Barockmalerei: Merkmale, Rubens und Rembrandt

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Merkmale der Barockmalerei

  • Barocke Gemälde, befreit von der Geometrie der Renaissance, zeichnen sich durch eine radiale Komposition aus, in der Figuren und Objekte scheinbar unendlich vom Mittelpunkt über Diagonalen in verschiedene Ebenen geworfen werden, was den Eindruck erweckt, die Figuren würden das Bildfeld verlassen.
  • Die Formen sind üppig, die Figuren übertrieben und ausdrucksstark, frei und in morbide wirkende Stoffe gehüllt, umarmen einander in pathetischen, tragischen, manchmal unmöglichen Haltungen.
  • Die Wirklichkeit soll durch gesteigerten Naturalismus dargestellt werden, auch durch den Rückgriff auf das Hässliche oder Alte.
  • Die Farbe wird zur Hauptfigur des Gemäldes und verdrängt die Zeichnung in den Hintergrund. Die Konturen verschwinden durch schnelle Pinselstriche.
  • Das Licht dominiert die Kompositionen, schafft Raum und führt zu starken Hell-Dunkel-Kontrasten (Chiaroscuro).
  • Die Beherrschung der dritten Dimension, von Volumen und Tiefe, ist absolut.
  • In der Barockkunst ist die Ölmalerei auf Leinwand vorherrschend.
  • Von großer Bedeutung war jedoch auch die Entwicklung der dekorativen Freskenmalerei, die monumentale Architekturen, insbesondere Gewölbe, bedeckte.
  • Bevorzugte Themen stammen aus der Bibel oder der griechisch-römischen Mythologie. Es ist auch die Blütezeit des Porträts. Andere Themen wie die Landschaft (als nun eigenständiges Genre), Marinen und Stillleben kommen ebenfalls auf.
  • Es ist die Zeit des Hedonismus bei Rubens mit seinen allegorischen Bildern üppiger nackter Frauen und Kämpfen zwischen robusten Kriegern, der erhabenen Porträts von Velázquez, des Realismus Caravaggios und Murillos, des Dramas bei Rembrandt usw.
  • Kurz gesagt: Obwohl die Barockmalerei unter verschiedenen Formeln arbeitete und unterschiedliche Effekte erzielte, einigte man sich auf die Freiheit von Symmetrie und geometrischen Kompositionen zugunsten von Ausdruck und Bewegung.

Peter Paul Rubens

Unter Erzherzog Albrecht VII. und Isabella Clara Eugenia übernahm Rubens wichtige diplomatische Missionen in ganz Europa. Diese Reisen ermöglichten es ihm, nicht nur die großen Meister der Renaissance wie Michelangelo und Tizian zu studieren, sondern auch zeitgenössische Künstler wie Caravaggio, Annibale Carracci und Velázquez kennenzulernen. Diese diplomatischen Reisen steigerten seinen Bekanntheitsgrad und verbreiteten seine Arbeit auf dem gesamten Kontinent.

Seine Kompositionen zeugen von grenzenloser Fantasie und sind bekannt für ihre vitale, barocke Dynamik, die Dominanz warmer Farben, üppige, runde Formen und weiche Pinselstriche.

Bekannte Werke (Auswahl):

  • Die Kreuzabnahme: Kompositorisch zeigt sich hier die venezianische Farbgebung und die Vorliebe für muskulöse, herkulische Figuren.
  • Anbetung der Könige: Die Szene spielt im Dunkeln, beleuchtet vom Schein des Kindes und von Fackeln. Links, neben einer kannelierten Säule, befindet sich die Heilige Familie, an die sich die Heiligen Drei Könige mit ihrem Gefolge wenden, was an den Glanz diplomatischer Zeremonien erinnert.
  • Die drei Grazien: Ein mythologisches Thema. Rubens nutzte die Darstellung der drei Grazien, um sinnliche weibliche Figuren mit seinen typischen üppigen Formen zu malen. Die Komposition folgt dem klassischen Modell der nackten, im Kreis versammelten Grazien. Neben realistischen Tendenzen zeichnet sich das Werk durch warme, leuchtende Farben und einen malerischen Landschaftshintergrund aus.
  • Der Liebesgarten
  • Maria de Medici, Königin von Frankreich (Zyklus)
  • Reiterporträt des Herzogs von Lerma

Rembrandt van Rijn

Die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts unterscheidet sich deutlich von der flämischen.

  • Die Klientel bestand hauptsächlich aus wohlhabenden Kaufleuten und Bürgern, die Kunstwerke zur Ausschmückung ihrer Häuser in Auftrag gaben, was zu einem Rückgang der Bildgröße führte.
  • Obwohl in Holland auch religiöse, mythologische und historische Gemälde entstanden, dominierten Landschaften, Porträts, Genreszenen und Stillleben.
  • Bei den Landschaften gibt es eine große Vielfalt: Seehäfen, Flüsse, Wälder und Stadtansichten wie Vermeers Ansicht von Delft. Dieses Meisterwerk zeichnet sich durch Lichteffekte, Luftperspektive und kompositorische Einfachheit aus; die Spiegelung der Häuser im Wasser erzeugt Räumlichkeit und wirkt fast fotografisch. Weitere Beispiele sind Die Mühle bei Wijk von Ruisdael oder Die Allee von Middelharnis von Hobbema.
  • Beim Porträt unterscheiden wir Einzel- und Gruppenporträts, wie z.B. Die Zigeunerin oder Die Regentinnen des Altmännerhauses von Frans Hals.
  • Genreszenen entsprachen dem Geschmack der bürgerlichen Gesellschaft und priesen oft die Tugenden holländischer Männer und Frauen. Beispiele sind Werke von Vermeer wie Die Milchmagd oder Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster.
  • Schließlich sind die Stillleben von Heda zu erwähnen, die kleiner und weniger üppig sind als die flämischen.

Unter den niederländischen Malern ragt jedoch Rembrandt heraus. Er schuf den Großteil seines Werks in Amsterdam, wo er schnell zu Ruhm und Erfolg gelangte. Sein Privatleben war von Unglück geprägt: dem Tod seiner Frau Saskia und finanziellen Problemen, die zum Bankrott führten. Gerade in dieser tragischen Zeit wurden seine Bilder jedoch nüchterner und meisterhafter und erreichten einen erhabenen Ausdruck des inneren Geistes seiner Figuren.

Rembrandt war eines der größten Kunstgenies der Geschichte. Sein bevorzugtes Genre war das Porträt, realistisch und mit tiefer psychologischer Einsicht, insbesondere seine Selbstporträts und Gruppenporträts von Korporationen. Er behandelte auch religiöse Themen, Landschaften (manchmal fast surrealistisch) und selten mythologische Sujets. Neben Gemälden schuf er auch zahlreiche Zeichnungen und Druckgrafiken. Seine Malweise zeichnet sich durch die meisterhafte poetische Wirkung des Lichts und die Anwendung von Farbflecken aus.

Bekannte Werke (Auswahl):

  • Kreuzabnahme: Ein religiöses Thema, bei dem ein Lichtstrahl die Dunkelheit durchbricht und den toten Körper Christi dramatisch beleuchtet.
  • Die Anatomie des Dr. Tulp: Rembrandts erstes Gruppenporträt. Das Bild zeigt eine Anatomiestunde von Dr. Tulp mit einer Gruppe von Chirurgen. Es zeichnet sich durch Realismus und starke Hell-Dunkel-Kontraste aus: Ein helles, klares Licht beleuchtet bestimmte Bereiche, während der Rest nach den damals modischen Prinzipien des Tenebrismus im tiefen Schatten verbleibt.

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