David Ricardo, Thomas Malthus und die Klassische Ökonomie: Eine Einführung

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David Ricardo

David Ricardo, geboren am 18. April 1772 in London, war einer der einflussreichsten Ökonomen – zusammen mit Adam Smith und Thomas Malthus. Er gilt als einer der Pioniere der modernen Makroökonomie und wird sowohl von Monetaristen und Neoklassikern als auch von den englischen Marxisten herangezogen. Ricardo war zudem ein erfolgreicher Spekulant, Kaufmann, Börsenmakler und Abgeordneter. Er gehörte der klassischen Schule der Ökonomie an.

Theorie der Differentialrente

David Ricardo untersuchte, wie der wachsende Wohlstand einer Gesellschaft unter ihren Mitgliedern verteilt wurde. Er betrachtete die Bestimmung der Gesetze dieser Verteilung als das Hauptproblem der Wirtschaft und entwickelte seine Theorie der Differentialrente. Rente ist der Teil des Erlöses aus Grundstücken, der dem Vermieter für die Nutzung des Bodens gezahlt wird. Ricardo argumentierte, dass, wenn alle Grundstücke die gleichen Eigenschaften hätten und in unbegrenzter Menge und einheitlicher Qualität verfügbar wären, nichts für ihre Nutzung gezahlt würde. Die Rente muss jedoch gezahlt werden, weil Land in begrenzter Menge und unterschiedlicher Qualität vorhanden ist. Eine von Ricardos Annahmen ist, dass zuerst die fruchtbarsten und qualitativ hochwertigsten Flächen bewirtschaftet werden und erst mit dem Bevölkerungswachstum und der Notwendigkeit, die Nahrungsmittelversorgung zu erhöhen, auch weniger fruchtbare oder weniger vorteilhaft gelegene Flächen genutzt werden müssen. Wenn jedoch diese Flächen zweiter Ordnung bewirtschaftet werden, beginnt das Land erster Qualität, Rente abzuwerfen. Die Höhe der Rente hängt von der Qualitätsdifferenz dieser beiden Felder ab.
Die Rente entspricht immer der Differenz der Erträge, die durch gleiche Mengen an Kapital und Arbeit auf unterschiedlich ertragreichen Böden erzielt werden. Dieses Konzept ist als Differentialrente bekannt.

Komparativer Vorteil

Ein komparativer Vorteil ist der Vorteil, den ein Land gegenüber einem anderen hat, wenn es ein Produkt zu niedrigeren relativen Kosten produzieren kann. David Ricardo entwickelte die Idee, dass der entscheidende Faktor zur Bestimmung des komparativen Vorteils eines Landes die relativen Kosten der Produktion eines Gutes sind, nicht die absoluten Kosten. Er argumentierte, dass Zölle im internationalen Handel negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, da sie den Verbrauchern günstige Produkte vorenthalten und diejenigen benachteiligen, die Güter billiger produzieren können. Daher betont er die Bedeutung des Freihandels, um einen reibungslosen Warenaustausch zwischen den Ländern zu ermöglichen.

Annahmen des Modells des komparativen Vorteils

Aus der Sicht der Produktion: Jedes Land produziert zwei Güter mit einem einzigen Produktionsfaktor, der Arbeit, die völlig homogen ist. Es gibt eine feste Technologie. Die Produktionskoeffizienten werden durch eine Produktionsfunktion dargestellt, bei der die marginale und die durchschnittliche Arbeitsproduktivität gleich sind.

Aus der Sicht der Nachfrage: Das Saysche Gesetz gilt: Alles, was produziert wird, wird verkauft, und es kann nicht mehr ausgegeben werden, als produziert wird.

Im Hinblick auf den internationalen Handel: Die Welt besteht aus nur zwei Ländern (im Beispiel England und China). Es herrscht Freihandel. Es gibt keine Handelsbeschränkungen oder Transportkosten. Arbeit ist international unbeweglich.

Institutionelle Annahmen: Es herrscht vollkommener Wettbewerb auf allen Märkten und in allen Ländern. Der Wert eines Gutes wird durch die Anzahl der Arbeitsstunden bestimmt, die es enthält. Die Präferenzen sind gegeben. Die Struktur und die Einkommensverteilung sind gegeben und bekannt.

Thomas Malthus

Thomas Malthus war ein englischer Ökonom, der zur klassischen Schule gehörte und als Vater der Demografie gilt.

Das Bevölkerungsgesetz

Thomas Malthus argumentierte, dass die Armut der Massen eine Folge des menschlichen Fortpflanzungstriebes sei, der unabhängig von den jeweiligen sozialen Bedingungen existiere. Er sah einen ständigen Kampf zwischen der menschlichen Fortpflanzungsfähigkeit und der Nahrungsmittelproduktion. Um ein Gleichgewicht zwischen Bevölkerung und Nahrungsmittelversorgung zu erreichen und die Armut zu beseitigen, schlug Malthus zwei Maßnahmen vor: Die positive Haltung, die darauf abzielt, das Gleichgewicht durch den Tod zu erreichen, z.B. durch Epidemien, Hunger und Kriege. Die präventive Methode, d.h. die Verringerung der Geburtenrate durch sexuelle Enthaltsamkeit und die Empfehlung des Zölibats. Malthus' Ideen haben sich jedoch in vielen Fällen als falsch erwiesen. Die Industrialisierung steigerte die Nahrungsmittelproduktion in den reichen Ländern und führte gleichzeitig zu einem Rückgang der Fruchtbarkeit. Wenn die Bevölkerung wohlhabender wird, verkleinern sich die Familien, und wenn die Familien wohlhabender werden, verkleinert sich die Bevölkerung. Die Bildung der Mütter trägt dazu bei, diesen Trend zu erklären.

Die Klassische Schule

Die klassische Schule entstand in einem kapitalistischen Kontext, in dem die industrielle Revolution große gesellschaftliche Veränderungen verursachte und das feudale System durch ein marktwirtschaftliches System ersetzt wurde.

Die klassische Schule entwickelte eine eigene Werttheorie, die besagt, dass der Wert aller Waren durch den Umfang der in ihrer Produktion eingesetzten Arbeit bestimmt wird. Diese Theorie soll auch die Grundlage für die Bestimmung von Profiten, Löhnen und Einkommen als natürliche Preise von Gütern bilden.

Die klassische Theorie entwirft Szenarien zur Ethik des Marktes.

Grundannahmen

  • Alle Waren bewegen sich auf perfekt funktionierenden Wettbewerbsmärkten.
  • In einer Gesellschaft, in der das Eigeninteresse verfolgt wird, entsteht auch Gemeinwohl.
  • Der Markt ist die einzige Autorität, die das Preisgleichgewicht herstellt.
  • Volkswirtschaften befinden sich in einem Zustand der Vollbeschäftigung.

Die wichtigsten Vertreter dieser Schule waren: Adam Smith, Thomas Malthus, David Ricardo und John Stuart Mill.

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