Zwei Buchanalysen: Der Fall Savolta & Chronik

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Analyse: Der Fall Savolta

Themen

Im Buch werden mehrere sekundäre Themen reflektiert:

  • Freiheit des Menschen: Inwieweit ist der Mensch frei und nicht durch sein soziales Umfeld bedingt? Das Buch zeigt deutliche Verhaltensunterschiede zwischen der Oberschicht und dem Proletariat Barcelonas auf. Der Protagonist bewegt sich zwischen diesen beiden Welten.
  • Liebe: Sie wird in verschiedenen Formen behandelt:
    • Die Beziehung zwischen Lepprince und María Coral basiert zunächst nur auf körperlicher Anziehung.
    • Die Verbindung zwischen Lepprince und María Rosa Savolta (Savoltas Tochter) entsteht aus Lepprinces Interesse, ein großes Vermögen zu erlangen.
    • Im Mittelpunkt steht die Liebe zwischen Javier Miranda und María Coral: Sie beginnt aus Scham, wandelt sich zu Hass und wird schließlich zur wahren Liebe.
  • Gut und Böse: Dieses Thema wird ebenfalls behandelt, wenn auch weniger explizit. Javier scheint hin- und hergerissen zu sein zwischen dem, was richtig erscheint, und dem, was ihm Ruhm und Geld einbringt.

Charaktere

Javier Miranda: Der Protagonist des Buches. Er ist eine merkwürdige Person, oft das Gegenteil von dem, was man denkt. Obwohl er einige falsche Entscheidungen trifft, ist er im Grunde ein guter Mensch.

Paul-André Lepprince: Eine der wichtigsten Figuren, da sich die Geschichte größtenteils um ihn dreht. Am Ende des Buches deutet der Autor an, dass er der Sohn von Cortabanyes ist. Er heiratet die Tochter Savoltas und befiehlt Morde, um die Mehrheit der Firmenanteile zu erlangen, wobei er keine Skrupel zeigt.

María Coral: Eine junge Frau (im Original als Cabarettänzerin beschrieben, nicht explizit als Zigeunerin), die mit zwielichtigen Gestalten zusammenarbeitet. Ihre eigentliche Aufgabe ist es jedoch, als Lockvogel für von Lepprince angeheuerte Schläger zu dienen.

Cortabanyes: Ein Anwalt aus Barcelona, der Javier hilft. Er war es, der Lepprince half, die Firma Savolta zu übernehmen.

Pajarito de Soto: Ein anarchistischer Journalist, der gegen die Firma Savolta protestiert, da sie seiner Meinung nach die Arbeiter ausbeutet.

Inspektor Vázquez: Er ist mit der Untersuchung des Todes von Pajarito de Soto und später von Enric Savolta beauftragt.

Nemesio („El Nini“): Diese Figur (im Original oft als „El Nini“ bezeichnet, nicht Nemesio Gomez Ziege) ist exzentrisch und behauptet, von Gott auserwählt zu sein, um eine Mission zu erfüllen.


Analyse: Chronik eines angekündigten Todes

Literarische Technik

Das Buch von Gabriel García Márquez erzählt die Ereignisse rund um einen Todesfall im Stil einer Chronik. Es enthält Dialoge zwischen den Charakteren sowie einige Ortsbeschreibungen.

Die Sprache der Charaktere lässt sich als umgangssprachlich identifizieren, während die Sprache des Erzählers als gehoben bezeichnet werden kann.

Die Erzählperspektive ist vielfältig: Es gibt einen Erzähler in der dritten Person, der vergangene Handlungen schildert. Zusätzlich tritt ein Ich-Erzähler auf, ein Freund von Santiago Nasar, der von den Geschehnissen berichtet und nun, basierend auf gesammelten Informationen, eine Chronik über jenen schicksalhaften Tag des unerwarteten Todes von Nasar schreibt.

Themen

Das Hauptthema des Werkes ist die Ermordung eines jungen Mannes, Santiago Nasar. Das Hauptmotiv dafür ist die Behauptung, er habe Ángela Vicario die Jungfräulichkeit genommen. Dieser bevorstehende Mord wird allen Leuten bekannt gemacht, bevor er geschieht, doch niemand verhindert ihn.

Wichtige Nebenthemen sind:

  • Ehre: Santiago Nasar wird getötet, um die verletzte Familienehre der Vicarios wiederherzustellen.
  • Jungfräulichkeit: Der angebliche Verlust der Jungfräulichkeit Ángelas ist der Auslöser der Tragödie.
  • Machismo: Die männlich dominierte Gesellschaftsordnung und deren Ehrvorstellungen spielen eine zentrale Rolle.
  • Liebe: Verschiedene Formen der Liebe und Zuneigung werden dargestellt, stehen aber im Schatten der Gewalt und Ehre.
  • Kollektivschuld: Die Dorfgemeinschaft trägt eine Mitschuld am Tod Nasars, da niemand eingreift.

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