Berninis Kolonnade am Petersplatz
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Einleitung
Kolonnade des Petersdoms.
Zeitachse
Bauzeit: 1656 bis 1667.
Stilmerkmale
Stil: Barock
Architekt: Gian Lorenzo Bernini
Bausystem: Architrav (Gebälk auf Säulen)
Ort: Vatikanstadt (Rom)
Tragende Elemente
Die Kolonnade trägt ein Gebälk, das von einer Balustrade mit zahlreichen Statuen gekrönt wird.
Gestaltung des Platzes
Bernini entwarf zunächst einen trapezförmigen Platzteil (Piazza Retta), der von zwei geraden, leicht konvergierenden Armen begrenzt wird, um das unebene Gelände auszugleichen und die Fassade optisch näher wirken zu lassen. Daran schließt sich der große elliptische Platz (Piazza Obliqua) an, in dessen Zentrum der vatikanische Obelisk steht, flankiert von zwei Brunnen.
Symbolik
Die Ellipse wird von zwei halbrunden Kolonnadenarmen umfasst, die die offenen Arme der Mutter Kirche symbolisieren sollen, bereit, die Gläubigen zu empfangen.
Architektonische Details
Die Kolonnaden bestehen aus vier Reihen toskanischer Säulen (insgesamt 284 Säulen und 88 Pilaster), die schlanker als klassische dorische Säulen sind und ein gerades Gebälk tragen. Die Anordnung erzeugt optische Effekte: Von bestimmten Punkten im Zentrum des Platzes aus betrachtet, scheinen sich die Säulenreihen zu einer einzigen Reihe zu vereinen. Bernini spielte geschickt mit den Proportionen und Abständen, um trotz der Größe eine gewisse Leichtigkeit zu erzielen.
Die Kolonnade wird von einer Balustrade gekrönt, auf der 140 Statuen von Heiligen stehen.
Berninis Beitrag und Kontext
Berninis Genie lag darin, die Bedürfnisse der Gegenreformation zu verstehen und die Macht sowie den Wunsch der Kirche nach Repräsentation widerzuspiegeln. Die Kolonnade des Petersplatzes vereint barocke Merkmale: Sie ist hochfunktionell, voller Symbolik und theatralisch gestaltet. Der Entwurf knüpft an Michelangelos Gestaltung des Kapitolsplatzes in Rom an, insbesondere hinsichtlich der Nutzung optischer Korrekturen zur Betonung der Hauptfassade. Die elliptische Form und die offenen Arme stehen für eine dynamische, in den städtischen Raum integrierte Architektur. Die Kolonnade gilt als eines der herausragendsten Beispiele barocker Stadtplanung.
Bedeutung und Zweck
Bernini, der einen Großteil seines Berufslebens der Fertigstellung des Petersdoms widmete, erhielt den Auftrag, einen Platz zu entwerfen, der der Basilika einen würdigen Rahmen verleiht. Der Entwurf sollte langjährige Probleme lösen: Er sollte Michelangelos Kuppel, deren Sichtbarkeit durch die Verlängerung des Langhauses durch Maderno eingeschränkt worden war, wieder besser zur Geltung bringen und die Proportionen der breiten Fassade optisch korrigieren.
Funktion
Die Hauptfunktion des Petersplatzes war es, einen repräsentativen und würdigen Zugang zum Zentrum der katholischen Kirche zu schaffen und große Menschenmengen für päpstliche Zeremonien aufzunehmen.