Bedeutende Englische Dichter des 17. Jahrhunderts: Donne, Marvell, Milton
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John Donne (1572–1631)
John Donne, geboren in London, gilt als der bedeutendste englische Dichter des 17. Jahrhunderts. Er entstammte einer Familie mit tiefen katholischen Traditionen.
Ausbildung und Karrierebeginn
- Er studierte an den Universitäten Oxford und Cambridge, konnte jedoch aufgrund seines katholischen Glaubens keine akademischen Titel erwerben.
- Nach mehrjährigen Reisen traf er 1598 Sir Thomas Egerton, den Siegelbewahrer des Königs, der ihn zu seinem Assistenten ernannte. Diese Position behielt er fünf Jahre lang.
Dichtung und Skandale
Donnes Verbleib in dieser Position schien mehr seiner engen Freundschaft mit Egerton als seiner Arbeitseffizienz geschuldet zu sein, da Donne dazu neigte, Verantwortung zu meiden und Zuflucht in der Dichtung zu suchen. Seine Gedichte aus dieser Zeit waren zahlreich und oft an Damen gerichtet, die er kannte.
Inspiriert teilweise von Ovid, wandten sich seine Verse vom petrarkistischen Trend ab. Er sprach die Frau als Wesen aus Fleisch und Blut an, nutzte eine Dichtung von großer emotionaler Intensität und vermied formelhafte Sprache zugunsten eines direkten Ausdrucks.
Im Jahr 1601 heiratete er heimlich Anne More, was auf den vehementen Widerstand ihres Vaters stieß. Als die Verbindung bekannt wurde, entließ Donnes Beschützer Egerton ihn sofort und ließ den Dichter inhaftieren, da Anne ohne Mitgift geheiratet hatte.
Armut und Spätwerk
Die folgenden zehn Jahre waren für Donne und seine Familie von extremer Armut geprägt. Seine Frau gebar ihm zwölf Kinder. Sie überlebten dank der Unterstützung von Annes Familie und Donnes Gelegenheitsjobs. Trotz des Elends schuf der Dichter in diesen Jahren ein bedeutendes Werk in Vers und Prosa.
Andrew Marvell (1621–1678)
Andrew Marvell, geboren in Winestead und gestorben in London, war ein englischer Dichter und Schüler von John Donne. Er erreichte ein formales Gleichgewicht in der metaphysischen Poesie.
- Er war ein enger Freund von John Milton.
- Er positionierte sich gegen die Schule von Dryden.
- Besonders gefeiert wurden seine Gedichte, darunter „To His Coy Mistress“ (An seine spröde Geliebte) und „The Definition of Love“ (Die Definition der Liebe).
- Seine gesammelten Gedichte wurden 1681 posthum unter dem Titel „Miscellaneous Poems“ (Verschiedene Gedichte) veröffentlicht.
John Milton (1608–1674)
John Milton, geboren und gestorben in London, war ein bedeutender englischer Dichter.
Frühes Leben und Studien
Sein Vater, ein Notar mit einer Leidenschaft für Musik, ermutigte ihn zum Studium klassischer Sprachen, Hebräisch und Italienisch. Nach seinem Aufenthalt in Cambridge gab Milton die geistliche Laufbahn auf und zog sich zu seinen Eltern zurück.
Im Jahr 1638 unternahm er eine lange Reise durch Frankreich und Italien, wo er unter anderem Galileo traf. Die politischen Entwicklungen in seinem Heimatland, wo der Bürgerkrieg erklärt worden war, zwangen ihn jedoch nach nur einem Jahr zur Rückkehr.
Politisches Engagement und Scheidungsstreit
Zurück in England engagierte er sich in theologischen und politischen Fragen und reagierte mit Streitschriften, in denen er den Puritanismus verteidigte.
1642 heiratete er Mary Powell, ein siebzehnjähriges Mädchen, das ihn kurz darauf wegen seiner strengen häuslichen Herrschaft verließ. Milton reagierte darauf mit einer Reihe von Essays, in denen er sich für die Scheidung aussprach. Dies führte zu Problemen mit der Zensur, was ihn 1644 zur Veröffentlichung der „Areopagitica“ veranlasste, einer berühmten Verteidigung der Meinungsfreiheit.
Späte Jahre und Hauptwerk
Als Antimonarchist und Befürworter radikaler Randgruppen legte er die Poesie zeitweise beiseite und diente als Sekretär des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten in der Regierung Cromwells.
Mit der Wiederherstellung der Monarchie wurden alle seine politischen Ideale zunichte. Hinzu kam seine völlige Erblindung. Er zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete die letzten Jahre seines Lebens der Poesie, in denen er sein Hauptwerk schuf.