Barockmusik: Formen, Instrumente und regionale Besonderheiten
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Instrumentalmusik des Barock: Merkmale & Formen
Der Glanz der Instrumentalmusik des Barock beruht auf der *Entwicklung der Instrumente* und dem *Aufkommen aller Orchesterfamilien*. Es erscheinen Instrumentengruppen wie Streicher, Holzbläser, Blechbläser und Schlaginstrumente. Die Werke basieren auf Prinzipien wie Improvisation, Variation, Kontrapunkt, Stimmimitation und Tanzformen. Ihre Hauptteile sind:
Die Suite: Abfolge von Tänzen
Die Suite ist ein komplexes Werk, das aus einer Abfolge von Tänzen *unterschiedlichen Charakters* und einer *variablen Anzahl* besteht. Die Tänze stehen in derselben Tonart und sind meist binär aufgebaut.
Die Sonate: Struktur und Entwicklung
Die Sonate bedeutet wörtlich „Musik zum Klingen bringen“. Sie wird von Instrumenten gespielt und ist typischerweise in *vier kontrastierende Sätze* unterteilt (schnell und langsam), die unterschiedliche Texturen und Rhythmen aufweisen. Sie ist, ähnlich der Sonatine, eine weit verbreitete Form. Dazu gehören auch Stücke geringer Größe, kurze Stücke, die keine große Komplexität aufweisen. Die klassische Sonatenstruktur ist oft: *langsam – schnell – langsam – schnell*. Bekannte Komponisten sind *Johann Sebastian Bach* und *Georg Friedrich Händel*. Typische Satzbezeichnungen sind: Allegro, Lento. Die Sätze können verschiedene Formen annehmen, darunter auch weniger formelle wie Tanzsätze.
Die Fuge: Meisterwerk des Kontrapunkts
Die Fuge ist eine *kontrapunktische Form*, die auf der systematischen Nutzung der *Imitation* (Nachahmung) basiert.
Das Konzert: Dialog zwischen Solist und Orchester
Das Konzert bedeutet „zusammenwirken“ oder „sich verschaffen“. Es ist ein Werkkomplex, der typischerweise aus *drei kontrastierenden Sätzen* besteht: schnell – langsam – schnell. Es gibt zwei Hauptarten:
Concerto Grosso: Solistengruppe im Dialog
Für eine *Gruppe von Solisten* (Concertino) und den Rest des Orchesters (Ripieno), die im Kontrast abwechselnd neue Teile interpretieren und sich ergänzen.
Solokonzert: Ein Instrument im Vordergrund
Für ein *einzelnes Soloinstrument*, das mit dem Orchester kontrastiert.
Der Tanz in der Barockzeit: Entwicklung & Bedeutung
Der Tanz entwickelte sich in der Barockzeit, insbesondere in Frankreich, mit dem Aufkommen des *Ballet de Cour* und der Professionalisierung des Balletts. Der Tanz begann, neue gesellschaftliche Formen zu vereinen, und moderne Tänze wurden ein fester Bestandteil der Suite.
Das Barock in Spanien: Eine musikalische Besonderheit
Die Barockzeit in Spanien war musikalisch gesehen eine *lange Talfahrt*, die die Rezessionszeit während der Herrschaft der letzten drei Habsburger widerspiegelte. Auch im universitären Bereich gab es einen Rückgang. Dennoch behielten die wissenschaftlichen und bildenden Künste sowie die Literatur ihren Glanz. Im Übergang von der Renaissance zum Barock gab es eine allmähliche Entwicklung, die schrittweise Innovationen aufnahm. Die spanische Musik bevorzugte jedoch *vokale Formen* gegenüber den rein instrumentalen europäischen Barockformen.
Religiöse Vokalmusik: Motetten, Messen & Villancicos
Die religiöse Vokalmusik entwickelte sich kontinuierlich in *mehrstimmigen Motetten* und *Messen* mit lateinischem Text. Eine wichtige Neuerung war die Einführung des *Villancico* mit spanischem Text, oft von Instrumenten begleitet.
Profane Vokalmusik: Romanzen, Lieder & Monodie
Die profane Vokalmusik war der Renaissance sehr ähnlich, mit *Romanzen*, *Liedern* und *Villancicos*. Diese waren oft kurz und für 3 oder 4 Stimmen gesetzt. Eine neue Kompositionsart entstand: die *Monodie*, besonders in Madrid, mit einer Solostimme, die von einem Soloinstrument begleitet wurde, oft mit sentimentalem Inhalt.
Instrumentalmusik in Spanien: Formen & Komponisten
Die Instrumentalmusik in Spanien umfasste spezifische Formen:
Der Tiento: Für Tasten- und Zupfinstrumente
Eine Komposition für Harfe, Vihuela oder Tasteninstrumente, ähnlich der Fantasie, Toccata oder dem Präludium.
Die Glosa: Ornamentale Verzierungen
Figuren und ornamentale Stellen, die dazu dienen, die Bedeutung kurzer figurativer Passagen zu kennzeichnen. Ein bekannter Autor ist *Antonio de Cabezón*.
Der Entremés: Komische Zwischenspiele
Eine gemischte Instrumentalmusik, meist komödienhaftes Werk, das zwischen den Akten eines längeren Theaterstücks aufgeführt wurde. Ein Autor ist *Francisco Correa de Arauxo*.
Bühnenmusik im Barock: Oper, Zarzuela & Co.
Die Bühnenmusik umfasst die Einführung musikalischer Nummern innerhalb einer Theateraufführung. In Spanien entstanden hierbei:
Die Melodie (Comedia Musical): Volkstümliche Einlagen
Typisch für Spanien, findet sie sich in populären musikalischen Nummern der *Comedia*. Es wurden humoristische und satirische Zwischenspiele (*Entremeses*) zwischen den Akten der Comedia eingefügt, die die Sitten der Zeit widerspiegelten und oft mit Volkstanz endeten.
Die Oper: Aristokratisches Genre
Ein Werk, das zur Aufführung bestimmt ist. Sie erreichte Spanien aufgrund ihres aristokratischen Charakters. Spanische Komponisten trugen zur Entwicklung der Oper bei.
Die Zarzuela: Spanisches Musiktheater
Ein typisch spanisches Genre, dessen Name vom *Palacio Real de la Zarzuela* in Madrid stammt. Es ist ein Werk, das aus einer Abfolge von *gesungenen und gesprochenen Teilen* besteht.