Demografie & Fruchtbarkeit: Faktoren, Theorien und Indikatoren

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Faktoren, die die Fruchtbarkeit beeinflussen

Wirtschaftliche und soziale Aspekte

  • Die Kosten für den Unterhalt von Kindern reduzieren das verfügbare Einkommen.
  • Die wirtschaftliche Belastung betrifft oft Frauen, die einen Großteil der Betreuungsarbeit leisten.
  • Der potenzielle wirtschaftliche Beitrag von Kindern zum Familieneinkommen, besonders im Alter der Eltern, spielt eine Rolle.

Kulturelle und biologische Einflüsse

  • Kulturelle Aspekte beeinflussen die Entscheidung über die Kinderzahl.
  • Die gesellschaftliche Betrachtung von Kindern umfasst biologische Faktoren wie Ernährung und Stillzeiten.
  • Soziale Strukturen wie Familienform, Wirtschaft und Religion sind ebenfalls entscheidend.

Demografische Maßnahmen zur Fruchtbarkeitsreduktion

Zwei Hauptansätze in der Bevölkerungspolitik

  • Ansatz 1: Bereitstellung von Verhütungsmitteln, oft unterstützt durch Medienkampagnen.
  • Ansatz 2: Fokus auf soziale und kulturelle Entwicklung sowie wirtschaftlichen Fortschritt.

Bedeutung von Partizipation und kulturellem Wandel

Demografische Politiken sind zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht die Bevölkerung einbeziehen und einen kulturellen Wandel fördern.

Bevölkerungstheorien und -politiken

Malthusianismus und Neo-Malthusianismus

  • Malthusianismus: Thomas Malthus argumentierte, dass die Nahrungsmittelproduktion arithmetisch, die Bevölkerung jedoch geometrisch wächst. Dies führe kurzfristig zu Nahrungsmittelknappheit.
  • Neo-Malthusianismus: Dieser Ansatz besagt, dass mit zunehmender Bevölkerung das Arbeitsplatzangebot im Vergleich zum Konsum wächst, was zu einem niedrigen Pro-Kopf-Verbrauch führt. Er verbindet Bevölkerungsentwicklung mit Konsum und Arbeitsplätzen.

Populazionismus

Der Populazionismus zielt darauf ab, Bevölkerungswachstum durch die Erhöhung der Geburtenrate oder die Förderung der Zuwanderung zu erreichen.

Phasen des demografischen Übergangs

  • Phase 1 (Stationär): Hohe Geburtenrate und hohe Sterblichkeit.
  • Phase 2 (Frühe Expansion): Hohe Geburtenrate, sinkende Sterblichkeit.
  • Phase 3 (Späte Expansion): Sinkende Geburtenrate, stabilisierte Sterblichkeit.
  • Phase 4 (Niedrig Stationär): Niedrige Geburten- und Sterberaten, geringes oder kein Bevölkerungswachstum.

Demografische Indikatoren und ihre Bedeutung

  • Abhängigkeitsquote: Verhältnis zwischen der nicht-erwerbstätigen (abhängigen) und der erwerbstätigen Bevölkerung.
  • Alterungsrate: Anteil der Personen über 65 Jahre an der Gesamtbevölkerung.
  • Altersquotient: Verhältnis zwischen der Zahl der älteren Menschen (z.B. über 65) und der jungen Menschen (z.B. 0-14).
  • Kindersterblichkeit: Anzahl der Todesfälle bei Neugeborenen im ersten Lebensjahr.
  • Lebenserwartung: Durchschnittliche Anzahl der Jahre, die eine Person voraussichtlich leben wird.
  • Synthetischer Fruchtbarkeitsindex (TFR): Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau, unter Annahme konstanter altersspezifischer Fruchtbarkeitsraten.

Folgen des Bevölkerungswachstums

  • Erschöpfung natürlicher Ressourcen
  • Schwerwiegende Mängel bei der Versorgung mit Nahrung und Wasser
  • Reduzierung von Ackerland durch Bebauung
  • Übernutzung von Land und zunehmende Bodenerosion
  • Verlust fruchtbaren Bodens
  • Hohe Nachfrage nach Wasser und fossilen Brennstoffen
  • Entwaldung und Verlust der biologischen Vielfalt

Umweltdruck und demografische Messgrößen

Entwicklung und sozialer Wandel

Der Druck auf die Umwelt hängt von der Bevölkerungszahl, dem Stand der technischen Entwicklung und der sozialen Struktur ab. Missmanagement der Wirtschaft, unangemessener Umgang mit der Umwelt, ungleiche soziale Strukturen oder politische Instabilität verstärken diesen Druck.

Demografische Kennzahlen

  • Geburtenrate: Anzahl der Lebendgeburten pro tausend Einwohner.
  • Bevölkerungspyramiden:
    • Progressiv: Breite Basis (hohe Geburtenrate).
    • Regressiv: Schmale Basis (niedrige Geburtenrate).
    • Stationär: Gleichmäßige Verteilung.
  • Brutto-Reproduktionsrate (BRR): Verhältnis der Töchter einer Frauengeneration zur Anzahl dieser Frauen.
  • Netto-Reproduktionsrate (NRR): Berücksichtigt zusätzlich die Sterblichkeit der Frauen vor der Geburt ihrer Töchter.

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