Charaktere und Organisation der Diebesgilde in Rinconete y Cortadillo
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Hauptfiguren der Novelle
Pedro del Rincón (Rinconete)
- Alter: Zwischen vierzehn und fünfzehn Jahren.
- Kleidung: Gekleidet in einer Kappe, grünen Leinenhosen und abgenutzten Sandalen.
- Ausrüstung: Trägt ein Halbschwert und ein Kartenspiel.
- Fähigkeiten: Sehr geschickt im Kartenspiel; betrügt Menschen mit Lebensweisheiten. Lehrt Cortadillo das Spielen.
- Herkunft: Geboren in Fuenfrida.
- Hintergrund: Wurde aus seiner Heimat verbannt und beschloss, für sich selbst zu sorgen.
- Entwicklung: Versucht zunächst, ehrliche Arbeit zu finden, tritt aber schließlich der Diebesgilde bei.
- Beziehung: Trifft Cortadillo bei einem Mühlenverkauf (Alcudia).
Diego Cortado (Cortadillo)
- Alter: Etwa 15 Jahre alt, wie Rinconete.
- Kleidung: Trägt einen niedrigen, breiten Hut, ein farbiges Hemd und Hosen aus Kamelhaar-Leinen.
- Ausrüstung: Besitzt ein Messer und eine Schere, die er zum Aufschneiden von Taschen und Beuteln verwendet, um deren Inhalt zu stehlen.
- Herkunft: Geboren in der Nähe von Salamanca.
- Hintergrund: Sein Vater war Schneider und lehrte ihn das Handwerk.
- Motivation: Da sein Heimatdorf sehr ruhig war, entschloss er sich, die Welt zu erkunden.
- Beziehung: Trifft Rinconete bei einem Mühlenverkauf (Alcudia).
Monipodio
Der Anführer der Diebesgilde. Er organisiert die Aufgaben der Bruderschaft und bietet Verstecke. Er behält jedoch immer einen Teil der gestohlenen Güter (darunter auch gestohlene Heiligenbilder).
Weitere Charaktere der Gilde
Die Fässerin
Eine alte Frau und Mitglied der Gilde. Ihre Aufgabe ist es, gestohlene Waren zu verstecken. Sie ist auch dafür verantwortlich, Kerzen für die Heiligen anzuzünden und Novenen im Namen der anderen Mitglieder zu beten.
Der Träger (Horseman)
Ein Lastenträger, der von Rinconete und Cortadillo beim Kartenspiel betrogen wird.
Ganchuelo
Ein Junge, der Rinconete und Cortadillo zu Monipodio und der Gilde führt.
Chiquiznaque und Maniferro
Zwei Banditen, die ebenfalls Mitglieder von Monipodios Gilde sind.
La Gananciosa und Juliana
Prostituierte, die sich im Innenhof der Gilde aufhalten.
Die Bruderschaft: Organisierte Kriminalität in Sevilla
Die Bruderschaft wird als eine Form der organisierten Kriminalität dargestellt: eine Schule des sozialen Verbrechens und der menschlichen Erniedrigung, in der bestimmte Gesetze von allen Mitgliedern (Dieben, Prostituierten und Kriminellen) befolgt werden müssen.
Organisation und Struktur der Gilde
Die Gilde wird von Monipodio geleitet, einer mächtigen und respektierten Figur. Die Organisation ist eine perfekt verschachtelte und ironische Darstellung eines Unternehmens:
- Alle Diebe müssen sich registrieren lassen und eine vorläufige Prüfung bestehen.
- Es gibt eigene Hierarchien, Codes und Überwachungsmechanismen.
- Die Gilde repräsentiert die religiöse Oberflächlichkeit der Bevölkerung.
Monipodios Organisation verfügt über alle notwendigen Ressourcen für ihren Schutz und die Loyalität der Mitglieder. Dazu gehören die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen, scheinbar "religiöse" Gewohnheiten sowie korrupte Polizisten und Wachen, die die Mitglieder über Unvorhergesehenes informieren.
Fazit und Reflexion der Protagonisten
Nach einigen kleineren Zwischenfällen (wie denen mit Juliana und Repolido) weist Monipodio die beiden neuen Brüder in die Aufgaben der Gildenmitglieder ein und nennt ihnen den Ort, an dem sie stehlen sollen. Sie vereinbaren, sich am Sonntag alle wieder dort zu treffen.
Rinconete und Cortadillo sind erstaunt über alles, was sie beobachtet haben: die kulturellen Verzerrungen, den Missbrauch religiöser Praktiken, die seltsame administrative und finanzielle Korruption Monipodios und die Justiz in Sevilla. Dies lässt sie nachdenklich zurück.
Zwischenfall: Der Kampf zwischen Repolido und Cariarta
Repolido und Cariarta geraten in einem Olivenhain in einen Kampf mit Stöcken, da Repolido sie zu sexuellen Handlungen zwingen wollte. Die Gilde verteidigt Cariarta. Monipodio zwingt die beiden schließlich, sich zu verzeihen, und der Streit wird beigelegt.