Charakterisierung Herr Waschek: Rolle, Konflikt und Hypokrisie in der Flucht

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Charakterisierung Herr Waschek: Rolle und Herkunft

Herr Waschek ist ein erwachsener Mann aus Waldenburg (Oberschlesien), derselben Herkunftsregion wie Karl. Wie Karl muss auch Waschek während des Zweiten Weltkriegs aus seiner Heimat fliehen. Auf der Flucht treffen Herr Waschek, seine Frau und seine Töchter auf Karl, Hannah und dessen Mutter. Beide Familien beschließen, die Flucht gemeinsam fortzusetzen. Waschek spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Flucht der Familie Riedberger, da seine Handlungen das Leben anderer Flüchtlinge in Gefahr bringen.

Äußere Erscheinung und Bekanntschaft

Waschek ist älter als Karls Mutter und kennt sie schon lange. Er wird beschrieben als ein Mann mit einer Glatze, schwarzen Augen (vgl. S. 104) und einem sehr breiten Rücken. Er bewegt sich mit großen Schritten (K. 17).

Beruf, Status und politische Haltung

Waschek arbeitet in einem Lebensmittelladen und leitet zudem den Konfirmationsunterricht, was sein Hobby ist und seine religiöse Neigung unterstreicht. Er genießt einen ziemlich hohen sozialen Status und wird von den anderen respektiert.

Politische und religiöse Zugehörigkeit

  • Politische Haltung: Waschek trägt ein goldenes Abzeichen, das seine klare Unterstützung für die Partei symbolisiert. Er gehört auch zu einer Wandergruppe, der auch Karls Hitlerjugend angehört.
  • Religiöse Rolle: Er ist religiös und leitet den Konfirmationsunterricht, da es ihm gefällt, die christliche Lehre zu vermitteln. Seine Frau und seine zwei Töchter erfahren nach der Flucht lange Zeit nichts von ihm, da er für die Russen arbeiten musste.

Der zentrale Konflikt mit Karl

Herr Waschek fungiert als Gegenfigur zu Karl. Das Verhältnis zwischen ihnen ist von tiefem Misstrauen und Spannung geprägt, insbesondere nachdem Karl ihn dabei ertappt, wie er das Essen der Flüchtlinge stiehlt.

Eskalation und Verrat

  1. Diebstahl: Karls Misstrauen beginnt, als Waschek beim Stehlen von Essen erwischt wird. Seit diesem Moment versucht Karl, ihm aus dem Weg zu gehen.
  2. Spannung beim Betteln: Die Spannungen eskalieren, als sie gemeinsam auf einem Bauernhof um Essen betteln und Karl Waschek als „stumm“ bezeichnet.
  3. Verrat: Waschek hasst Karl so sehr, dass er ihn auf dem Bauernhof zurücklässt.
  4. Wiedersehen in Leipzig: Sie treffen sich später im Bahnhof von Leipzig wieder. In einem Akt der Rache wirft Karl Waschek eine Waffe zu und beginnt zu schreien, um die Aufmerksamkeit der Russen zu erregen und Wascheks Verhaftung zu provozieren.

Karl erfährt erst wieder von Waschek, als Marie dessen Verbleib nachforscht. Waschek muss sein restliches Leben mit einem schlechten Gewissen verbringen.

Zusammenfassung und Bewertung: Egoismus und Hypokrisie

Herr Waschek präsentiert sich nach außen hin respektabel, ist aber im Kern egoistisch und verlogen. Dies zeigt sich nicht nur im Diebstahl des Essens, sondern auch in der schlechten Behandlung anderer, wie Adib, nur weil dieser seine echte Persönlichkeit kennt.

Die Diskrepanz zwischen Lehre und Handeln

Wascheks Charakter ist von tiefer Hypokrisie geprägt: Er lehrt die christliche Religion, missachtet jedoch die grundlegenden Werte, auf die ein wirklicher Christ achten würde. Am Ende der Flucht wartet auf ihn ein sehr schlechtes Schicksal, das er sich durch seine Handlungen selbst zuzieht.

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