Barockmusik: Geschichte, Instrumente und Formen

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Barockmusik: Eine Ära voller Kontraste (1600-1750)

Chronologie des Barock

Die Barockzeit liegt zwischen der Renaissance und der Klassik, vom 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Musikalisch gesehen beginnt sie um 1600 mit der Entstehung der Oper Euridice von Jacobo Peri (der ersten erhaltenen Oper) und endet 1750 mit dem Tod von Johann Sebastian Bach.

Sozialer Kontext

Die Barockzeit war geprägt von absolutistischen Monarchien, in denen der König die höchste Macht repräsentierte. Die Gesellschaft war in drei Stände gegliedert:

  • 1. Stand: König und Adel
  • 2. Stand: Klerus
  • 3. Stand: Bürgertum und Bauernschaft

Kirche und Hof waren die wichtigsten Institutionen dieser Zeit.

Merkmale der Barockmusik

Die Barockmusik lässt sich in zwei Kategorien einteilen:

  • Folklore: Mündlich überlieferte Musik der unteren Klassen (meist verloren).
  • Klassische Musik: Musik der oberen Klassen.

Charakteristisch für die Barockmusik sind:

  • Viele Dissonanzen
  • Komplexe Harmonien
  • Schwierige Melodien
  • Künstlicher und uneinheitlicher Stil

Das Barockorchester

Das Orchester bestand aus festen Instrumentenfamilien:

  • Streichinstrumente (Basis)
  • Blasinstrumente
  • Schlaginstrumente

Basso continuo: Eine Begleitung, meist durch Blasinstrumente und Cembalo, die die Hauptmelodie stützte.

Instrumentalmusik

In der Instrumentalmusik traten erstmals Solisten (z. B. Violine) als Virtuosen hervor.

Vokalmusik: Die Oper

Wichtige Opernwerke dieser Zeit sind:

  • Daphne (1598) von Jacobo Peri (nur Fragmente erhalten)
  • Euridice (1600) von Jacobo Peri
  • L'Orfeo (1607) von Claudio Monteverdi (erste vollständige Partitur)

Geschichte der Oper: Die Oper entwickelte sich aus dem liturgischen Drama des Mittelalters und der Commedia dell'arte mit ihren komischen Figuren. Wichtigstes Zentrum der Opernentwicklung im 17. Jahrhundert war Italien (Florenz).

Instrumentenfamilien

  • Saiteninstrumente:
    • Gezupft: Gitarre
    • Gestrichen: Cembalo, Violine, Viola
  • Blasinstrumente:
    • Holzblasinstrumente: Blockflöte, Traversflöte, Oboe, Fagott
    • Blechblasinstrumente: Posaune, Trompete
    • Mischform: Orgel
  • Schlaginstrumente: Pauken

Das Cembalo hatte eine wichtige Rolle als Leitinstrument des Orchesters, als Begleitinstrument im Basso continuo und als Soloinstrument.

Instrumentale Formen

  • Concerto:
    • Solokonzert: Dialog zwischen Solist und Tutti, wobei die Virtuosität des Solisten hervorgehoben wird.
    • Concerto grosso: Dialog zwischen zwei Instrumentengruppen: Tutti (großes Orchester) und Concertino (kleine Instrumentengruppe). Struktur in drei Sätzen: schnell-langsam-schnell.
  • Suite: Eine musikalische Form, die verschiedene Tänze enthält, z. B. Allemande, Courante, Sarabande und Gigue.
  • Sonate: Ein Werk mit meist vier kontrastierenden Sätzen (schnell-langsam-schnell-langsam oder umgekehrt) für ein Soloinstrument oder eine kleine Instrumentengruppe.
  • Fuge: Ein polyphones Werk in einem Satz für ein oder mehrere Instrumente. Berühmte Fugen stammen von J.S. Bach.

Teile der Oper

  • Ouvertüre: Instrumentale Einleitung
  • Zwischenspiele: Verbinden die verschiedenen Teile der Oper
  • Solisten: Die Protagonisten der Oper
  • Chor und Ballett: Erscheinen gelegentlich
  • Arie: Melodischer Teil, in dem die Sänger ihre Fähigkeiten zeigen
  • Rezitativ: Zwischen Sprechen und Singen, um die Handlung voranzutreiben

Weitere Vokalformen

  • Oratorium: Ähnlich der Oper, aber mit religiösem Kontext. Die Texte stammen aus der Bibel, es gibt keine Inszenierung und keine Tänze. Ein berühmtes Oratorium ist Der Messias von Händel.
  • Kantate: Kann sowohl mit religiösen als auch mit weltlichen Texten geschrieben werden. Bach schrieb über zweihundert Kantaten.
  • Passion: Ein liturgisches Drama, das das Leiden und Sterben Christi nach dem Evangelium erzählt. Eine der wichtigsten Passionen ist die Matthäuspassion von J.S. Bach.

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