Die Chemische Industrie: Grundlagen, Produkte und globale Bedeutung

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Die chemische Industrie: Grundlagen und Bedeutung

Die chemische Industrie befasst sich mit der Gewinnung und Verarbeitung natürlicher und synthetischer Rohstoffe sowie deren Umwandlung in andere Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Ihr Hauptziel ist es, die Bedürfnisse der Menschen zu erfüllen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Dabei wird angestrebt, hochwertige Produkte zu möglichst geringen Kosten zu produzieren und gleichzeitig Umweltschäden zu minimieren.

Zu den gängigsten Produkten gehören Düngemittel, Farbstoffe, Sprengstoffe, Kunststoffe, Gummi, Waschmittel, Isoliermaterialien, Kunstfasern, fotografische Produkte, Arzneimittel usw. Ihre Abhängigkeit von Technologie bedeutet, dass sie sich hauptsächlich in großen Industrieländern befindet. Sie spielt eine wichtige Rolle in modernen Volkswirtschaften und ist eine Schlüsselindustrie, da ihre Produkte in allen Lebensbereichen präsent sind, wie z.B. in Nahrung, Kleidung, Wohnen, Kommunikation, Verkehr, Erholung, Bildung und Haushaltsprodukten. Zudem spielt sie eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung anderer Branchen wie der Umwelt-, Energie- und Informationstechnologie.

Die chemische Industrie lässt sich in drei Hauptgruppen unterteilen:

  • Entwicklung von Produkten mit spezifischer chemischer Zusammensetzung.
  • Primäre Verarbeitung, Veredelung oder Behandlung von Rohstoffen (Commodity-Produkten).
  • Herstellung durch chemische und mechanische Prozesse.

Anorganische und organische Produkte, darunter Petrochemikalien, Kunststoffe, Duroplaste, künstliche und synthetische Fasern, synthetische Kautschuke sowie Düngemittel und Pestizide, werden dabei zu homogenen Produktgruppen zusammengefasst, die die chemische Industrie bilden.

Globale Präsenz und Marktanteile der Chemieindustrie

Die chemische Industrie in der Europäischen Union (EU) vereint über 55 % der weltweiten Exporte und 46 % der Importe. Diese Tatsache festigt ihre Position als internationaler Marktführer und macht die EU zum einzigen Gebiet mit einem deutlich positiven Deckungsgrad (Exporte über Importe). Die chemische Industrie leistet dabei den größten Beitrag zum Überschuss der europäischen Handelsbilanz.

Mit einem Anteil von 30,3 % am weltweiten Umsatz erreichte der europäische Umsatz (EU-25) im Jahr 2006 639 Milliarden Euro. Nach Ländern erzielte Deutschland ein Viertel des EU-Volumens (25,4 %) und positionierte sich damit als viertgrößter Produzent weltweit. Ebenso konsolidierten sich Frankreich (15,7 %), Italien (12,4 %) und Großbritannien (9,8 %) als zweit-, dritt- und viertgrößte Länder in Bezug auf den Umsatz. Spanien erreichte durch sein Wachstum seit dem Jahr 2000 den fünften Platz unter den europäischen Ländern mit 7,5 % des Gesamtumsatzes, was ungefähr einem Umsatz von 47 Milliarden Euro entspricht.

Hinsichtlich der Verteilung des Chemikalienverbrauchs lagen die Werte im Jahr 2006 bei über 40 % (dies war das letzte Jahr, für das Daten verfügbar sind). Das weltweite Geschäftsvolumen der chemischen Industrie belief sich in diesem Jahr auf über 2,1 Milliarden Euro, was einer Steigerung von fast einer Milliarde Euro gegenüber den 1,247 Milliarden Euro im Jahr 1996 entspricht.

Nach Ländern bleibt Amerika mit 23,2 % des Umsatzes weltweit führend in diesem Sektor. In den letzten Jahren hat sich China mit 9,4 % an zweiter Stelle positioniert, gefolgt von Japan, das mit insgesamt 8,9 % den dritten Platz einnimmt. Geografisch gesehen positioniert sich Europa als Marktführer mit einem Umsatzanteil von 35,1 % der Wirtschaft (davon 30,3 % für die Europäische Union). Es folgt Asien, das durch den Aufstieg Chinas, Indiens und südostasiatischer Länder mit 30,8 % des Gesamtumsatzes den zweiten Platz einnimmt. Schließlich kumulierte die NAFTA (Nordamerikanisches Freihandelsabkommen) 26,1 % des weltweiten Umsatzes.

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