Bécquers Legenden: Analyse und Zusammenfassung

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**Weibliche Charaktere in Bécquers Legenden**

Die weiblichen Figuren in Bécquers Legenden sind oft mit dem Übernatürlichen und dem Bösen verbunden. Sie werden als verführerisch, aber auch als gefährlich und zerstörerisch dargestellt:

  • Der Berg der Seelen: Beatriz wird als böse, kalt, teuflisch und stolz beschrieben.
  • Die grünen Augen: Die Dame des Sees besitzt einen bezaubernden Blick, der zum Tod führt. Sie ist eine perfekte, engelsgleiche Frau, eine märchenhafte Undine mit schönen, aber teuflischen grünen Augen.
  • Das Mondlicht: Die Frau mit blauen Augen und wallendem Haar wird als schön, geheimnisvoll und einsam beschrieben, ähnlich wie in Manriques Gedichten.
  • Der Christus des Schädels: Doña Inés de Tordesillas ist schön und aktiv, aber auch verächtlich. Sie löst ein Duell zwischen Alonso und Lope aus.

**Männliche Charaktere in Bécquers Legenden**

Die männlichen Charaktere streben nach einem Ideal, sei es durch Liebe oder künstlerisches Schaffen. Sie sind oft verrückte Träumer, die nach unmöglichen Dingen streben:

  • Der Berg der Seelen: Alonso ist verliebt in seine Cousine Beatriz. Um ihre Liebe zu beweisen, wagt er sich trotz seiner Angst auf den Berg der Seelen.
  • Die grünen Augen: Fernando ist arrogant, herausfordernd, stolz und furchtlos. Er verliebt sich in die Dame des Sees und wird dafür bestraft.
  • Maese Pérez, der Organist: Maese Pérez ist blind, aber demütig und sehr fromm. Er ist ein heiliger Charakter, der die Orgel meisterhaft spielt.
  • Das Mondlicht: Manrique ist ein edler, einsamer Träumer, der nach einer irdischen Liebe sucht, die nicht existiert. Er ist besessen von einer Frau, die sich als Mondstrahl entpuppt.
  • Der Christus des Schädels: Alfonso und Lope sind tapfere Kämpfer und Freunde, die beide in Doña Inés verliebt sind.

**Das Übernatürliche in Bécquers Legenden**

Das Übernatürliche spielt in Bécquers Legenden eine zentrale Rolle. Es manifestiert sich in verschiedenen Formen und beeinflusst das Schicksal der Charaktere:

  • Der Berg der Seelen: Am Tag der Toten erscheinen die Geister der Templer und Adligen. Beatriz erscheint Alonso im Schlaf, und am nächsten Tag findet sie sein blaues Band, ein Zeichen seines Todes.
  • Die grünen Augen: Wer in den Brunnen von Los Alamos tritt, wo ein Dämon oder eine teuflische Frau lebt, ist dem Tod geweiht.
  • Maese Pérez, der Organist: Nach Maese Pérez' Tod spielt seine Seele die Orgel weiter.
  • Das Mondlicht: Der Protagonist glaubt, eine Frau zu sehen, die sich als Mondstrahl entpuppt.
  • Der Christus des Schädels: Während des Duells erlischt das Kerzenlicht dreimal, und die Freunde sehen eine göttliche Botschaft, die sie daran erinnert, dass sie Freunde sind und nicht für eine Frau töten sollten.

**Zeit und Raum in Bécquers Legenden**

Bécquer siedelt seine Legenden in einer fernen, romantisierten Vergangenheit an. Er verwendet Orte wie Soria, Sevilla, Moncayo und Toledo als Schauplätze. Die Geschichten spielen oft an besonderen Tagen wie Heiligabend oder der Nacht der Toten. Die vorherrschende Atmosphäre ist die der Romantik, voller Geheimnis und Schönheit.

**Zeitliche Einordnung der Legenden**

  • Der Berg der Seelen: Die Anwesenheit der Templer deutet auf das Mittelalter hin.
  • Die grünen Augen: Die Jagd mit Adligen verweist ebenfalls auf eine vergangene Epoche.
  • Das Mondlicht: Die Hauptfigur ist ein Adliger, was auf das Mittelalter hindeutet.
  • Maese Pérez, der Organist: Die Erwähnung von König Philipp legt die Handlung in die Zeit des 16. Jahrhunderts.
  • Der Christus des Schädels: Die Figuren erwähnen den Kampf gegen die Mauren, was auf das Mittelalter hindeutet.

**Räumliche Einordnung der Legenden**

  • Soria: Das Mondlicht, Der Berg der Seelen
  • Sevilla: Maese Pérez, der Organist
  • Umgebung des Moncayo: Die grünen Augen
  • Toledo: Der Christus des Schädels

**Themen der Legenden**

Bécquers Legenden sind kurze Erzählungen, die sich durch einen fantastischen Charakter und eine Vorliebe für das Geheimnisvolle, Exotische und Übernatürliche auszeichnen. Der Autor verwendet Prosa, um seine Gefühle der Enttäuschung und Desillusionierung auszudrücken. Zwei zentrale Themen sind die Macht der Liebe und die Macht des künstlerischen Schaffens, oft verbunden mit dem Übernatürlichen.

**Liebe**

Für Bécquer ist Liebe eine Kraft, die dem Leben Sinn gibt, eine Energie, die die Welt bewegt. Es ist eine Liebe, die unterwirft und den Liebenden dazu bringt, gegen alle Vernunft zu handeln. Sein Schicksal ist die Strafe, der Tod oder der Wahnsinn.

Künstlerisches Schaffen

Das künstlerische Schaffen, insbesondere die Musik, verbindet uns mit dem Mystischen.

**Beispiele aus den Legenden**

  • Der Berg der Seelen: Die Kraft der Liebe führt Alonso in den Tod.
  • Das Mondlicht: Die Liebe und die Frau, die sie verkörpert, erweisen sich als Illusionen, die zum Wahnsinn führen können. Beide Geschichten zeigen die Unzulänglichkeit der Vernunft, um die Welt zu verstehen.
  • Der Berg der Seelen (ausführliche Zusammenfassung): Alonso und Beatriz kehren nach einem Jagdausflug ins Schloss zurück. Beatriz erwähnt, dass am Tag der Toten die Templer und Adligen aus ihren Gräbern auferstehen. In der Nacht gesteht sie Alonso, dass sie ihr blaues Band im Wald verloren hat. Alonso beschließt, es zu holen, um ihren Mut zu beweisen. Beatriz erwacht in der Nacht von unheimlichen Geräuschen. Am nächsten Tag findet sie das blaue Band zerrissen auf ihrem Bett und erfährt, dass Alonso auf dem Berg gestorben ist.
  • Die grünen Augen (ausführliche Zusammenfassung): Fernando ignoriert die Warnung vor einer bösen Quelle, in der eine Frau mit grünen Augen lebt. Er verliebt sich in sie und stirbt in ihren Armen.
  • Maese Pérez, der Organist (ausführliche Zusammenfassung): Nach seinem Tod spielt Maese Pérez' Geist weiterhin die Orgel.
  • Das Mondlicht (ausführliche Zusammenfassung): Ein Mann verfolgt einen vermeintlichen Mondstrahl, den er für eine Frau hält.
  • Der Christus des Schädels (ausführliche Zusammenfassung): Zwei Männer, Lope de Sandoval und Alonso de Carrillo, duellieren sich um die Liebe von Doña Inés de Tordesillas.

**Schlussfolgerung**

Bécquers Legenden enden immer tragisch als Folge unbedachter Handlungen. Die Protagonisten haben gegen Regeln verstoßen und müssen dafür mit dem Tod oder dem Wahnsinn bezahlen. Nur Manrique und Alonso sterben tatsächlich.

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