Bürokraten vs. Technokraten: Eine Analyse der Macht

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Bürokraten vs. Technokraten: Eine Unterscheidung

Im Verwaltungspersonal lassen sich zwei relativ klar voneinander abgrenzbare Typen unterscheiden: Bürokraten und Technokraten. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass Technokraten im Gegensatz zu Bürokraten Spezialisten auf einem bestimmten Fachgebiet sind. Beide Typen weisen innerhalb einer Organisation eine unterschiedliche Arbeitsweise auf.

Der Bürokrat: Regelkonformität und Trägheit

Der Bürokrat ist oft juristisch geprägt und darauf ausgerichtet, Aufgaben gemäß interner Regeln zu erfüllen. Diese starke Orientierung an Vorschriften führt zu einem Verhalten, das sich durch einen Mangel an Spontaneität und Initiative auszeichnet.

Der Technokrat: Spezialwissen und Effektivität

Technokraten, oft Ökonomen oder andere Fachexperten, sind auf einen bestimmten Tätigkeitsbereich spezialisiert. Ihr Verhalten ist von deutlich weniger Trägheit geprägt als das des Bürokraten. Häufig werden Technokraten bevorzugt, da sie als effektiver gelten und man davon ausgeht, dass das Verhalten von Bürokraten eine Organisation blockieren kann.

Die Machtgrundlage der Bürokraten

Die Macht der Bürokraten basiert auf ihrer genauen Kenntnis der Regeln und Verfahren, die eine Organisation leiten. Sie wissen, wie Prozesse korrekt ablaufen müssen, und können dieses Wissen nutzen, um Abläufe zu steuern. Ihre Kontrolle über die oft umfangreichen und langwierigen Vorschriften ermöglicht es ihnen, das Verhalten von Individuen zu beeinflussen.

Die Entstehung bürokratischer Eliten

In manchen Fällen kann eine mehr oder weniger elitäre Bürokratie entstehen. Dies hängt von der Zusammensetzung des Personals ab. Wenn es sich um einen geschlossenen Personalkörper handelt, ist es einfacher, gemeinsame Interessen zu verteidigen. Es besteht eine Korrelation zwischen einem relativ geschlossenen öffentlichen Dienst und der Möglichkeit, dass die Bürokratie eine korporative Rolle einnimmt.

Das Beispiel Frankreich nach Pierre Bourdieu

Am Beispiel Frankreichs zeigt Pierre Bourdieu die Tendenz zur Bildung einer bürokratischen Elite auf. Der Grund liegt in der Auswahl für hohe Positionen, die über Elite-Schulen erfolgt. Der Zugang zu diesen Schulen erfordert eine Aufnahmeprüfung und eine universitäre Vorbildung. Dies führt zu wiederkehrenden Mustern:

  • Die Bewerber haben an bestimmten Universitäten und Schulen studiert.
  • Sie stammen gesellschaftlich mehrheitlich aus einer bestimmten sozialen Schicht.
  • Diese Personen besetzen nicht nur verantwortungsvolle Positionen im Staat, sondern sind oft auch Teil der politischen Parteien.

Expertenmacht vs. politische Entscheidung

Lasswells Perspektive

Lasswell plädierte dafür, den Experten mehr Macht zu geben. Er sah Politiker als kurzsichtig und unfähig, effektive Entscheidungen zu treffen. Im Gegensatz dazu seien Bürokraten und Technokraten in der Lage, effizient zu handeln. Sie können die politische Entscheidungsfindung auf verschiedene Weisen beeinflussen:

  • Informationskontrolle: Die Informationen, die als Grundlage für Entscheidungen dienen, liegen bei den Bürokraten, nicht bei den Politikern.
  • Informationsverarbeitung: Die Verwaltung ist dafür zuständig, Informationen zu erheben, zu verarbeiten und zu analysieren. Das bedeutet, dass die Daten, die Politiker erhalten, bereits aufbereitet und interpretiert sind.

Das Ziel des Bürokraten nach William Niskanen

Ein charakteristisches Verhalten von Bürokraten ist laut William Niskanen die inkrementelle Maximierung. Das oberste Ziel des Bürokraten ist es, sein Budget von Jahr zu Jahr zu erhöhen. Dies sichert die Relevanz und das Fortbestehen seiner Abteilung.

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