Cobden-Vertrag, Freihandelszone und Zollunion: Definitionen

Eingeordnet in Sozialwissenschaften

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,12 KB

Der Cobden-Vertrag (Cobden-Chevalier, 1860)

Im Jahr 1860 entschied sich Napoleon III. für den Freihandel durch die Unterzeichnung des Handelsvertrags zwischen Frankreich und Großbritannien, bekannt als Cobden-Chevalier-Vertrag.

Wesentliche Bestimmungen des Vertrags

  • Dieser Vertrag hob Zölle für die Einfuhr von Rohstoffen auf und senkte sie für Halbfertig- oder verarbeitete Waren.
  • Er beinhaltete auch eine Meistbegünstigungsklausel, wonach, wenn eines der beiden Länder einem Drittland tarifäre Vorteile gewährte, diese auch für den Vertragspartner gelten würden.

Auswirkungen auf die französische Wirtschaft

Vor diesem Vertrag musste die Stahlindustrie kräftig investieren, um mit der Konkurrenz standzuhalten. Trotz dieser Herausforderungen wurde die französische Stahlindustrie gestärkt und verdreifachte ihre Produktion in wenigen Jahren, insbesondere die Erzeugung von Stahl.

Mit diesem Vertrag wurden Tätigkeiten, die mit traditionellen Methoden produzierten, negativ betroffen. Die Produzenten von Wein und Luxusartikeln hingegen profitierten stark.

Freihandelszone vs. Zollunion: Definition und Unterschiede

Was ist eine Freihandelszone (FTA)?

Eine Freihandelszone ist eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Ländern, Zölle und andere Handelshemmnisse abzuschaffen, wobei jedes Land seine eigene Handelspolitik gegenüber Drittländern beibehält. Als historisches Beispiel kann der Cobden-Vertrag genannt werden.

Was ist eine Zollunion?

Eine Zollunion ist eine Freihandelszone, die zusätzlich einen gemeinsamen Außenzoll (GAZ) einführt. Das heißt, die Mitgliedstaaten verfolgen eine gemeinsame Handelspolitik gegenüber Nichtmitgliedstaaten. Einer der Hauptgründe für die Schaffung von Zollunionen ist die Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz und der Einheit unter den Mitgliedstaaten. Als historische Beispiele können der Zollverein und die Benelux-Staaten genannt werden.

Regeln und Kontrollen im Vergleich

Da in einer Freihandelszone jeder Staat eine andere Außenpolitik verfolgt, müssen spezifische Ursprungsregeln und Grenzkontrollen etabliert werden. Dies verhindert, dass Waren aus Drittländern mit dem günstigsten Tarif in die Freihandelszone gelangen und dann zollfrei in einen Mitgliedstaat mit einem höheren Außenzoll weitergeleitet werden (sogenannte Handelsumlenkung).

Im Gegensatz dazu entfallen in einer Zollunion mit einem gemeinsamen Zolltarif alle Grenzkontrollen zwischen den Mitgliedstaaten, da ein Produkt aus einem Nichtmitgliedstaat unabhängig vom Eintrittsort dem gleichen Zollsatz unterliegt.

Finanzielle Autonomie und Re-Exporte

Die Schaffung einer Freihandelszone ermöglicht eine größere finanzielle Autonomie gegenüber Drittländern als eine Zollunion. Allerdings schafft die Freihandelszone Probleme bei der Behandlung von Re-Exporten von Waren und importierten Vorleistungen, da diese je nach dem Land, in dem sie sich befinden, unterschiedlichen Zollsätzen unterliegen.

Verwandte Einträge: