Die Bibel & Evangelien: Aufbau, Inhalt, Entstehung, Kontext

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Die Bibel: Eine Einführung

Die Bibel ist eine Bibliothek in mehreren Sprachen. Das Wort „Bibel“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Bücher“. Die Bibel enthält 73 verschiedene Bücher.

Aufbau der Bibel: Altes und Neues Testament

Sie ist in zwei große Blöcke unterteilt:

  • Das Alte Testament enthält die Geschichte des Volkes Israel von den Anfängen bis zur Zeit nahe der Geburt Jesu.
  • Das Neue Testament erzählt das Leben und die Botschaft Jesu sowie die Geburt der Kirche und besteht aus 27 Büchern.

Der religiöse Inhalt der Bibel

Die Bibel ist weder ein Geschichtsbuch noch ein wissenschaftliches Buch, sondern ein religiöses Buch. Ihre weitgehend anonymen Autoren schrieben von Gott inspiriert. Für Gläubige ist die Bibel das Wort Gottes, auch bekannt als die Heilige Schrift.

Kapitel und Verse in der Bibel

Lange Zeit enthielt der biblische Text keine Kapitel oder Verse. Bis zum 12. Jahrhundert waren die existierenden Einteilungssysteme sehr vielfältig und komplex.

Zitierweise biblischer Texte

Um biblische Texte zu zitieren, befolgen Sie diese Schritte:

  1. Zuerst die Initialen des Buches (z.B. Gn für Genesis).
  2. Danach die Kapitelnummer des Buches (z.B. Gn 7).
  3. Schließlich den Vers oder die Verse (z.B. Gn 7,1).

Zitate mit mehreren Versen oder Kapiteln:

  • Umfasst ein Zitat mehrere Verse, werden diese mit einem Bindestrich getrennt (z.B. Gen 7,1-3).
  • Werden zwei oder mehr alternative Verse desselben Kapitels zitiert, werden diese durch einen Punkt getrennt (z.B. Gn 7,2.3).
  • Umfasst ein Zitat mehr als ein Kapitel, werden die Kapitelbezüge durch einen Bindestrich getrennt (z.B. Gn 7,1-8,3).
  • Folgen zwei Zitate demselben Buch, werden sie durch ein Semikolon getrennt (z.B. Gn 7,3; 9,4).

Gottes Offenbarung in der Geschichte

Im Laufe der Geschichte offenbart sich Gott als:

  • Ein Retter: Er rettet sein Volk bei Ereignissen wie der Befreiung aus Ägypten.
  • Ein naher Gott: Er kümmert sich um die Bedürfnisse und Sorgen seines Volkes, wie auf der Reise ins Gelobte Land zu sehen ist.
  • Ein Gott der Erlösung: Trotz der Untreue seines Volkes bietet er stets Erlösung an.

Der Entstehungsprozess der Bibel

Die Entstehung der Bibel ist ein langwieriger Prozess, der mehrere Stufen umfasst:

  1. Ein wichtiges Ereignis oder eine grundlegende Frage entsteht, über die reflektiert wird.
  2. Diese Überlegungen werden mündlich von Generation zu Generation weitergegeben.
  3. Es kommt eine Zeit, in der diese mündlichen Überlieferungen schriftlich festgehalten werden.
  4. Diese Schriften werden in Rollen bei religiösen oder familiären Anlässen gelesen.
  5. Diese Schriften werden gesammelt und bilden die heutige Form der Bibel.

