Christlicher Humanismus: Grundlagen, Werte und Bedeutung

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Christlicher Humanismus: Eine Einführung

Die Bedeutung des christlichen Humanismus

Der christliche Humanismus macht deutlich, dass der Mensch ohne Gott viel von seiner Würde verliert und das gesellschaftliche Leben ohne eine solide Grundlage für die großen Werte des menschlichen Wesens zerfällt.

Grundlagen des christlichen Humanismus

In den letzten zwei Jahrhunderten hat sich ein Humanismus entwickelt, der Gott ausschließt. Demgegenüber steht der christliche Humanismus, der tiefe Wurzeln im menschlichen Interesse für alles hat, basierend auf einer christlichen Auffassung vom Menschen und vom Leben. Der wichtigste Ausdruck davon ist der sogenannte christliche Humanismus, ein relativ modernes Konzept, das hier näher beleuchtet wird. Die Philosophie, die sich auf die Würde des Menschen konzentriert, erweist sich als Reaktion auf zwei gegensätzliche Strömungen: Totalitarismus und Individualismus. Hier findet sich der philosophische Rahmen der modernen Interpretation des christlichen Humanismus, der kein geschlossenes Modell darstellt.

Merkmale einer menschlicheren Welt

Der christliche Humanismus ermöglicht den Aufbau einer „menschlicheren Welt“, die der Kinder Gottes würdig ist. Diese Welt kann durch vier charakteristische Merkmale beschrieben werden:

  • Menschliche Würde und Grundrechte: Er stellt die menschliche Würde und die Grundrechte, beginnend mit dem Recht auf Leben, in den Mittelpunkt des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens.
  • Solidarität: Er basiert auf Solidarität, da alle Menschen von Gott geschaffen und dazu berufen sind, weltweit als Geschwister zu leben. Er fördert nicht nur das Wohl weniger, sondern das aller durch Anstrengung und Zusammenarbeit.
  • Soziale Gerechtigkeit und Frieden: Er fördert soziale Gerechtigkeit durch eine gerechte Verteilung von Lasten und Nutzen sowie Frieden unter den Völkern, indem er Unterschiede durch Dialog statt durch Krieg angeht.
  • Offenheit für Gott: Er ist offen für Gott und seinen Heilsplan für die Menschheit, da die Anerkennung Gottes der Würde des Menschen in keiner Weise entgegensteht, sondern sie im Gegenteil begründet und fördert.

Zusammenfassung und Schlüsselfiguren

Die Philosophie des christlichen Humanismus, die sich auf die Würde der menschlichen Person und Solidarität konzentriert, entstand in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, um die beiden gegensätzlichen Strömungen Totalitarismus und Individualismus zu überwinden.

Wichtige Denker und ihre Beiträge

  • Jacques Maritain lehrt, dass der Mensch nicht nur ein Individuum, sondern eine Person ist: ein Wesen, das offen ist für Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott.
  • Für Gabriel Marcel gehören einige Dinge zum „Mensch-Sein“ (Ich bin), während andere zum „Haben“ (mein) gehören. Der Mensch ist ein Geschöpf, das in Richtung des Seins wachsen kann; seine eigentliche Leistung liegt jedoch im „Mehr-Sein“.
  • Emmanuel Mounier prägte den Begriff des „christlichen Personalismus“, der den Vorrang der menschlichen Person über materielle Bedürfnisse fordert.
  • Julián Marías, ein spanischer Philosoph, definierte die Menschheit durch ihre rationale Fähigkeit, den Eindruck des Fallens und durch ihre Absicht und den Wunsch nach Unsterblichkeit.
  • Edith Stein verband die phänomenologische Methode mit der mystischen Weisheit der Heiligen Teresa von Ávila und des Johannes vom Kreuz.
  • Johannes Paul II. besaß ein tiefes Wissen und war ein bedeutender Vertreter des modernen christlichen Denkens.

Grundlagen einer gemeinsamen Anthropologie

Der christliche Humanismus basiert auf einer gemeinsamen Anthropologie:

  • Der Mensch ist ein geistiges und körperliches Wesen, beseelt von einer geistigen und unsterblichen Seele. Seele und Körper bilden im Menschen eine perfekte Einheit.
  • Der Mensch wurde von Gott nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen, daher ist seine Würde heilig. Gott schuf Mann und Frau mit gleicher Würde.
  • Der Mensch strebte ursprünglich nach Freiheit vom Bösen, missbrauchte diese jedoch. Seitdem ist er der Sünde und dem Bösen zugeneigt.
  • Jesus Christus hat die Menschen erlöst und von der Knechtschaft der Sünde und dem ewigen Tod befreit.
  • Jeder Christ wird durch die Taufe zu einem Kind Gottes und ist zur Gnade und Heiligkeit berufen.
  • Das menschliche Wesen hat von Gott den Ruf empfangen, in Gemeinschaft und Solidarität mit anderen zu leben.
  • Das Schicksal des Menschen ist das ewige und glückliche Leben mit Gott.
  • Eine der Aufgaben der Kunst ist die Explikation des christlichen Glaubens. Jedes Werk religiöser Natur hat einen letzten Sinn, den der Betrachter treu wahrnehmen kann.

Glossar

Individualismus:
Philosophische Einstellung und aktuelle Praxis, die die Priorität des Einzelnen gegenüber Gesellschaft und Staat verteidigt.
Personalismus:
Philosophische Strömung, die eine Neubewertung des Individuums an sich anstrebt und dessen möglichst umfassende und freie Entfaltung in seiner Offenheit gegenüber anderen und dem Transzendenten sucht.

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