Demografischer Wandel in Deutschland

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Deutschlands aktuelle Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl Deutschlands ist bis 2002 stark gestiegen (auf ca. 82 Millionen). Seit 2002 ist die Entwicklung bis heute rückläufig. Bis 2060 wird ein Rückgang auf 65 bis 70 Millionen erwartet (mit/ohne Flüchtlinge). Die Fertilitätsrate liegt bei 1,4. Deutschland befindet sich in Phase 5 des demografischen Übergangs, der sogenannten posttransformativen Phase. Diese ist durch ein Gleichgewicht von Geburten- und Sterberate auf niedrigem Niveau gekennzeichnet. Der demografische Wandel wird durch den Geburtenrückgang verursacht.

Gründe für den demografischen Wandel und den Rückgang der Fertilitätsrate

  • Gestiegener Lebensstandard
  • Mangel an staatlicher Unterstützung
  • Funktions- und Strukturwandel der Familie
  • Emanzipation der Frau
  • Akzeptanz von Kinderlosigkeit
  • Strukturelle Nachteile der Familie
  • Problemlose Verhütung

Folgen einer schrumpfenden Bevölkerung

  • Abnehmende Zahl der Haushalte und somit sinkender Wohnungsbedarf
  • Leerstand und Verfall von Gebäuden
  • Abnehmende Ausstattung der technischen und sozialen Infrastruktur
  • Steigende Unterhaltskosten
  • Veränderte Nachfrage nach Gütern, Dienstleistungen und Infrastruktur in einer alternden Gesellschaft (z. B. medizinische Versorgung)
  • Einschränkung der kommunalen Handlungsmöglichkeiten infolge sinkender Einnahmen
  • Versorgungsengpässe und Abbau von Dienstleistungen (z. B. Gasthöfe, Post)
  • Mangel an qualifizierten Erwerbspersonen
  • Weitere Abwanderung junger, qualifizierter Personen

Ursachen und Folgen regional unterschiedlicher Bevölkerungsentwicklung

Verschiedene Regionen in Deutschland werden sich unterschiedlich entwickeln:

Regionale Ebene (innerhalb von Regionen)

Oft ist eine enge räumliche Nachbarschaft von Landkreisen und kreisfreien Städten mit Bevölkerungswachstum, Stagnation oder Rückgang zu beobachten.

  • 18- bis 30-Jährige ziehen in Richtung größerer Städte (Arbeitsplatz, Vergnügen, Kultur)
  • 30- bis 49-Jährige ziehen in Richtung Stadtrand (Suburbs, wegen eines familiengerechteren Umfelds)
  • Ab 50 bzw. besonders ab 65 Jahren ist ein relativ geringes Mobilitätsverhalten zu beobachten
  • Ruhesitzwanderer ziehen besonders in die Städte (kleine, zentrumsnahe Wohnung), zum Teil auch in Altenheime (pflegeorientierte Wanderungen)

Länderebene

  • Alte Bundesländer: Zunahme bis 2008, außer in altindustrialisierten Räumen (Arbeitsplatzmangel) und ländlich-peripheren Räumen
  • Neue Bundesländer: Abnahme

Internationale Wanderung

  • Bevorzugt in wirtschaftlich prosperierende Agglomerationszentren (Arbeitsplätze)
  • Überwiegend junge Bevölkerung

Die Bevölkerungsentwicklung ist abhängig von:

  1. Der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (viele junge Menschen ziehen einen großen natürlichen Bevölkerungszuwachs nach sich)
  2. Dem Wanderungssaldo (überwiegend junge Bevölkerung wandert, d. h. in Zielregionen steigt auch das natürliche Bevölkerungswachstum)

Grenzüberschreitende Migration und ihre Folgen

Grenzüberschreitende Migration kann erheblichen Einfluss auf die Zusammensetzung der Bevölkerung und die Einwohnerzahl haben. Es kommt zu einer deutlichen Internationalisierung der Bevölkerung.

Die Migration hat eine große Bedeutung für Deutschland:

  • Mittelalterliche deutsche Ostsiedlung
  • Ansiedlung von Hugenotten nach 1685
  • Anwerbung der "Ruhrpolen" aus Oberschlesien
  • 1955-1973: verstärkter Familiennachzug
  • Ab 1980: hohe Zahl an Asylbewerbern
  • Ab 1987: Zuwanderung deutschstämmiger Aussiedler aus den ehemaligen Ostblockstaaten
  • Nach 1990: neue Formen der Arbeitsmigration

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