Barockmusik: Merkmale, Konzertformen & Entwicklung

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Merkmale der Barockmusik

Kontext: Das Zeitalter der Aufklärung (18. Jh.)

Das 18. Jahrhundert, auch als "Zeitalter der Aufklärung" bekannt, brachte bedeutende Veränderungen mit sich, die sich von früheren Epochen unterschieden:

Gesellschaftlicher Wandel

  • Wirtschaftlicher Aufschwung
  • Weite Verbreitung der Kultur
  • Wachstum der mittleren sozialen Schichten

Die Rolle des Musikers und der Musik

Die Musik, zuvor primär für die Aristokratie bestimmt, fand nun eine breitere Nachfrage. Der Musiker stand oft im Dienst des Adels, was eine sichere Anstellung bedeutete und es ihm ermöglichte, sich ausschließlich der Musik zu widmen. Viele Adelige verfügten zudem über eigene Orchester. Es bestand eine hohe Nachfrage nach neuen Kompositionen, was einerseits den Ideenreichtum förderte, andererseits aber auch zur Produktion vieler ähnlicher Werke führen konnte.

Entwicklung musikalischer Institutionen

Positiv ist festzuhalten, dass sich musikalische Formen etablierten und weiterentwickelten. Es entstanden öffentliche Konzerte, Theater- und Musikvereine sowie später das Pariser Konservatorium.

Technische Innovationen der Barockmusik

  • Harmonik: Verstärktes Konzept von Tonika und Dominante; der Subdominantakkord erhält seine charakteristische Funktion.
  • Temperierte Stimmung: Die Oktave wird in 12 gleich große Halbtöne unterteilt. Diese Entwicklung, die Theoretikern wie Bartolomé Ramos de Pareja zugeschrieben wird, ermöglichte das Spielen in allen Tonarten. Enharmonische Verwechslungen (z.B. Cis = Des) wurden üblich, was unbegrenzte Modulationen und überraschende harmonische Wendungen erlaubte.
  • Instrumentierung: Endgültiger Triumph der Violine als führendes Melodieinstrument.
  • Basso Continuo: Etablierung des Generalbasses (Basso Continuo) als harmonisches Fundament der Musik.

Das Konzert im Barock

Begriff und Ursprung

Der Begriff "Konzert" leitet sich vom italienischen concertare (übereinkommen, zusammenwirken) ab. Seit dem 17. Jahrhundert kam jedoch, beeinflusst vom lateinischen concertare (kämpfen, wetteifern), die Bedeutung des musikalischen Wettstreits hinzu, insbesondere der Gegensatz zwischen Solist(en) und Orchester (Ripieno).

Formen des Barockkonzerts

In der Barockzeit etablierten sich hauptsächlich drei Konzertformen:

  • Concerto Grosso

    Dies ist die älteste der drei Formen. Eine kleine Gruppe von Solisten (Concertino) musiziert im Wechselspiel oder im Gegensatz zu einem größeren Orchester (Tutti oder Ripieno). Arcangelo Corelli war einer der bedeutendsten Komponisten dieser Gattung.

  • Concerto Ripieno (Orchesterkonzert)

    Hierbei handelt es sich um Werke für Orchester allein, typischerweise ein Streichorchester mit Basso Continuo, ohne hervortretende Solisten. Es existieren zwei Haupttypen: die an der Sonate orientierte Form (oft vier Sätze: langsam – schnell – langsam – schnell) und die an der Sinfonia orientierte Form (oft drei Sätze: schnell – langsam – schnell). In diesen Konzerten wird häufig das Ritornellprinzip angewendet, bei dem das musikalische Hauptthema mehrmals in verschiedenen Tonarten wiederkehrt.

  • Solokonzert (Concerto a solo)

    Diese Form, die als letzte entstand, hat die Zeit am nachhaltigsten geprägt. Sie ist für ein Soloinstrument (häufig die Violine) konzipiert, das dem gesamten Orchester gegenübersteht. Solokonzerte haben typischerweise drei Sätze (schnell – langsam – schnell) und verwenden ebenfalls das Ritornellprinzip.

Bedeutende Komponisten und Charakteristika

Einer der wichtigsten Komponisten barocker Konzerte war der Venezianer Antonio Vivaldi. Seine Konzerte zeichnen sich oft durch große Virtuosität der Solisten aus. Die musikalische Textur entwickelte sich zunehmend zur Homophonie, und die dreisätzige Form (schnell – langsam – schnell) wurde vorherrschend.

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