David Humes Philosophie: Wissen, Abgrenzung und Empirismus

Eingeordnet in Philosophie und Ethik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 4,89 KB

Humes Messer: Abgrenzung, Positivismus und Popper

Ein methodisches Prinzip, das Wilhelm von Ockham anwandte, besagt, dass eine Idee keine Bedeutung hat, wenn sie nicht auf ihre einfachsten Bestandteile reduziert werden kann. Hume verwendete ähnliche Kriterien, um metaphysische Spekulationen zu beenden. Dies erinnert an das Kriterium der Abgrenzung und Bedeutung, das im logischen Positivismus studiert wird. Dieser Ansatz führt in der Tat ein scharfes Kriterium zur Entscheidung über die Wahrheit unserer Ideen ein. Wollen wir wissen, ob eine Idee wahr ist? Ganz einfach: Wir überprüfen, ob diese Idee von einem Eindruck stammt. Wenn wir einen entsprechenden Eindruck ableiten können, haben wir eine wirkliche Vorstellung; andernfalls stehen wir vor einer Fiktion.

Die Grenze unseres Wissens sind daher Eindrücke. Hume teilt mit Locke und Berkeley die Grundthese des Empirismus – dass Erfahrung die Quelle allen Wissens ist –, zeigt aber im Gegensatz zu ihnen, dass diese Grenze ihre (der Eindrücke) ist.

Neopositivisten identifizierten das Kriterium der Abgrenzung zwischen dem Wissenschaftlichen und dem Metaphysischen mit dem Kriterium der Bedeutung. Sie setzten dabei auf die Verifizierbarkeit (während andere die Falsifizierbarkeit betonten). Metaphysische Sätze hätten für Neopositivisten – ähnlich wie für Hume – keine Bedeutung. Für Popper jedoch darf das Kriterium der Abgrenzung – die Falsifizierbarkeit – zwischen Wissenschaft und Metaphysik nicht mit dem Kriterium der Bedeutung identifiziert werden. Metaphysische Sätze sind zwar keine wissenschaftlichen Aussagen, haben aber Bedeutung und spielen eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Entdeckung wissenschaftlicher Theorien.

Humes Verständnis von Physik

Für Hume ist Physik daher nicht die Wissenschaft einer unbekannten und unerkennbaren äußeren Realität, deren Existenz wir zwar bejahen. Vielmehr untersucht sie die Beziehungen zwischen wahrgenommenen Ereignissen. Dies liegt daran, dass wir auch bestimmte Fakten oder zukünftige Entwicklungen annehmen, von denen wir keine direkten Eindrücke haben. Beispiele hierfür sind:

  • Wir erwarten sicherlich, dass morgen die Sonne aufgeht.
  • Wenn ich ein Objekt ins Feuer werfe, wird es verbrennen.
  • Wenn ich mich ins Wasser werfe und nicht schwimmen kann, werde ich ertrinken.

Arten des Wissens und ihre Merkmale bei Hume

1. Wissen über die Beziehungen von Ideen

Die erste Kategorie ist das Wissen über die Beziehungen von Ideen. Hume zählt dazu alle Sätze der Geometrie, Algebra und Arithmetik. Aussagen wie „Das Ganze ist größer als seine Teile“ oder „Zwei plus zwei gleich vier“ beschreiben lediglich die Beziehungen zwischen Ideen (z. B. zwischen den Ideen von Ganzem und Teil im ersten Satz). Diese Sätze können durch die bloße Operation des Geistes, durch reines Denken, ohne Rückgriff auf Erfahrung, erreicht werden. Die Wahrheit dieser Sätze ist unabhängig von der Erfahrung.

Sie stellen nach Hume die Domäne der Gewissheit dar, da das Gegenteil eines solchen Satzes nicht möglich ist, ohne einen Widerspruch zu implizieren. Es sind daher notwendige Wahrheiten: Was für sie gilt, ist fest etabliert und kann nicht anders sein, da es auf dem Prinzip des Widerspruchs basiert. Sie sind analytische Wahrheiten, denn das, was über den Gegenstand ausgesagt wird, ist bereits im Begriff des Gegenstandes enthalten und gehört notwendigerweise dazu. Sie sind erklärende Wahrheiten, weil sie unser Wissen nicht erweitern, sondern es lediglich explizieren, und zwar a priori, unabhängig von der Erfahrung. Im Bereich der Logik und Mathematik kann man absolute Sicherheit erreichen.

2. Wissen über Tatsachen

Die zweite Kategorie ist das Wissen über Tatsachen, das gänzlich von der Erfahrung abhängt. Aussagen wie „Gold ist gelb“ können nicht durch ein einfaches Argument erreicht werden; es ist notwendig, auf Beobachtung und Erfahrung zurückzugreifen.

Die Wahrheiten über Tatsachen – das Objekt der Untersuchung der Physik – sind synthetisch: Das, was über den Gegenstand ausgesagt wird, ist nicht im Begriff des Gegenstandes enthalten. Sie sind kontingent, da ihr Gegenteil ohne Widerspruch denkbar ist. Sie sind ampliativ: Das Wissen, das sie uns vermitteln, ist größer als das zuvor besessene. Und sie sind a posteriori, weil sie aus der Erfahrung etabliert werden und von ihr abhängen.

Das Einzige, was die Wahrheit von Aussagen über Tatsachen garantiert, ist die Erfahrung. Wir können daher nur sicher sein, was in den Sinnen präsent oder im Gedächtnis registriert ist, aber nicht dessen, was diese Grenzen überschreitet, da das Gegenteil jedes Ereignisses immer möglich ist und keinen Widerspruch impliziert.

Verwandte Einträge: