Barockkunst: Bernini, Velázquez & Epoche

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Gian Lorenzo Bernini: Die Ekstase der Heiligen Teresa

Bernini materialisiert den Moment der Ekstase, in dem die Heilige Teresa von Ávila von einem Engel besucht wird, der einen Pfeil bereithält, um das Herz der Heiligen Teresa zu durchbohren. Dies sollte einen schrecklichen, aber geistig süßen Schmerz hervorrufen und eine direkte Verbindung mit Gott herstellen. Dabei spielt das Licht eine wichtige Rolle, das die Gegenwart Gottes simuliert. Dieses Licht taucht die Skulptur ein, und seine Herkunft ist nicht wahrnehmbar, da es aus einer verborgenen Öffnung in den Kirchenmauern eindringt.

Neben diesem konstanten Licht symbolisieren die vergoldeten Holzbalken, die so geformt sind, den Übergang zwischen dem Irdischen und dem Geistigen. Auch die Bewegung ist spürbar, besonders in den Gewändern der Heiligen, die eine große Fülle verleihen und ihre Figur nicht vollständig enthüllen, aber man sieht, wie ihr linker Fuß zum Stillstand kommt. Hervorzuheben ist der expressive Charakter der Heiligen in ihrem Gesicht, das den reinsten Ausdruck der Ekstase an der Grenze zwischen Lust und Schmerz, zwischen dem Religiösen und dem Erotischen zeigt. Man muss nur auf die halb geschlossenen Augenlider, den halb geöffneten Mund und das geneigte Gesicht achten.

Architektur, Skulptur und Malerei verschmelzen, um eine Gesamtkunstform zu schaffen, wobei die Architektur durch die Malerei eine Tiefenwirkung in den Seitenlogen erhält. Diese Anordnung soll den Betrachter in die Szene hineinversetzen und ihn Teil des Geschehens fühlen lassen. Ein weiteres Highlight ist Berninis Einsatz von Farbe durch die Verwendung von mehrfarbigem Marmor, der die Ekstase der Teresa unterstreicht. In diesem Fall kontrastiert der grüne Marmor des Gebäudes mit dem weißen Marmor der Skulptur und schafft eine besondere Atmosphäre.

Wie bereits erwähnt, spielt das Publikum eine sehr wichtige Rolle, um verschiedene Empfindungen wahrzunehmen. Das Werk wird nie als abgeschlossen betrachtet, da es durch die menschliche Präsenz immer offen für Gefühle und Interpretationen bleibt.

Diego Velázquez: Las Meninas

Merkmale der Barockmalerei

Die wichtigsten Merkmale der barocken Malerei sind folgende:

  • Kontinuierliche Tiefenwirkung: Über die lineare Perspektive hinaus.
  • Arbeit mit Diagonalen: Für Dynamik und Bewegung.
  • Realismus der Werke: Darstellung der Wirklichkeit.
  • Naturalismus: Auch in religiösen und mythologischen Themen.
  • Freiheiten in der Komposition: Weniger starre Regeln.

Analyse von Las Meninas

Das Gemälde Las Meninas ist reich an Farben wie Rosa und Elfenbein. Der Künstler Velázquez wollte mit wenig Material und wenigen Pinselstrichen eine bestimmte Wirkung erzielen. Er verwendet Beleuchtung in bestimmten Teilen des Bildes (Chiaroscuro), um Kontraste zu schaffen. Die Szene spielt in einem Raum des Palastes, dessen Wände von Gemälden geschmückt sind. Im Hintergrund öffnet sich eine Tür, durch die Licht einfällt.

Darüber hinaus beherrscht Velázquez die Perspektive perfekt, sodass er mit lockerem Pinselstrich und skizzenhafter Behandlung der Figuren ein größeres Gefühl von Atmosphäre und Raumwirkung erzielt. Obwohl auch die lineare Perspektive genutzt wird, erscheint im Zentrum der Komposition die Infantin Margarita, die Tochter Philipps IV. und Maria von Österreich, deren Eltern im Spiegel im Hintergrund zu sehen sind. Die Prinzessin zieht die Aufmerksamkeit ihrer beiden Meninas auf sich, von denen eine sich vor den Königen verbeugt.

Im Hintergrund befinden sich Doña Marcela de Ulloa und ein Hofbeamter, der Verwalter des Schlosses. Die rechte Seite wird von einer riesigen Leinwand eingenommen, vor der Velázquez selbst steht. Fast alle Figuren richten ihren Blick auf die königlichen Hoheiten, die sich außerhalb des Bildes befinden, aber die beiden Meninas schauen Margarita an. Ein wichtiger Aspekt der Komposition ist die Dreiecksform, deren Spitze die Menina Isabel ist.

Abgesehen von den Rätseln des Gemäldes ist es ein Meisterwerk aus allen Blickwinkeln: Perspektive, Farbe, Licht, Komposition usw. Dieses Werk diente sogar als Studienobjekt für Künstler wie Goya und Picasso, die sich immer wieder mit diesem Thema auseinandersetzten. Die Technik ist Öl auf Leinwand, eine charakteristische Technik des Barock. Derzeit befindet sich dieses Werk im Museo del Prado.

Wichtig ist, dass Velázquez verschiedene Farbtöne verwendet: kalte und warme Bereiche. Die kalten Töne werden für den Hintergrund verwendet und sind in der Kleidung der Figuren im dunklen Raum sichtbar. Die warmen Töne, besonders bei der Infantin Margarita, vermitteln dem Betrachter und den Objekten ein Gefühl der Nähe und sind ebenfalls in den Kleidern zu sehen.

Weitere Merkmale der Barockmalerei

  • Realismus in den Werken
  • Tenebrismus: Zeigt die Gefühle der Figuren intensiv.
  • Szenen: Religiöse, mythologische und historische Themen.
  • Dominanz der Farbe über die Zeichnung.
  • Arbeit mit Diagonalen.
  • Lebendige Farben.

Hintergrund: Die Epoche des Barock

Der Begriff „Barock“ wurde im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert mit abwertendem Sinn geprägt. Er wurde wegen seines überladenen und komplizierten Dekors abfällig beurteilt und war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein stark kritisierter Stil. Danach begann man, ihn als eigenständige Kunstform mit spezifischen Merkmalen zu betrachten, die eine Reaktion auf den Rationalismus der Renaissance und den Manierismus darstellte.

Seine Entwicklung wurde maßgeblich von der Kirche der Gegenreformation beeinflusst, die ihn als Ausdruck ihrer Macht nutzte. Die katholische Kirche erneuerte ihre Ikonografie und bevorzugte auffällige Kompositionen, um ihre Überlegenheit gegenüber der protestantischen Häresie auszudrücken. Als höfische Kunst stellte sich der Barock in den Dienst der absoluten Monarchen, die den Bau prächtiger Paläste in Auftrag gaben. Diese Kunst sollte die Menschen begeistern und davon überzeugen, dass die Monarchie die beste Regierungsform ist. Es ist eine Kunst mit einem offensichtlichen propagandistischen Zweck.

Es gibt zwei Phasen des Barock: den Hochbarock (ca. 1630-1680) und den Spätbarock (bis ca. 1750).

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