Baudelaires „Der Albatros“ und „Einem verurteilten Buch“: Eine Analyse
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Der Albatros: Eine Analyse von Baudelaires Gedicht
Das Gedicht „Der Albatros“ von Charles Baudelaire gehört zum berühmten Zyklus „Spleen und Ideal“ aus seiner Sammlung „Die Blumen des Bösen“.
Titelanalyse: Emblematische Vorwegnahme
Der Titel „Der Albatros“ nimmt die zentrale Figur des lyrischen Textes, den aufstrebenden Vogel, vorweg. Der bestimmte Artikel „der“ im Titel verweist auf den Einfluss des Symbolismus, einer literarischen Bewegung, deren Vaterfigur Charles Baudelaire ist.
Symbolik: Der Albatros als vielschichtiges Symbol
Die Besonderheit des Vogels suggeriert Freiheit. Seine synthetischen Farben Schwarz und Weiß offenbaren die summative oder akkumulative Natur des Dichters als ein himmlisches und zugleich verfluchtes Wesen. Seine räumliche Verortung als Seevogel und sein Alter als Spezies werden mit der Rolle des Dichters verbunden, der schon immer existiert hat.
Erstes Quartett: Matrosen und der Albatros
Das erste Quartett wird durch das Wort „Spaß“ (im Original „amusement“) eingeleitet, das die Haltung oder das Verhalten der Matrosen im Text kennzeichnet. Die Matrosen stehen in Antithese zum Albatros: Sie haben ein rustikales Profil und aggressive Versuche, das Verhalten der Gesellschaft zu assimilieren. Der Vogel hingegen verkörpert die Idee von Freiheit und eine Höhendifferenz, die nicht nur auf seine Erhabenheit verweist, sondern auch Gewalt provoziert.
Die ersten vier Verse sind eine Einführung in das, was in den folgenden Strophen ausgeführt wird: Der Raum ist das weite Meer, und Matrosen sowie Albatrosse gehören dorthin. Deshalb drückt das Gedicht „indolente Mitläufer“ oder „das Schiff gleitet in bitteren Tiefen“ aus. Der romantische Einfluss zeigt sich in diesen Versen, wenn festgestellt wird, dass sowohl der Dichter als auch der Rest der Menschheit Teil einer bitteren Welt sind, deren Handlungen unverständlich erscheinen.
Zweites Quartett: Der Albatros als verfluchter Dichter
Die zweite Strophe oder das zweite Quartett beschreibt die Situation des Albatros auf dem Deck. Es entsteht eine Antithese zwischen seiner früheren, erhabenen Situation als „blauer König“ und seiner gegenwärtigen, elenden und schändlichen Lage. Die einstige Größe, Perfektion und der Traum, die das blaue Symbol verlieh, verschwinden und weichen dem Spott der Seeleute. Die letzten Zeilen des Quartetts synthetisieren Baudelaires Idee des Dichters als Verfluchten: Seine Flügel, einst Ausdruck seiner Schönheit, werden zur Last und zur Qual in der Realität, in der er lebt.
Dritte Strophe: Konflikt und die Macht des Wortes
Die dritte, vorletzte Strophe ist geprägt von Ausrufezeichen, die Emotionen ausdrücken und die Empathie des Autors für den Albatros widerspiegeln. Sie stellt einen Kontrast dar zwischen der Schönheit, die der Albatros im Himmel besaß, und seinem lächerlichen, ästhetisch mangelhaften Erscheinungsbild in der Gegenwart, das ihn den Matrosen ausliefert. Die letzten beiden Zeilen dieser Strophe stellen einen Konflikt dar zwischen dem Utilitaristischen, dem Pragmatischen und dem Spirituellen oder Verbalen. Gewalt ist das einzige Mittel, das die Seeleute gegenüber dem Albatros anwenden. Die Metonymie „Schnabel“ (im Original „bec“) steht für die Macht des Dichters: Seine Waffe ist das Wort, das er zu beherrschen versucht.
