David Hume: Empirismus, Erkenntnis und die Kritik der Kausalität

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David Hume

Historischer und soziokultureller Kontext

Der Empirismus entstand unter dem Einfluss britischer Denker des späten siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, die das philosophische Umfeld der Universität Oxford prägten. Während des Mittelalters wetteiferten zwei Universitäten – Paris und Oxford – um die intellektuelle Hegemonie Europas. Die Universität Oxford interessierte sich für naturwissenschaftliche und physikalische Werke, die auf der aristotelischen Lehre basierten und hauptsächlich auf der Beobachtung der Natur beruhten. Persönlichkeiten wie Roger Bacon, Wilhelm von Ockham und Francis Bacon gelten als Vorläufer dessen, was zum modernen Empirismus werden sollte.

Die Revolution in England führte zur Verwirklichung einer Reihe politischer, religiöser und wirtschaftlicher Freiheiten, wodurch das Land zur ersten europäischen Handels- und Kapitalmacht aufstieg. Gleichzeitig basierte das englische parlamentarische System auf Theorien des Gesellschaftsvertrags und wich damit von der Vision der absoluten Monarchie von Gottes Gnaden ab. Dieses System sollte im achtzehnten Jahrhundert zum Vorbild für Intellektuelle im ganzen Land werden.

Philosophischer Rahmen

Während der Rationalismus auf dem europäischen Kontinent an Bedeutung gewann, entstand auf den britischen Inseln der Empirismus als eine neue philosophische Bewegung, die radikale Unterschiede zum Rationalismus aufweisen sollte.

Die Hauptthese des Empirismus besagt, dass die ausschließliche Quelle des Wissens die sinnliche Erfahrung ist und daher alle wahre Erkenntnis aus dieser stammen muss.

Hinsichtlich der Entstehung von Wissen weisen Empiristen darauf hin, dass dieses aus der Erfahrung stammt.

Der menschliche Geist besitzt keine angeborenen Ideen, auf denen Wissen beruht, sondern ist wie ein leeres Blatt Papier (tabula rasa), das mit den Daten ausgefüllt werden muss, die die Welt über die Sinne liefert. Dennoch bleibt Wissen etwas, das im menschlichen Bewusstsein entsteht – eine Vorstellung, die eine gewisse Parallele zum Rationalismus aufweist.

Die rationalistische Lehre, dass alles Wissen durch ein Verfahren erlangt werden kann und somit keine Grenzen kennt, wird von den Empiristen infrage gestellt. Empiristen behaupten, dass Wissen aus der Erfahrung entsteht und somit Grenzen des Wissens gesetzt sind: Man kann nur das wissen, was durch die Sinneserfahrung ermöglicht wird. Was jenseits der Erfahrung liegt, ist unerkennbar. Jeder Versuch, etwas zu erkennen, das außerhalb des Bereichs der sinnlichen Erfahrung liegt, ist vergeblich.

Schließlich leitet sich ihr Wissenschaftsmodell leicht aus all dem ab: Während sich die Rationalisten auf das mathematische Modell konzentrierten, ließen sich die Empiriker von den experimentellen Wissenschaften, insbesondere der Physik, Medizin und Chemie, leiten.

Humes Realitätsbegriff

a. Beziehungen von Vorstellungen und Tatsachenfragen

Hume versucht nicht, die mögliche Existenz von Erkenntnisobjekten zu verwässern oder sich im Bereich der Ontologie zu bewegen. Vielmehr beschäftigt er sich damit, wie solche Objekte im Bewusstsein des Subjekts erscheinen und wie das Subjekt Zugang zur Wahrheit dieser Objekte erhält.

Die Beziehungen der Ideen bilden den Umfang der formalen Wissenschaften und sind mit demonstrativer Gewissheit ausgestattet; der menschliche Geist erkennt die Wahrheit jener Objekte sofort. Humes 'Beziehungen der Ideen' sind vergleichbar mit Leibnizens 'Wahrheiten der Vernunft' und Kants 'analytischen Urteilen'.

Abgesehen von den Beziehungen der Ideen, die wissenschaftliche Erkenntnisse gewährleisten, gibt es andere Gegenstände unserer Erkenntnis. Diese werden unter den Tatsachenfragen zusammengefasst und sind für Hume von großer Bedeutung im menschlichen Leben, obwohl sie nicht den strengen wissenschaftlichen Kriterien entsprechen.

In seiner Analyse der Erkenntnis im Bereich der Tatsachen ordnet Hume die Welt der Fakten und Ereignisse dem Feld der empirischen Wissenschaft, der Moral und der Verhaltensforschung zu.

b. Kritik des Prinzips der Kausalität

Die Tatsachenfragen stehen in Verbindung mit der Art der Ideenassoziation, die Hume als "natürliche Beziehungen" bezeichnet, und deren Grundlage das Prinzip der Kausalität ist.

Nach Hume besteht eine Ursache-Wirkungs-Beziehung aus drei Elementen: der Ursache, der Wirkung und der vermeintlich notwendigen Verbindung zwischen Ursache und Wirkung. Diese notwendige Verbindung ist jedoch nicht empirisch beweisbar; es ist lediglich eine Annahme, dass eine Ursache stets eine bestimmte Wirkung hervorruft. Nach dem Prinzip der Kopie stammt jede Idee von einem Eindruck. Daher müssen wir den Eindruck finden, aus dem die Idee der Kausalität entsteht. Wir beobachten zwei Phänomene: eines, das wir als Ursache bezeichnen, und ein weiteres, das wir als Wirkung bezeichnen.

Hume argumentiert, dass all unser Wissen über die Welt auf Glauben beruht: Wir glauben, dass die Dinge auf eine bestimmte Weise ablaufen werden, können dies aber nicht mit Gewissheit garantieren. Dieses Wissen hilft uns im Alltag. Der Umstand, dass die Dinge bisher immer auf eine bestimmte Weise geschehen sind, lässt uns mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dies auch in Zukunft so sein wird. Eine demonstrative Gewissheit dafür gibt es jedoch nicht.

Humes Gesellschaftstheorie

Hume glaubte, dass die Politik eine Wissenschaft sei, die zusammen mit Logik, Moral und Kritik in die "Wissenschaften vom Menschen" eingeordnet werden sollte. Sein soziales Denken war in der britischen vertragstheoretischen Tradition verankert. Er sah die Gesellschaft als ein Unternehmen, das aus Nützlichkeitserwägungen gegründet wurde, um Probleme zu lösen, die in einem Leben ohne sie existieren würden. Er glaubte jedoch nicht, dass die Gesellschaftsbildung das Ergebnis einer bewussten Reflexion ist, die zu einem Vertrag führt.

Er glaubte auch, dass die Nachteile des gesellschaftlichen Lebens von Individuen empfunden werden und nicht beabsichtigt sind.

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