Baskische Literatur des 17. Jahrhunderts im Norden

Eingeordnet in Sprache und Philologie

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,39 KB

Einleitung: Baskische Literatur im 17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert erlebte die baskische Buchproduktion (baskisch: liburugintza) im nördlichen Baskenland einen bedeutenden Aufschwung. Obwohl auch im Süden publiziert wurde, erreichten die Veröffentlichungen dort weder die Quantität noch die Qualität des Nordens. Die Ursache für diesen Unterschied liegt in wirtschaftlichen Gründen: Die Gewinne aus der Fischerei vor Neufundland verbesserten den Lebensstandard an der Küste von Labourd erheblich. Zudem waren die Religionskriege zwischen Katholiken und Protestanten bereits beigelegt, und der Katholizismus hatte seine Mehrheitsposition wiedererlangt. In dieser Zeit bildete sich eine Gruppe von Autoren, insbesondere im Dreieck um Saint-Jean-de-Luz (baskisch: Donibane Lohizune).

Joannes Etxeberri von Ziburu

Joannes Etxeberri war ein gelehrter Mann und ausgebildeter Arzt. Seine Werke sind ausschließlich in Versform verfasst.

Seine wichtigsten Werke:

  • Manual de devoción (baskisch: Manual Debotionezkoa): Dieses Werk umfasst Gebete und dogmatische Lehren in Gedichtform. Es richtete sich insbesondere an Seeleute und Fischer.
  • Weihnachtslieder und andere neue geistliche Lieder (baskisch: Noelac eta berce canta espiritual berriac): Eine Sammlung von Weihnachtsliedern, die auch andere Episoden aus dem Leben Jesu Christi sowie Lieder über Heilige behandeln.
  • Buch zum Gebrauch in der Kirche (baskisch: Eliçara erabiltceco liburua): Ein Buch, das für den Gebrauch durch die Gemeindemitglieder im Gottesdienst bestimmt war.

Pedro de Axular

Pedro de Axular wurde in Urdazubi (spanisch: Urdax) in Navarra geboren. Er studierte an der Universität von Salamanca und wurde im Jahr 1600 Pfarrer in der Gemeinde Sara. Er war ein herausragender Prediger (baskisch: sermoilari), Redner und ein wortgewandter Schriftsteller. Seine Beherrschung der baskischen Sprache war außergewöhnlich. Sein Stil wechselt zwischen langen, komplexen Sätzen und kurzen, prägnanten Formulierungen, doch seine Botschaft bleibt stets klar und verständlich. Sein Hauptwerk argumentiert, dass es für einen Christen schädlich ist, seine religiösen Pflichten auf morgen zu verschieben. Um seine Ideen zu vermitteln, nutzte er zahlreiche Beispiele, Synonyme und Zitate klassischer Autoren.

Arnaud d'Oihenart

Arnaud d'Oihenart (baskisch: Allande Oihenart) wurde in Mauléon (baskisch: Maule), der Hauptstadt von Soule (baskisch: Zuberoa), in eine Adelsfamilie geboren. Er studierte Rechtswissenschaften, bekleidete wichtige Ämter in Soule und heiratete die reiche und adlige Witwe Jeanne d'Erdoy. Sein historisches Werk Notitia utriusque Vasconiae liefert Nachrichten über die Städte des nördlichen und südlichen Baskenlandes. Im literarischen Bereich verfasste er eine Abhandlung über die Dichtkunst. Zudem sammelte er Sprichwörter und verfasste Gedichte, die er in einem einzigen Buch veröffentlichte: Sprichwörter und Verse (baskisch: Atsotitzak eta neurtitzak). Das Hauptthema seiner Dichtung ist die Liebe. Sein Stil ist agil und niemals übertrieben puristisch oder unverständlich. In Sprache und Metrik unterschied er sich von anderen baskischen Dichtern seiner Zeit und fand keine direkten Nachfolger.

Verwandte Einträge: