Binnen- und Außenmigration in Spanien
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Binnenmigration: Arten
Es gibt verschiedene Arten der Binnenmigration, die sich nach Zeit sowie Herkunfts- und Zielort unterscheiden.
1. Saisonale oder temporäre Migration
Diese Migrationsform hat eine begrenzte Dauer und einen zyklischen Charakter, z.B. für die Trauben- oder Olivenernte.
2. Permanente oder langfristige Migration
Diese ist abhängig von den Ausgangs- und Zielorten:
- Landflucht: Wanderung vom Land in die Stadt, bedingt durch die Mechanisierung der Landwirtschaft und die zunehmende Urbanisierung.
- Interstädtische Migration: Wanderung von kleinen zu großen Städten sowie zwischen Städten mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Tätigkeitsbereichen oder Universitäten. Aktuell ist diese Form der Migration in Spanien bedeutender als die Landflucht, deren Eindämmung auch Gegenstand wirtschaftlicher Studien ist.
- Interrurale Migration: Wanderung zwischen ländlichen Gebieten, bedingt durch das System der wirtschaftlichen Nutzung des Aufnahmegebiets (z.B. intensive Landwirtschaft, Straßenbau, Ansiedlung einer Fabrik).
- Suburbanisierung: Wanderung aus der Stadt in nahegelegene ländliche Gebiete aufgrund günstigeren Wohnraums oder der Suche nach Naturkontakt. Auch Rentner, die in ihre Heimatorte zurückkehren, zählen dazu.
3. Regelmäßige Bewegungen (Pendelmigration)
Diese erfolgen regelmäßig und können von täglichen bis zu mehrtägigen Zyklen reichen:
- Pendelbewegungen: Aufgrund von Arbeit oder Studium, zwischen Zentrum und Peripherie oder umgekehrt. Sie nehmen infolge der Suburbanisierung und des Ausbaus der Verkehrsmittel (z.B. in Satellitenstädten) zu.
- Wochenend- oder Tourismusmobilität: Bedingt durch Freizeitaktivitäten. Diese haben sich durch erworbene Arbeitnehmerrechte, verbesserte Transportmöglichkeiten und das Aufkommen großer Tourismusunternehmen entwickelt.
Räumliche Folgen der Migration
Demografische Auswirkungen
In Abwanderungsgebieten, insbesondere Bergregionen, kommt es zu einer Alterung und einem Bevölkerungsrückgang, oft mit einem relativen Anstieg des Männeranteils (Maskulinisierung). Dies ist bedingt durch erschwerte Paar- und Familienbildung, eine erhöhte Mortalität und sinkende Geburtenraten. Gleichzeitig findet eine Verjüngung der Bevölkerung in den städtischen Zuwanderungsgebieten statt.
Wirtschaftliche Auswirkungen
In ländlichen Gebieten führt Migration zum Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion und Erträge. Viele Flächen werden aufgrund von Arbeitskräftemangel aufgegeben. In städtischen Gebieten entstehen Probleme in den Bereichen Wohnungsbau, Gesundheitswesen, Verkehr sowie ein Mangel an Grünflächen.
Ökologische Auswirkungen
In ländlichen Gebieten führt die Aufgabe von Flächen zur Veränderung bestimmter Ökosysteme (z.B. Verwilderung von Kulturland, Gefahr von Waldbränden durch trockenes Gras). In städtischen Gebieten kommt es zu Problemen durch Luftverschmutzung und Lärm sowie zu Engpässen bei Versorgung und Dienstleistungen.
Außenmigration
Die spanische Bevölkerung hat im Laufe ihrer Geschichte eine deutliche Tradition als Auswanderungsland gezeigt, auch wenn die externen Migrationsströme zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich ausgeprägt waren.
Auswanderung nach Übersee bis Mitte des 20. Jh.
Der Mangel an wirtschaftlichen Chancen auf dem spanischen Arbeitsmarkt war der Hauptgrund, der viele Spanier im 19. und frühen 20. Jahrhundert zur Auswanderung zwang.
Die Migrationsmuster veränderten sich aufgrund von Schwankungen im sozioökonomischen Status Spaniens sowie der jeweiligen Einwanderungspolitik der Aufnahmeländer.
Die wirtschaftliche Attraktivität Lateinamerikas in dieser Periode und die enge kulturelle sowie sprachliche Verbundenheit waren ausschlaggebende Gründe, die es zum Hauptanziehungspunkt für spanische Auswanderer machten. Territorial gesehen waren die Migranten...