Brustkrebs-Diagnostik: Screening, Früherkennung und Staging

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1. Diagnostische Screening-Programme

Kampagnen, wie das Mammographie-Screening (häufig ab dem 50. Lebensjahr), dienen dazu, beginnende Karzinome (Ca.) frühzeitig zu erkennen.

  • Empfindlichkeit: > 85%
  • Spezifität: > 90%

2. Strategien zur Früherkennung

Die monatliche Selbstuntersuchung der Brust wird nicht generell empfohlen, da sie Angst, falsch-positive Befunde (FP+), Biopsien und unnötige Kosten verursachen kann.

Empfehlungen nach Alter

  • Frauen von 35 bis 40 Jahren: Jährliche klinische Untersuchung und bilaterale Mammographie (nur bei Indikation).
  • Frauen über 40 Jahren: Jährliche Mammographie und klinische Untersuchung alle 1–2 Jahre.

3. Klinische Diagnose

Die klinische Diagnose erfolgt auf zwei Wegen:

  1. Asymptomatische Frauen: Auffälliger Befund im Mammographie-Screening.
  2. Symptomatische Frauen: Entdeckung einer Veränderung, die zum Arztbesuch führt.

Häufige klinische Symptome

  • Schmerzfreier Brustklumpen (Knoten)
  • Schmerzen
  • Blutiger Ausfluss aus der Brustwarze (Telorrhö)
  • Mamillenretraktion (Einziehung der Brustwarze)

4. Radiologische und Histologische Sicherung

Die klinische Verdachtsdiagnose basiert auf Palpation und Inspektion (Suche nach Knoten, Lymphknoten etc.).

Radiologische Kriterien (Mammographie)

  • > 5 Mikroverkalkungen in < 1 cm²
  • Unregelmäßige und spikulierte noduläre Verdichtungen
  • Architektonische Verzerrung

Methoden zur Diagnosesicherung (Biopsie)

Zur Diagnose der Gewissheit dienen folgende Verfahren:

  • Feinnadelaspiration (FNA)
  • Stanzbiopsie
  • Ultraschallgesteuerte Biopsie
  • Stereotaktisch gesteuerte Biopsie

Triple-Diagnostik

Die Triple-Diagnostik (1. Klinische Untersuchung, 2. Bildgebung [Mammographie/Sonographie/MRT], 3. Biopsie [FNA/Stanzbiopsie]) ist effektiver als jede Methode allein oder die Kombination von nur zwei Methoden.

5. Histologische und Molekulare Klassifikation

Histologische Diagnose (Tumortypen)

  • Adenokarzinom (ca. 85%):
    • Duktales Karzinom (in situ, invasiv)
    • Lobuläres Karzinom (in situ, invasiv)
  • Andere (ca. 15%): Muzinös, Papillär, Medullär, Tubulär, Adenozystisch.

Immunhistochemie und Genetik

  • Immunhistochemische Untersuchung von Hormonrezeptoren (Östrogen und Progesteron) und HER-2.
  • Studium der Genamplifikation des HER-2 mittels FISH-Analyse.

6. Ausbreitungsdiagnostik (Staging)

Die Indikation für bildgebende Verfahren zur Ausbreitungsdiagnostik richtet sich nach dem pathologischen Stadium:

  • Pathologisches Stadium 0 und I: Knochen-Szintigraphie, Abdomen-Sonographie und Röntgen-Thorax sind nicht indiziert.
  • Pathologisches Stadium II: Knochen-Szintigraphie wird zur Erweiterung der Studie empfohlen. Abdomen-Sonographie und Röntgen-Thorax sind nicht indiziert.
  • Pathologisches Stadium III und IV: Knochen-Szintigraphie, Abdomen-Sonographie und Röntgen-Thorax sind indiziert.

Sonderfall: Eingeschränkte Therapieoptionen

Bei Frauen, deren therapeutische Optionen auf Tamoxifen oder Hormontherapie beschränkt sind oder bei denen aufgrund des Alters oder anderer Faktoren keine Hinweise auf andere Behandlungen vorliegen, wird die Durchführung von Knochen-Szintigraphie, Abdomen-Sonographie und Röntgen-Thorax zur Erweiterungsstudie empfohlen.

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