Die Britische Aufklärung: Geschichte, Philosophie & Kultur
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Historische Entwicklungen und politische Umbrüche
Auf den britischen Inseln gab es einen starken Gegensatz zwischen Puritanern und Anglikanern, der zu zwei bedeutenden Revolutionen führte:
- Die Englische Revolution (1640–1660), in der Karl I. hingerichtet wurde und Oliver Cromwell als Anführer der Puritaner eine Diktatur errichtete, mit dem Ziel einer Rückbesinnung auf christliche Wurzeln.
- Die Glorious Revolution (1688), die Wilhelm von Oranien und Maria II. Stuart auf den Thron brachte und eine parlamentarische Monarchie einleitete.
Nach der Revolution von 1688 begannen England und Großbritannien den Weg zum Konstitutionalismus, der sich als Modell für die Aufklärung des 18. Jahrhunderts etablierte. Der Geltungsbereich der parlamentarischen Gesetzgebung zur Entwicklung von Rechten und Freiheiten wurde dabei stetig erweitert. Von hier aus entstand eine intensive Kritik an der Religion, eine Stärkung des politischen Liberalismus und des Empirismus. Dies führte zu einem Denken, das sich der Faktenfindung widmete und alles ablehnte, was nicht auf rationalem Denken oder empirischen Beobachtungen basierte.
Die Britische Aufklärung und ihre Verbreitung
Die britische Aufklärung profitierte davon und trug dazu bei, eine Botschaft und eine Ideologie der Toleranz tief im Adel und Bürgertum zu verankern. Die Aufklärer stellten sich der kirchlichen Macht entgegen, die einen starken Einfluss ausübte. Im Vergleich zum Kampf der französischen Aufklärung gegen politische, religiöse und aristokratische Privilegien waren die Hindernisse für britische Denker jedoch wesentlich geringer.
Soziokulturelle Rahmenbedingungen und intellektuelle Strömungen
In der Wissenschaft waren bedeutende Persönlichkeiten aktiv:
- John Dalton (Naturforscher)
- James Watt (Erfinder der Dampfmaschine)
- Jean-Baptiste Lamarck (erste Evolutionstheorie)
- Alessandro Volta (Erfinder der elektrischen Batterie)
Isaac Newton formulierte das Gravitationsgesetz und etablierte die experimentelle Methode. Seine Prinzipien wurden auch auf das Feld des Geistes übertragen (z.B. das Gesetz der Ideenassoziation). Newton war das Vorbild und die Inspiration der Aufklärer, zusammen mit dem Empirismus von John Locke. Beide Einflüsse trugen zu einer Lehre bei, die auf objektiver Beobachtung basierte und als Grundlage diente, um die Zivilgesellschaft gegen religiösen Dogmatismus zu verteidigen und die Vernunft zu fördern.
Im Bereich der Musik waren Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach prägend. In der Literatur sind Daniel Defoe (mit Robinson Crusoe) und Adam Smith (mit seinen wirtschaftlichen Theorien) hervorzuheben.
Obwohl auch atheistische Tendenzen aufkamen, dominierte die Annahme des Nutzens der Religion für die Menschen und insbesondere der Deismus. Dieser deckt sich mit der Lehre des Theismus in der Annahme der Existenz eines höheren Wesens, unterscheidet sich aber vom Theismus dadurch, dass er Gott die Aufgabe zuschreibt, die Welt mit Gesetzen auszustatten, ohne weiter in sie einzugreifen. Gleichzeitig wurde die Ausweitung der Bildung für alle Bürger postuliert. Diese Ideen wurden in Klassenzimmern, wissenschaftlichen Gesellschaften und in Zeitungen und Zeitschriften verbreitet.