Cervantes und der Schelmenroman

Classified in Spanisch

Written at on Deutsch with a size of 5,46 KB.

Cervantes' Leben (1547-1616)

1547: Geburt in Alcalá de Henares. Sein Vater, ein Bader, hatte finanzielle Schwierigkeiten. Cervantes' Kindheit verbrachte er an verschiedenen Orten: Córdoba, Sevilla, Madrid. Er war Schüler von López de Hoyos.

1569: Reise nach Italien im Dienste des Kardinals Acquaviva. Eintritt in die Armee.

1571: Teilnahme an der Schlacht von Lepanto.

1575: Auf der Rückreise nach Spanien von Berbern gefangen genommen. Seine Familie zahlte Lösegeld für ihn und seinen Bruder (Cervantes war 5 Jahre in Gefangenschaft). Er versuchte zu fliehen, wurde aber wieder gefangen genommen und ins Gefängnis gesteckt.

1580: Freilassung. In Madrid hatte er kein Glück und erlebte harte Zeiten.

Er bewarb sich erfolglos um Positionen in Indien.

1584: Heirat mit Catalina de Salazar y Palacios. Er lebte bis 1587 in Esquivias.

1587: Arbeit als Proviantkommissar in Sevilla.

Inhaftierungen:

  • 1592: (Córdoba) wegen illegalen Verkaufs von Weizen.
  • 1597: (Sevilla) nach dem Konkurs der Bank, bei der er sein Geld deponiert hatte.

El Quijote entstand vermutlich während dieser Zeit.

1604: Umzug nach Valladolid.

1605: Gefängnisaufenthalt mit seiner Familie.

1606: Umzug nach Madrid.

23.04.1616: Tod in Madrid.

Cervantes' Werk

Dichtung

Zwei Gruppen von Werken:

  1. Modelle der Renaissance (Garcilaso).
  2. Romanzen (Tradition).

Ein Teil seiner Dichtung findet sich in seiner Prosa (z.B. "Galatea", mit ca. 60 Gedichten).

Umfangreiches Werk in Versen: Reise zum Parnass (1614). Darin beschreibt er eine Seeschlacht zwischen guten und schlechten Schriftstellern und gibt eine kritische Studie über zeitgenössische Autoren.

Prosa

Exemplarische Novellen: Spöttische Werke.

Theater

Zwei Etappen:

  1. Verlorene Werke. Zwischen 1580 und 1520 entstanden etwa 20 bis 30 Werke, z.B. Die Behandlung von Algier und Die Belagerung von Numantia.
  2. Orientierung an den Maßstäben des Theaters von Lope de Vega.

Themen:

  • Maurische Atmosphäre.
  • Sittenbilder: Pedro de Urdemalas.
  • Rittertum: Das Labyrinth der Liebe.
  • Heilige: Der glückliche Gauner.

Erfolg hatte er mit den Entremeses, kurzen Stücken in Versen oder Prosa, die an Lope de Rueda erinnern. Sie stellen ein humoristisches Porträt der Gesellschaft und der Sitten der Zeit dar. Hervorzuheben sind die Lebendigkeit der Charaktere und die Dialoge.

Das Altarbild der Wunderland: Kritik am falschen Wert der "alten Christen" und an der Folklore.

Der Schelmenroman

1554: Lazarillo de Tormes begründet dieses Genre, das repräsentativ für das Goldene Zeitalter ist.

Merkmale:

  • Antiheld: Ein Pícaro (Schelm) als Protagonist.
  • Realismus: Darstellung des Lebens der Zeit.
  • Autobiographische Erzählung: Der Schelm erzählt seine Geschichte.
  • Offene Struktur: Lose Szenen an verschiedenen Orten, verbunden durch die Figur des Schelms.
  • Determinismus: Die Herkunft des Schelms (soziale Randgruppe) bestimmt sein Leben.

"Lazarillo de Tormes"

Leitfaden:

  • 1554: Drei erste Ausgaben (Burgos, Antwerpen, Alcalá de Henares).
  • Vermutlich nach 1525 verfasst.
  • Zuschreibungen:
    • 1605: Fray Juan de Ortega.
    • Später: Fray José de Sigüenza.
    • 1607: Diego Hurtado de Mendoza (von Andrés Taxandro).

Werk:

  • Ein Prolog und sieben Kapitel.
  • Lázaro schreibt seine Geschichte an "Euer Gnaden", um einen "Fall" zu erklären (er teilt seine Frau mit einem anderen Mann).
  • Sein Leben wird dadurch gerechtfertigt, dass er von der Gesellschaft dazu getrieben wurde.
  • Der Roman ist realistisch: reale Schauplätze (Tormes, Toledo).
  • Lázaro gibt der Geschichte Kohärenz und Glaubwürdigkeit.
  • Es handelt sich um einen Bildungsprozess eines Kindes zum Erwachsenen.
  • Die Charaktere repräsentieren die Gesellschaft des 15. Jahrhunderts.
  • Der Autor verwendet volkstümliche Elemente (Anekdoten und Betrügereien).

Religiöse Aspekte und Ehre:

  • Lázaro schreibt sein Leben, um literarischen Ruhm zu erlangen und den Lesern ein Beispiel für Tugend zu geben.
  • Er erreicht Wohlstand durch Schande.
  • Fünf seiner Herren sind Geistliche – Antiklerikalismus: Der Kleriker von Maqueda (Geiz), ein Mönch (liederlich), ein Erzpriester von San Salvador.

Stil:

  • Umgangssprachlich und anschaulich.
  • Bescheiden und einfach.
  • Standards der Dialogsprache von Valdés: Nüchternheit, lexikalische Auswahl, keine Neologismen, keine Pose, Ökonomie des Ausdrucks.
  • Toledanische Sprache.

Qualität: Bis zur Mitte des Jahrhunderts gab es keinen vergleichbaren Roman (erst mit Guzmán de Alfarache).

Entradas relacionadas: