Blutplättchen: Aufbau, Funktion und Gerinnungsprozesse

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Blutplättchen: Organellen und ihre Funktionen

Die Thrombozyten enthalten verschiedene Organellen, die für ihre Funktionen entscheidend sind:

  • Mitochondrien: Sie sind nicht zahlreich, tragen aber zur Energieversorgung (ATP-Produktion) und zur Kalziumspeicherung bei.
  • Lysosomen: Diese enthalten hauptsächlich hydrolytische Enzyme, die an der Zelllyse beteiligt sein können.
  • Dichte Granula (Delta-Granula): Sie sind wenige, enthalten aber wichtige Substanzen wie Serotonin, ADP, ATP und Kalzium, die bei der Thrombozytenaktivierung freigesetzt werden.
  • Alpha-Granula: Sie werden vom Golgi-Apparat synthetisiert, sind zahlreich und enthalten spezifische Proteine wie den von-Willebrand-Faktor, Fibrinogen und andere Wachstumsfaktoren. Ihr Inhalt wird bei Aktivierung der Thrombozyten nach außen freigesetzt.

Membransysteme der Thrombozyten

Die Thrombozyten verfügen über spezialisierte Membransysteme:

  • Offenes kanalikuläres System (OCS): Dieses System besteht aus einem Netzwerk von Kanälen, die mit der Zelloberfläche verbunden sind und die Freisetzung von Granulainhalten sowie die Aufnahme von Plasmabestandteilen ermöglichen.
  • Dichtes tubuläres System (DTS): Es besteht aus einer unregelmäßigen Reihe von Kanälen, die sich unter den Randbündeln von Mikrotubuli befinden und mit diesen verbunden sind. Das DTS ist eine Speicherstätte für Kalziumionen und spielt eine Rolle bei der Synthese von Prostaglandinen und der Regulation der Thrombozytenaktivierung.

Thrombozyten-Kinetik und Normalwerte

Die Thrombozyten-Kinetik beschreibt die Verteilung und Lebensdauer der Blutplättchen im Körper. Etwa zwei Drittel der Thrombozyten befinden sich im zirkulierenden Blut, während das restliche Drittel in der Milz gespeichert wird.

Die normale Thrombozytenzahl pro Mikroliter (µl) Blut liegt in der Regel zwischen 150.000 und 450.000. Abweichungen von diesem Bereich können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen.

Thrombusbildung: Phasen und Prozesse

Die Bildung eines Thrombus (Blutgerinnsels) ist ein komplexer Prozess, der in mehreren Phasen abläuft:

  1. Thrombozytenadhäsion: Die Anlagerung von Thrombozyten an eine geschädigte Gefäßwand.
  2. Thrombozytenaktivierung: Die Thrombozyten verändern ihre Morphologie, setzen aggregationsfördernde Substanzen frei und aktivieren weitere Thrombozyten.
  3. Thrombozytenaggregation: Die aktivierten Thrombozyten lagern sich aneinander und bilden einen primären Thrombozytenpfropf.

Diese Prozesse führen zu morphologischen Veränderungen der Thrombozyten, Membranveränderungen sowie der Synthese und Freisetzung von aggregationsfördernden Stoffen. Der letzte entscheidende Schritt ist die Aggregation der Thrombozyten, bei der auch Gerinnungsfaktoren eine wichtige Rolle spielen.

Funktionen von Faktor II (Thrombin)

Faktor II, auch bekannt als Thrombin, ist ein zentrales Protein im Gerinnungssystem und erfüllt folgende wichtige Funktionen:

  • Es verstärkt die aggregierende Wirkung auf die Thrombozyten, insbesondere in Bezug auf die Freisetzung von ADP.
  • Es wandelt Fibrinogen in Fibrin um, was zur Bildung eines stabilen Fibrinnetzes führt, das den Thrombus festigt.
  • Es neutralisiert die hemmende Wirkung von Antithrombin III, wodurch die Gerinnung weiter gefördert wird.

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