Bindungstheorie und Gruppendynamik
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Bindungstheorie
Das Kind wählt eine Bindungsfigur, in der Regel die Mutter oder den Vater, manchmal aber auch beide. Die Bindung kann eine sichere oder eine ängstliche Form annehmen. Eine pathologische Bindung bedeutet, dass Kinder Schwierigkeiten haben, angemessene soziale Beziehungen zu verstehen oder aufzubauen.
Das Kind kann das Haus nicht verlassen, ohne sich frei (sicher) zu fühlen, sondern empfindet Gefahr. Ab einem Alter von etwa 2 Jahren kann sich das Kind für kurze Zeit von der Bindungsfigur entfernen, z. B. um im Garten zu spielen.
Bowlby prägte den Begriff der „sicheren Basis“.
Wenn das Kind zur Bindungsfigur zurückkehrt, ist die Bindung sehr eng. Dies ist wichtig, da die Bindungsfigur eine angemessene Unterstützung bietet, die dem Kind hilft, sich in der Welt zu entwickeln. Bindung besteht sowohl in der Kindheit als auch im Erwachsenenalter.
Um zu verstehen, was mit dieser Bindung geschieht, muss man die Seele des Kindes genau betrachten und versuchen, sie zu erfassen.
Eine frühe Umgebung, die zu einer unsicheren Bindung führt, kann im Erwachsenenalter die Fähigkeit beeinträchtigen, eine geeignete Partnerschaft einzugehen.
In der frühen Phase nach der Geburt, insbesondere beim Stillen, lernt das Kind die Rhythmen der Mutter kennen. Es ist bemerkenswert, wie die Brust der Mutter die Bedürfnisse des Kindes korrekt „kodiert“ und die Stillzeiten anpasst. Wenn das Kind an der Brust saugt, passt sich die Brust dem Rhythmus des Babys an. Das Kind kann einen bestimmten Rhythmus haben, und die Brust passt sich idealerweise an diesen an. Man kann sehen, was geschieht, wenn diese Anpassung perfekt ist.
Bowlby betonte, dass eine „gute genug“ Mutter die Probleme des Babys zwar nicht immer vollständig kommunizieren kann, aber einen Großteil davon intuitiv versteht und darauf eingeht. Die Fähigkeit, die Bedürfnisse des Babys richtig zu „kodieren“, kann verhindern, dass das Baby Fantasien der Zerstörung entwickelt. Die Symbiose mit der primären Bezugsperson ist für das Kind von wesentlicher Bedeutung, da sie Unterstützung und Sicherheit bietet. Zwischen 2 und 3 Jahren beginnt sich die psychische Struktur des Kindes zu bilden.
Ein Kind, das etwa 2 Jahre alt ist, kann kleine Ausflüge in die unmittelbare Umgebung unternehmen und kehrt dann zu dem zurück, was Bowlby die „sichere Basis“ nannte – ein Ort der Ermutigung und des Schutzes.
Wenn in solchen Situationen keine soziale oder emotionale Gewöhnung stattfindet, kann dies zu Störungen führen. Das Kind wird weiterhin Angst vor der Angst empfinden, da ihm ein sicherer Hafen fehlt. Dies bedeutet, dass es keinen anderen Weg gibt und dass die erste soziale Bindung von größter Bedeutung ist. In der Bindungstheorie ist die Quintessenz der sozialen Bindung, dass sie dem Kind die Werkzeuge an die Hand gibt, um sich in seiner Umgebung zurechtzufinden.
Eine Mutter, die ihren Sohn übermäßig in den Mittelpunkt stellt, kann beim Kind zu Unsicherheit führen.
Mütter, die übermäßig fordernd sind, können dazu führen, dass das Kind nie die Chance hatte, angstfrei zu erkunden. Dies wird als „hyperexigent“ bezeichnet.
Gruppen und ihre Dynamik
Die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Gruppen liegt in der Art der Bindung.
Primärgruppe
Die wichtigste Primärgruppe ist die Familie. Sie besteht aus einer begrenzten Anzahl von Individuen, deren Verbindungen untereinander sehr stark sind und auf Affinität und Sympathie basieren.
Die Kernfamilie ist die Gruppe, die das häusliche Leben prägt. Hier entstehen persönliche, auf Liebe basierende Bindungen. Die Familie muss gestärkt werden und die notwendigen Instrumente für die Sozialisation des Einzelnen bereitstellen. Eltern haben die Verpflichtung, ihre Rolle gegenüber ihren Kindern zu erfüllen, indem sie Schutz, Nahrung und Fürsorge bieten.
Zur erweiterten Familie gehören andere Familienmitglieder wie Großeltern, Onkel und Tanten, die ebenfalls eine Primärgruppe bilden können.
Die intime Gruppe von Freunden ist eine kleine Gruppe, in der individuelle Kommunikation unerlässlich ist. Sie weist ähnliche Merkmale hinsichtlich der Mitgliederzahl und der Kommunikationsintensivität auf. Das Ziel ist gegenseitiges Verständnis, Unterstützung und Ähnliches.
Sekundärgruppen
Die Strukturierung der Rollen ist hier sehr ausgeprägt, die Mitgliederzahl ist oft groß und die zu erfüllenden Ziele sind klar definiert. Die Kommunikation ist tendenziell schwächer.
Rolle
Die Rolle ist die Funktion, die ein Gruppenmitglied gemäß den Erwartungen in einer bestimmten Situation ausübt.
Status
Der Status ist die Position, die ein Gruppenmitglied aufgrund der von ihm gespielten Rolle innerhalb der Gruppe einnimmt.
Gruppen
Eine Gruppe ist eine Vielzahl von Personen, die miteinander in Kontakt stehen, die Existenz des jeweils anderen berücksichtigen und sich eines gemeinsamen, bedeutsamen Elements bewusst sind.