Vierte Strophe: Der Dichter als „Herr der Wolken“
Die vierte und letzte Strophe offenbart das Symbol des verlassenen Albatros und stellt direkt die Figur des Dichters dar. Dieser wird als „Der Herr der Wolken“ qualifiziert, was durch die Großschreibung hervorgehoben wird. Beide Aspekte deuten auf seine Überlegenheit oder Verherrlichung hin, obwohl anzumerken ist, dass seine Domäne in den Wolken oder in der Fantasie liegt. Die romantische Funktion wird im Satz „wohnt im Sturm“ deutlich. „Romantik ist der Sohn der Qual der Welt.“
Trotz des persönlichen und sozialen Chaos, das der Dichter erlebt, oder der Gewalt, die er erfährt, wird ein weiteres Merkmal der Romantik durch die Buhrufe, Missverständnisse und vor allem die Unfähigkeit, eine Heimat im Land zu finden, projiziert.
Analyse des Titels „Einem verurteilten Buch“
Diese Analyse konzentriert sich auf den Titel eines weiteren Werkes, vermutlich „À un livre condamné“ oder „Au lecteur“ aus Baudelaires „Die Blumen des Bösen“.
Externe Struktur und Reimschema
- Externe Struktur: Im Original ein Sonett (klassischer heroischer Vers, hohe Kunst der Poesie, große Kunstverse).
- Kontrast: Anders als das englische Sonett (Strophe von 14 Versen im jambischen Pentameter).
- Reimschema: Konsonantenreim, verkettet (ancadenada).
Titelbedeutung und Empfänger
Der Titel ist ikonisch, da er das zentrale Thema – das Buch und seine Eigenschaften – vorwegnimmt. Die Phrase „Item...“ (Urteil oder Zitat) ist im Einklang mit dem Inhalt des Buches. Ein bestimmter Empfänger wird durch die Präposition „An“ (im Original „À“) konstruiert. Der Artikel „Ein“ (im Original „un“) markiert seinen quantitativen Wert.
Die Bedeutung von „Verurteilt“
Das Wort „verurteilt“ bestimmt den semantischen Bereich des Materials:
- Es ist unveränderlich.
- Es ist unzulässig, da es Tadel verdient.
- Es ist verurteilt, weil es ein „saturnisches“, orgiastisches Buch ist.
Verwerflich ist der Charakter des Buches, unveränderlich ist die Rolle des Lesers.
Erste Strophe: Der Leser im Fokus
Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der Figur des Lesers als Achse des Gedichts. Es wird ein bestimmtes Ziel präsentiert, in diesem Fall die Figur des Lesers. Dies ist ein primäres oder wesentliches Element für das Studium der Rezeptionsästhetik: Der Leser bestimmt den Inhalt des Werkes, und das Werk existiert auch ohne ihn.
Die Adjektive, die den Leser beschreiben, stehen im Gegensatz zu den Adjektiven des Buches. Während der Leser mit dem Unbewussten (Schlaf) assoziiert wird, zeigt das Buch deutlich romantische Aspekte, enthält aber wiederum die „böse“ oder dunkle Komponente, die Baudelaires Literatur eigen ist.
Zweite Strophe: Die Rolle des Lesers und Satans
Der Beginn der zweiten Strophe wird durch eine Bedingung eingeleitet: „Wenn“ stellt eine mögliche hypothetische Realität dar. Die Lyrik selbst nimmt eine zwingende Voraussetzung oder Anweisung an den Leser vorweg, das Buch und seine Konstruktion als Leser zu verstehen. Dies greift erneut die Rezeptionstheorie auf, wonach der Leser die Botschaft bestimmt und bei mangelnden Werkzeugen falsch interpretieren oder nicht verstehen kann. Hier ist die grundlegende Voraussetzung, das Unklare oder Instinktive zu erkennen, das mit der Figur des Satans assoziiert wird.