Der baskische Roman: Geschichte, Merkmale und Txomin Agirre

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,27 KB

Die Entwicklung des baskischen Romans

Historischer Kontext und kulturelle Revitalisierung

Nach der Abschaffung der Fueros (Sonderrechte) im Jahr 1876, am Ende des 19. Jahrhunderts, setzte eine intensive baskische kulturelle Revitalisierungsbewegung ein. In der Poesie waren die Juegos Florales (Blumenspiele) wichtige literarische und kulturelle Aktivitäten.

Die Politik, insbesondere das Wissen über den Verlauf und die Dynamik der Euzko Alderdi Jeltzalea (Baskische Nationalistische Partei), spielte eine Rolle. Der baskische Nationalismus hinterließ deutliche Spuren.

Die Erzählliteratur kann nicht von den intuitiven Bewegungen des baskischen „Oldar Esnatzea“ (Erwachen des Impulses/Geistes) getrennt werden.

Wir diskutieren zwei Abschnitte, die den Zeitraum vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1957 umfassen.

1. Merkmale und Entwicklung des baskischen Romans

Dieser Abschnitt behandelt den Zeitraum vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Spanischen Bürgerkriegs (1936).

Der alte baskische Roman erlebte in dieser Zeit seinen Höhepunkt.

Merkmale:

  • Wurzeln im romantischen Roman; Sensibilität für die Darstellung von Sitten und Bräuchen.
  • Fokus auf die ländliche Kultur und das Leben der einfachen Leute.
  • Vielfältige Schauplätze, oft mit starkem Bezug zur katholischen Religion.
  • Deskriptive Darstellung von Sitten oder eine eher einfache Handlung.
  • Geschrieben mit einem erwachten baskischen Bewusstsein.

Txomin Agirre: Ein prägender baskischer Autor

Txomin Agirre stammte aus Ondarroa. Er war Priester und in der Seelsorge in Zumaia tätig, wo er auch verstarb.

Agirre besaß ein Talent für das Predigtschreiben (Sermoigintza) und zeichnete sich durch eine eher ruhige Arbeitsweise aus. Er war ein Liebhaber von Ruhe, Sauberkeit und Erhabenheit und Gründungsmitglied einer baskischen Organisation.

Bekannte Werke:

  • „Auñamendiko Lorea“ (Die Blume des Auñamendi): Ein historischer und romantischer Roman.
  • „Kresala“ (Salzwasser/Brandung): Beschreibt die Welt der Fischerei und die Lebensweisen in Ondarroa, einschließlich Liebesgeschichten. Geschrieben in Bizkaieraz (baskischer Dialekt).
  • „Garoa“ (Farn): Spiegelt das bäuerliche Leben wider. Geschrieben in Gipuzkoan (baskischer Dialekt).

Stilmerkmale von Txomin Agirre:

  • Lange Sätze: Rhetorische Gestaltung des Textes.
  • Sehr sorgfältige Wortwahl und Freude an sprachlicher Reinheit (Garbizalekeria).
  • Häufiger Gebrauch von Adjektiven, die dem Text Ausdruckskraft und Präzision verleihen.
  • Wortspiele, die paradoxerweise auch für Vergleiche genutzt werden.
  • Erfindung einer Sprache, die die Handlung unterstützt.
  • Meisterhafter Einsatz literarischer Mittel.
  • Vorbildliche Lebendigkeit der Dialoge.

Weitere Merkmale in Agirres Romanen:

  • Didaktik.
  • Empfänglichkeit und Aufmerksamkeit für die baskische Sprache.
  • Ein ruhiger Stil, der durch die kluge und wohlklingende Wortwahl geprägt ist.

Txomin Agirre gilt als Vorbild für Stärke und Wert in der baskischen Prosa.

Verwandte Einträge: