Bronzezeitliche Kulturen: Wessex und Hügelgräber
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Wessex-Kultur: Prähistorie Südenglands
Die Wessex-Kultur war eine prähistorische Kultur in England, die sich geografisch im Süden Großbritanniens befand. Chronologisch entwickelte sie sich während der Bronzezeit, insbesondere in der mittleren Bronzezeit. Ihre Bestattungen erfolgten als Erd- oder Feuerbestattungen, mit oder ohne Grabhügel, sowohl isoliert als auch in Gruppen. Zwischen 1600 und 1400 v. Chr. dominierte der Ritus der Einäscherung. Es wird vermutet, dass ihre Angehörigen in Zelten aus Schilf und Holz lebten. Aufgrund der reichen Funde waren sie wahrscheinlich nicht nomadisch, sondern sesshaft. Die Handelsbeziehungen müssen aufgrund der großen Anzahl von Objekten, die nicht typisch für diese Gegend sind, gut entwickelt gewesen sein. Dazu zählen beispielsweise Bronzeschwerter aus Böhmen, Bernstein-Halsketten aus Südeuropa oder Fayence-Perlen aus Ägypten.
Hügelgräberkultur: Bronzezeit Mitteleuropas
Die Hügelgräberkultur war eine archäologische Kultur, die sich in Mitteleuropa während der mittleren Bronzezeit zwischen 1600 v. Chr. und 1200 v. Chr. entwickelte. Dieser kulturelle Komplex erstreckte sich auf Gebiete, die zuvor von der Aunjetitzer Kultur (tschechisch: Únětická kultura) in der heutigen Tschechischen Republik, im zentralen und südlichen Deutschland sowie im westlichen Polen eingenommen wurden. Benannt ist sie nach dem Überwiegen von Einzelbestattungen (Erd- oder Feuerbestattungen) in Grabhügeln. Diese Praxis und die Aufgabe der Nekropolen der Vorperiode wurden oft als kultureller Bruch betrachtet, doch neuere Forschungen zeigen, dass Grabhügel bereits zur Zeit der Aunjetitzer Kultur erschienen. Die meisten Gräber befinden sich unweit fruchtbarer Böden in gebirgigen und bewaldeten Gebieten. Diese Lage der Siedlungen führte zur Identifizierung ihrer Erbauer als pastorale Gemeinschaften.[1] Kürzlich wurden jedoch in Böhmen, Bayern oder im Breisgau Siedlungsreste entdeckt – sowohl von größeren Siedlungen als auch von isolierten Wohnstätten – die durch Gruben oder Silos identifiziert wurden, da die Gebäude selbst nicht erhalten sind. Es wurden verzierte Keramik, Vorratsgefäße und einige Bronzegegenstände gefunden.
Bestattungsriten und Grabbeigaben
Die Grabhügel hatten einen runden oder ovalen Grundriss und waren außen oft von einem Steinkreis umgeben. Anfangs war die Körperbestattung der vorherrschende Ritus (außer in Böhmen), aber die Einäscherung gewann ab etwa 1300 v. Chr. an Bedeutung und dominierte schließlich die Bestattungsszene. Es gab eine klare Differenzierung nach Geschlecht bei den Grabbeigaben, die recht homogen sind:
- Männergräber enthielten Waffen wie Messer, Äxte und manchmal Langschwerter, Metallornamente (wie Nadeln und Stifte) sowie Keramikgefäße.
- Frauengräber enthielten keine Waffen, dafür aber Schmuck und Zubehör aus Bronze (Nadeln, Armbänder, Anhänger usw.).
Die Grabhügel erscheinen manchmal isoliert, bilden aber andernorts ausgedehnte Nekropolen mit bis zu 500 Einzelstrukturen (z.B. Dýšina in Böhmen oder der Hagenauer Forst im Elsass, letzterer besonders reich an Bronzefunden). Diese Friedhöfe sind durch große, fundleere Gebiete voneinander getrennt, was als Hinweis auf mögliche Grenzen zwischen verschiedenen Gruppen interpretiert wurde.
Siedlungen und gesellschaftlicher Wandel
Oft finden sich Tierknochen in den Gräbern, was auf Opfergaben oder Totenmahle hindeutet. Die Herstellung von Bronzegegenständen erfolgte mit Steinformen, was die Verbreitung von Metallornamenten ermöglichte. Die Wohnstätten in Hochlagen waren nicht sehr groß und nutzten oft natürliche Verteidigungsanlagen, obwohl sie manchmal von Wällen aus Holz und Erde sowie einem oder mehreren Gräben umgeben waren. Die Häuser waren rechteckig oder trapezförmig und aus Holz sowie anderen vergänglichen Materialien gebaut.
Um 1300 v. Chr. begann die Homogenität der Hügelgräbergruppen in Mitteleuropa abzunehmen. Siedlungen in isolierten und gut verteidigten Höhenlagen wurden bevorzugt, während andere möglicherweise verlassen wurden. In Böhmen, Mähren und Schlesien war dieser Wandel weniger radikal; hier teilten sich befestigte Siedlungskerne, die bereits zuvor bestanden, das Gebiet mit neuen, unbefestigten Dörfern. So begann ein langsamer Übergang, der zum Aufkommen der Urnenfelderkultur führte.