Bioethik im Fokus: Prinzipien, Definitionen und die Prä-Embryo-Debatte

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Der Belmont-Bericht und seine Prinzipien

Im Jahr 1974 forderte der US-Kongress die Notwendigkeit, die Anwendung von Wissenschaft und Ethik am National Institute of Health zu verbessern. Er beauftragte einen institutionellen Ausschuss mit der Aufgabe, die grundlegenden ethischen Prinzipien zu ermitteln, die die Forschung mit menschlichen Wesen in den Bereichen Verhaltenswissenschaften und Biomedizin leiten sollten. Die Ergebnisse dieses Ausschusses wurden nach vier Jahren Arbeit (1978) als Belmont-Bericht veröffentlicht. Er enthält drei grundlegende Prinzipien:

  • Prinzip der Autonomie und des Respekts für Personen: Menschen als autonome Wesen zu behandeln und diejenigen zu schützen, deren Autonomie eingeschränkt ist.
  • Prinzip der Wohltätigkeit: Menschen müssen auf ethische Weise behandelt werden, was nicht nur bedeutet, ihre Entscheidungen zu respektieren und sie vor Schaden zu schützen, sondern sich auch aktiv um ihr Wohlergehen zu bemühen.
  • Prinzip der Gerechtigkeit: Die Frage zu beantworten: Wer sollte die Vorteile erhalten und wer die Lasten der Forschung tragen?

Definitionen und Abgrenzungen: Analgesie, Therapeutische Hartnäckigkeit, Palliativmedizin

  • Analgesie: Die Handlung, durch die der Arzt versucht, das Leiden und die Schmerzen der Patienten zu lindern. Dies kann auch die Verkürzung der Agonie eines Patienten durch erhöhte Dosen bestimmter Medikamente oder Behandlungen umfassen, die das Leben verkürzen könnten, jedoch immer als Nebenwirkung der primären Absicht der Schmerzlinderung.
  • Therapeutische Hartnäckigkeit: Ein medizinischer Prozess, der darauf abzielt, den Tod so lange wie möglich hinauszuzögern, indem die fortschrittlichsten lebenserhaltenden Methoden und Techniken der Medizin angewendet werden, selbst wenn dies für einen Sterbenden, der nach dem verfügbaren Wissen keine Heilungschance hat, mehr Leid bedeutet und seinen Schmerz unnötig künstlich verlängert.
  • Palliativmedizin: Das Hauptziel dieser Behandlungen, wenn eine kurative Behandlung nicht mehr möglich ist, ist die Linderung der Symptome, des großen Leidens und der Schmerzen von unheilbar kranken Patienten.

Analyse des Arguments zur Prä-Embryo-Definition

Das folgende Argument wird diskutiert:

„Die Dauer der Entwicklung von der Zygote bis zum 14./15. Tag der Schwangerschaft ist eine Vorbereitungszeit für den menschlichen Embryo, der noch kein endgültiges menschliches Individuum ist (uni-totipotent), weshalb wir ihn Prä-Embryo nennen.“

Dieses Argument ist ein rhetorischer Trick, der eine Prämisse schafft, die implizit den Schluss vorwegnimmt. Ein Beispiel wäre die mathematische Sprache: Wenn ich eine Zufallszahl wähle, 1 addiere, das Ergebnis mit 2 multipliziere, 4 addiere, das Ergebnis durch 2 dividiere und dann die ursprüngliche Zahl subtrahiere, wird das Ergebnis immer 3 sein. In der gewöhnlichen moralischen Argumentation ist es sehr häufig, ein Argument so aufzubauen, dass der Schluss heimlich vorweggenommen wird.

Das Akzeptieren dieser Prämisse, wie es viele Gesetze, Behörden und weite Teile der öffentlichen Meinung implizit tun, beinhaltet die Annahme einer verborgenen Prämisse: Der sogenannte Prä-Embryo ist kein menschliches Wesen und daher nicht würdig moralischen und rechtlichen Schutzes.

Kein Biologe nimmt die Unterscheidung zwischen Prä-Embryo und Embryo bei keiner Tierart vor. Warum sollte sie also beim Menschen akzeptiert werden? Der Embryo ist ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess, in dem es keinen erkennbaren Sprung gibt, der die Persönlichkeit dieses Individuums begründen würde.

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