrigen.

Figuren im Drama von Lope de Vega

In Lope de Vegas Werk wiederholen sich bestimmte Figurentypen, die durch ihr Verhalten und ihre soziale Stellung definiert sind: der König, der Ritter, der Bösewicht, die Geliebte, die Dame, der Spaßmacher und die Dienerin.

Die Schule von Lope de Vega

Nach seinem Erfolg folgten viele Schriftsteller seinem Theatermodell. Hervorzuheben sind Guillén de Castro und Tirso de Molina.

Barock: Lyrik und Prosa

Themen und Formen der barocken Lyrik

Im 17. Jahrhundert erreichte die Lyrik eine hohe Qualität und Vielfalt in Themen, Tönen und Formen. Die wichtigsten Vertreter dieser Vielfalt sind Góngora, Francisco de Quevedo und Luis de León. Neben ihnen steht Lope de Vega, der einen natürlicheren Stil pflegte.

Weitere Strömungen im Barock

Konzeptismus und Kultismus

Im Barock entwickelten sich zwei literarische Strömungen: der Konzeptismus, der auf intellektuellem Scharfsinn basiert, und der Kultismus, der sich mit der formalen Schönheit beschäftigt. Francisco de Quevedo und Baltasar Gracián repräsentieren den Konzeptismus, Luis de Góngora den Kultismus.

  • Der Konzeptismus spiegelt die barocke Ästhetik wider, die den Intellekt in den Mittelpunkt stellt. Ideen und Konzepte werden durch Paradoxon, Antithese und Polysemie ausgedrückt.

Oft werden Metaphern verwendet. Quevedo und Gracián sind wichtige Vertreter dieser Strömung.

  • Der Kultismus setzte den von Fernando de Herrera begonnenen Trend fort. Er zielte darauf ab, eine poetische Sprache zu schaffen, die sich von der Alltagssprache unterschied.

Die Kultisten strebten nach formaler Brillanz mit vielen Metaphern und mythologischen Anspielungen. Góngora ist der Hauptvertreter dieser Strömung.

Im 17. Jahrhundert existierte neben diesen beiden Stilen ein einfacheres Modell, vertreten durch Lope de Vega.

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