Christianisierung Englands: Lateinischer Einfluss auf das Altenglische
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Der Einfluss der Christianisierung auf die altenglische Sprache
Der größte Einfluss des Lateinischen auf das Altenglische (OE) wurde durch die Bekehrung Englands zum römischen Christentum ab 597 ausgelöst, als der Heilige Augustinus in Kent ankam. Diese Phase wird als die zweite Periode des lateinischen Einflusses betrachtet, da eine erste Periode des Einflusses bereits durch keltische Übertragungen stattgefunden hatte. Hundert Jahre später war ganz England christianisiert.
Mit der Einführung des Christentums einher gingen der Bau von Kirchen, die Errichtung von Klöstern und deren Schulen. Latein war die Sprache, die in Gottesdiensten und im kirchlichen Lernen verwendet wurde. Die Kirche als Trägerin der römischen Zivilisation beeinflusste den Verlauf des englischen Lebens in vielerlei Hinsicht. Zahlreiche Indikatoren für diesen Einfluss sind im Wortschatz des Altenglischen zu finden.
Die zwei Phasen der lateinischen Lehnwörter im Altenglischen
Von der Einführung des Christentums bis zum Ende der altenglischen (OE) Periode erstreckt sich ein Zeitraum von über 500 Jahren. Wahrscheinlich erfolgte eine schnelle Einführung lateinischer Wörter mit der ersten Welle der Christianisierung. Doch auch die neuen Konzepte, die durch die neue Religion eingeführt wurden, erforderten Ausdrücke, die im Altenglischen nicht vorhanden waren.
Wir müssen bedenken, dass die Anreicherung des englischen Wortschatzes nicht über Nacht stattfand. Diese Tatsache erlaubt es uns, die lateinischen Lehnwörter der zweiten Periode in zwei Gruppen einzuteilen:
Erste Gruppe: Frühe Lehnwörter (bis Alfred der Große)
Die erste Gruppe umfasst Wörter, deren phonetische Form darauf hindeutet, dass sie bereits früh entlehnt wurden und deren Übernahme bis in die Zeit Alfreds des Großen zurückverfolgt werden kann. Diese Wörter wurden übernommen, weil sie neue Ideen in der britischen Kultur ausdrückten. Die Annahme neuer Konzepte oder Gegenstände, die durch das Christentum eingeführt wurden, beinhaltete die Akzeptanz der Wörter, mit denen sie bezeichnet wurden.
So wurden die meisten der altenglischen Wörter, die mit der Kirche, ihren Gottesdiensten, ihrer materiellen Struktur und ihren Geistlichen in Verbindung standen, zu dieser Zeit entlehnt. Doch viele der in dieser Zeit übernommenen Wörter stehen auch mit weiteren Themen in Verbindung, da die Kirche auch das häusliche Leben der Menschen beeinflusste. Unter diesen Wörtern finden wir:
- Namen von Kleidungsstücken und Haushaltsgegenständen (z.B. Mütze, Socken, Kerzen)
- Nahrungsmitteln (z.B. Birne, Hummer)
- Bäumen, Pflanzen und Kräutern (z.B. Kiefer, Aloe)
Darüber hinaus finden wir auch Lehnwörter aus dem kirchlichen Bereich, die sich auf Bildung und Lernen beziehen (z.B. Schule, Meister, Vers). Wie man sehen kann, waren die lateinischen Lehnwörter in der Frühzeit des Christentums vielfältig und zahlreich.
Zweite Gruppe: Gelehrte Lehnwörter (10. und 11. Jahrhundert)
Die zweite Gruppe umfasst Wörter von eher gelehrtem Charakter, die erstmals im 10. und 11. Jahrhundert auftauchten und deren Einführung auf die religiöse Erneuerung zurückzuführen ist, die mit der Benediktinerreform einherging. Dies geschah nach einer Periode, in der nur wenige lateinische Wörter in die englische Sprache aufgenommen wurden, da Religion und Wissenschaft zu dieser Zeit beide einen Tiefpunkt erreicht hatten. Doch die Reform brachte eine erneute literarische Tätigkeit sowie eine Verbesserung der Bildung mit sich.
Die in diesem Zeitraum übernommenen lateinischen Wörter unterscheiden sich von den früheren christlichen Lehnwörtern. Es handelt sich um Wörter von weniger populärer Art, die häufiger wissenschaftliche und gelehrte Konzepte ausdrücken. Wie in der ersten Periode wurden einige Wörter zu religiösen Themen und verwandten Pflanzen eingeführt, doch Begriffe des Alltags, literarische und gelehrte Wörter überwiegen:
- Religiöse Themen (z.B. Antichrist, Kreuzgang, Dämon)
- Pflanzen (z.B. Ingwer, Gurke, Immergrün)
- Alltagsbegriffe, literarische und gelehrte Wörter (z.B. Akzent, Geschichte, Papier, Titel)
- Medizinische Begriffe (z.B. Krebs, Lähmung)
- Wörter in Bezug auf das Tierreich (z.B. Kamel, Tiger, Skorpion)
Diese gehören offenbar zur gleichen Kategorie von Fach- und Literaturbegriffen.
Fazit: Der umfassende Einfluss der Christianisierung
Durch die Betrachtung des Entlehnungsprozesses aus dem Lateinischen erhalten wir einen Hinweis darauf, wie die Einführung des Christentums das Leben und die Gedanken des englischen Volkes beeinflusste. Die Engländer übernahmen nicht immer ein Fremdwort, um ein neues Konzept auszudrücken; oft wurde ein altes Wort auf eine neue Sache angewandt und angepasst, um eine neue Bedeutung zu vermitteln.
Zum Beispiel machten sich die Angelsachsen das lateinische Wort deus nicht zu eigen, sondern behielten ihr Äquivalent Gott. Oder, da Himmel und Hölle keine Begriffe waren, die ihrem Heidentum fremd waren, übernahmen sie nicht deren lateinische Entsprechungen.
So wird die Bedeutung des sprachlichen Einflusses der Christianisierung nicht nur hinsichtlich der großen Anzahl von Lehnwörtern gemessen, sondern auch daran, wie sie die englische Sprache dazu anregte, ihre eigenen Ressourcen voll auszuschöpfen.