Verschiedene literarische Gattungen der Bibel

Die Bibel enthält verschiedene literarische Gattungen:

  • Historisch: Erzählungen, die real oder fantasievoll sein können, oft auf eine wichtige Figur konzentriert, vermitteln eine religiöse Lehre.
  • Legislativ: Enthält Regeln und Bräuche, nach denen das Volk regiert werden soll.
  • Prophetisch: Der Prophet spricht im Namen Gottes, um Unrecht anzuprangern oder Hoffnungen zu verkünden.
  • Poetisch: Drückt vor allem Gefühle aus.
  • Weisheit: Diskussionen von Gelehrten und Denkern über verschiedene Lebensrealitäten.
  • Didaktische Erzählung: Der Schwerpunkt liegt auf der gewünschten Belehrung.
  • Epistolar: Übermittlung von Inhalten in Briefform an einen Empfänger.
  • Apokalyptisch: Einsichten in Form von Visionen und Träumen, ausgedrückt in symbolischer und rätselhafter Sprache.

Jesus und die Evangelien

Die Gesellschaft zur Zeit Jesu

Die Gesellschaft zur Zeit Jesu war hierarchisch gegliedert:

Herrschende Klassen

  • Hohe Priester: Sie waren die Hauptvertreter des Tempels und des Hohen Rates.
  • Sadduzäer: Sie gehörten zur Spitze der Gesellschaft, waren sehr konservativ und arbeiteten mit den Römern zusammen.

Gesellschaftliche Gruppen

  • Priester: Sie bildeten eine große Gruppe, waren für den Dienst im Tempel zuständig, lebten von Opfergaben und suchten auf eigene Verantwortung nach Aufträgen.
  • Schreiber: Ihre Aufgabe war es, das Gesetz zu erklären und an die jeweilige Zeit anzupassen.
  • Zeloten: Dies war eine extremistische und bewaffnete Bewegung, die zur ärmsten Schicht des Volkes gehörte.

Frauen

  • Frauen hatten nicht die gleichen Rechte wie Männer. Sie waren vor der Ehe vollständig von ihrem Vater abhängig.

Die Ausgeschlossenen

  • Zöllner: Steuereintreiber.
  • Kranke.
  • Heiden: Menschen, die keine Juden waren.
  • Öffentliche Sünder.

Die Absicht der Evangelisten

Die Evangelisten hatten folgende Absichten:

  • Das Wichtigste aus dem Leben und der Botschaft Jesu bekannt zu machen.
  • Zeugnis für ihren Glauben an Jesus als Retter und Sohn Gottes abzulegen.
  • Viele andere dazu einzuladen, an Jesus zu glauben.

Der Entstehungsprozess der Evangelien

Der Entstehungsprozess der Evangelien lässt sich in mehrere Phasen unterteilen:

  1. Phase: Das Leben Jesu (ca. 1-30 n. Chr.)

    Ereignisse: Jesus wählt seine Jünger (ca. 27-28 n. Chr.), wird um 30 n. Chr. gekreuzigt.

  2. Phase: Mündliche Überlieferung (ca. 30-50 n. Chr.)

    Ereignisse: Die Auferstehung Jesu und das Kommen des Heiligen Geistes machen den Jüngern deutlich, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit Jesus.

  3. Phase: Erste schriftliche Fixierungen (ca. 50-70 n. Chr.)

    Ereignisse: Einige Texte werden geschrieben. Die Gemeinden stützen sich auf die Worte Jesu, um Probleme in ihrem Leben zu lösen. Diese schriftlichen Texte werden schrittweise gesammelt.

  4. Phase: Abfassung der Evangelien (ca. 70-100 n. Chr.)

    Ereignisse: Vier Evangelisten halten die mündlichen Überlieferungen und vorhandenen Schriften fest. In einem langsamen Prozess der Formung werden die Evangelien geschrieben.

Die synoptischen Evangelien

Drei der vier Evangelien – Matthäus, Markus und Lukas – werden als synoptisch bezeichnet, da sie sich in Aufbau und Inhalt sehr ähneln.

Apokryphe Evangelien

Es gibt auch andere Schriften, die als apokryphe Evangelien bezeichnet werden. Sie konzentrieren sich oft auf bestimmte Momente im Leben Jesu, wie seine Kindheit oder seine Passion. Diese Geschichten enthalten manchmal sogar korrekte Daten, sind aber oft eine Mischung aus Legende und Fantasie.

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