Die Cortes von Cádiz und die Verfassung von 1812
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Die Cortes von Cádiz (1810–1814)
Die höchsten lokalen Gremien (Juntas) wurden zusammengefasst, um die Oberste Zentrale Junta der Provinz zu bilden. Ihr Ziel war es, militärische Maßnahmen zu koordinieren und das Land in Ermangelung rechtlicher Befugnisse direkt zu führen. Französische Truppen zogen sich nach der Schlacht von Bailén zurück.
Mitglieder wie Jovellanos gehörten zur Junta Floridablanca. Die Kammer erkannte Ferdinand VII. als König von Spanien an und handelte in seinem Namen. Die Junta berief die Cortes ein, um über die Organisation des Staates zu entscheiden. Nach der Einberufung der Cortes wurde die Junta aufgelöst und ein Regentschaftsrat aus fünf Mitgliedern ernannt.
Bildungsprozess und politische Lager
Das Umfeld in Cádiz beeinflusste die Entwicklung der Wahlen. Die Abgeordneten versammelten sich in einem einzigen Raum, was den Triumph liberaler Ideen über eine ständische Organisation symbolisierte.
Die drei politischen Gruppen:
- Absolutisten: Anhänger des ehemaligen französischen Regimes. Ihr Ziel war die Rückkehr Ferdinands VII. und die Wiederherstellung des Absolutismus.
- Liberale Partei: Vertrat die nationale Souveränität.
- Reformisten: Forderten ein Zweikammersystem (eine Kammer für die Privilegierten).
In der ersten Sitzung wurde die Macht in der Nation und im Parlament verankert.
Die Reformarbeit der Cortes von Cádiz
Die Cortes von Cádiz widmeten sich der legislativen Aufgabe. Ihre Gesetze dienten dazu, das System des Alten Regimes zu zerstören und ein liberales System in Spanien zu schaffen.
Wichtige Gesetze und Reformen:
- Abschaffung der Feudalherrschaften und der Mayorazgos (Fideikommisse).
- Unterdrückung der Folter (Tortur) durch die Polizei.
- Abschaffung der Methode der „edlen Blutuntersuchungen“ für die Armee.
- Freiheit der Arbeit, Industrie und des Handels.
- Abschaffung der Zünfte.
- Abschaffung der Inquisition.
- Beginn der kirchlichen Desamortisation (Enteignung von Kirchengut).
- Beginn der Bodenreform und Beschlagnahmungen.
- Verschwinden der Privilegien der Mesta (Vereinigung der Schafzüchter).
Hauptinhalte der Verfassung von 1812 (La Pepa)
Gewaltenteilung und Staatsstruktur
Die Legislative (Cortes)
Die Legislative besteht aus einem Einkammersystem (Cortes). Die Cortes repräsentieren den nationalen Willen und besitzen weitreichende Befugnisse (Ausarbeitung von Gesetzen, Budgets, Genehmigung internationaler Verträge, Kommando über die Armee). Das Mandat der Abgeordneten dauert zwei Jahre; sie sind während der Ausübung ihres Mandats unverletzlich. Das Mandat ist unvereinbar mit jeder königlichen Ernennung.
Wahlvoraussetzungen: Der Wähler muss im Wahlkreis wohnhaft sein; der Kandidat muss ein Einkommen nachweisen. Es gilt das allgemeine, indirekte Männerwahlrecht.
Die Exekutive (König und Minister)
Die Exekutive liegt in den Händen des Königs und der Minister. Die Befugnisse des Monarchen sind durch Misstrauen gegenüber einer möglichen Rückkehr zum Absolutismus inspiriert. Der König kann sich an der Gesetzgebung beteiligen (Initiative und Sanktion) und hat ein aufschiebendes Veto. Die Cortes kontrollieren diese Macht.
Entscheidungen des Königs müssen von einem Minister gegengezeichnet werden, der dafür die strafrechtliche Verantwortung trägt; ohne die Unterschrift des Ministers sind königliche Entscheidungen ungültig.
Die Judikative (Gerichte)
Die Zuständigkeit liegt allein bei den Gerichten. Weder der König noch die Cortes dürfen sich einmischen. Es werden einheitliche Gesetzbücher (Codes) geschaffen. Richter sind unabsetzbar (inamovibel). Es gibt garantierte Verfahrensrechte, jedoch existieren weiterhin kirchliche und militärische Sondergerichte.
Weitere wichtige Bestimmungen
- Reform der Provinz- und Lokalverwaltung.
- Finanzen und Steuern.
- Schaffung einer nationalen Armee.
- Öffentliche und allgemeine Schulpflicht.
- Einsetzung eines Staatsrates.
- Freiheit der Presse.