Christentum und Griechische Philosophie: Ein Vergleich
Eingeordnet in Philosophie und Ethik
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,72 KB
Dieser Text ist der zweite Teil einer Betrachtung über den Zusammenhang zwischen Philosophie und Christentum. Wir beleuchten hier die folgenden Merkmale des christlichen Denkens, die es von der griechischen Philosophie abgrenzen:
Schöpfung aus dem Nichts (Creacionismo)
Die jüdisch-christliche Vorstellung von Gott als Schöpfer ex nihilo (aus dem Nichts) ist der griechischen Philosophie fremd. Diese dachte das Universum als ewig.
Monotheismus vs. Polytheismus
Das Christentum vertritt den Glauben an einen einzigen, transzendenten Gott (eine Erbschaft der jüdischen Religion), im Gegensatz zum Polytheismus der griechischen Tradition und des heidnischen Denkens.
Die Allmacht Gottes
Gott ist im Christentum allmächtig, da er der Schöpfer und Einzige ist. Die Götter der griechischen Philosophie hingegen waren nicht allmächtig und unterlagen der notwendigen Ordnung der Welt. Der göttliche Gott-Vater hat die Menschen erschaffen, um ihnen Zeit zu schenken.
Linearer vs. Zyklischer Zeitbegriff
Im Gegensatz zum griechischen, zyklischen Zeitbegriff, der vom Mythos der ewigen Wiederkehr und der beobachtbaren zyklischen Natur beherrscht wurde, vertritt die lineare Konzeption des Christentums eine historische Entwicklung des Menschen, in der sich nichts wiederholt. Die Welt hat einen absoluten Ausgangspunkt und einen Weg, auf dem die Generationen ihr Ziel erreichen, sowie einen Endpunkt, der die letzte Prüfung darstellt. Für die christliche Auffassung ist das Verharren in dieser Welt ein Synonym für Verzweiflung; der Glaube an eine zukünftige, göttliche Intervention ist hier entscheidend.
Göttliche Vorsehung in der Geschichte
Gott greift in die Geschichte ein. Das Christentum stellt Gott in Bezug zu den menschlichen Ereignissen. Die Natur ist dabei von geringerer Bedeutung. Es entwickelt sich ein Szenario, in dem das Christentum die eschatologische Bestimmung des Menschen betont, wo dieser für seine Erlösung und sein Heil kämpft.
Das Ideal der Heiligkeit
Das Christentum ersetzt das griechische Ideal des Gelehrten durch das des kontemplativen Heiligen. Dies bedeutet die Verwirklichung der Vision durch archaische Verklärung. Während ein griechischer Philosoph die Wahrheit durch die Anstrengung des Geistes erlangte, besitzt der christliche Mensch die ultimative und absolute Wahrheit, die er als Gnade Gottes empfängt und durch den Glauben annimmt.
Die christliche Idee des Menschen
Der Mensch ist nach christlicher Auffassung im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen, ausgestattet mit Freiheit und Verantwortung. Die Erlösung erfolgt durch die Auferstehung und das Heil nach dem Tod. Dies ist eine neue anthropologische Perspektive.