Demokratiemodelle und ihre Herausforderungen

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Elitäre Demokratietheorie

Unter dem Label der elitären Demokratie werden jene Demokratietheorien zusammengefasst, die Joseph Schumpeter, basierend auf den Schriften von Max Weber, als bloßen Mechanismus zur Auswahl oder Ablehnung derjenigen charakterisiert, die Regierungsaufgaben wahrnehmen. Der erste Autor, der dieses Modell systematisch darlegte, war Schumpeter in seinem Werk Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Ziel seiner Arbeit war es, die demokratische Theorie von Spekulationen zu befreien.

Schumpeters Ansatz basiert auf folgenden Punkten:

  1. Er geht von einer Definition der Demokratie aus, die er klassischen Denkern zuschrieb: Demokratie bedeutet ein institutionelles Arrangement zur Herbeiführung politischer Entscheidungen, die das allgemeine Wohl sicherstellen.
  2. Er versucht zu zeigen, dass eine solche Definition auf abstrakten und vagen Begriffen wie dem „Gemeinwohl“ oder dem „Volkswillen“ beruhte und daher ersetzt werden musste.
  3. Er schlägt daher eine andere, wesentlich realistischere Definition vor: Die demokratische Methode ist der Mechanismus zur Erreichung politischer Entscheidungen, bei dem einige Individuen die Macht zu entscheiden erwerben, indem sie in einem Konkurrenzkampf um die Stimmen des Volkes werben.

Partizipative Demokratie

Der elitären Theorie wird entgegengehalten, dass sie außer Acht lässt, dass unsere Demokratien für ihre Rechtfertigung eine andere Sprache verwenden und auch danach handeln. Elitäre Theorien reichen nicht aus, um unsere Institutionen zu erklären, da sie übersehen, dass echte Demokratie sowohl die bestehenden Institutionen einer demokratischen Ordnung als auch die Ideen umfasst, die zu ihrer Rechtfertigung dienen und sich stets darauf beziehen sollten, was Demokratie sein sollte. Politischer Realismus empfiehlt, sich an die Realität zu halten, wie sie ist. Aber diese Wirklichkeit kann verändert werden.

Deliberative Demokratie

Die deliberative Demokratie betont die öffentliche Diskussion, in der die Vor- und Nachteile möglicher Alternativen in verschiedenen Bereichen abgewogen werden. Wer deliberiert, legt anderen die Gründe für und gegen jede Option dar, bevor Entscheidungen getroffen werden. Dieses Verfahren entstand als Methode zur Entscheidungsfindung in der Politik, findet aber mittlerweile auch in der internen Reflexion von Menschen Anwendung. So kann die umsichtige Person überlegt handeln und das wählen, was am besten, fairsten und zuträglichsten für ihr Glück ist.

Kernelemente der Deliberation sind:

  1. Die Diskussionen, die der Entscheidung vorausgehen.
  2. Die mögliche Änderung unserer ursprünglichen Ansichten.
  3. Der Versuch, eine vernünftige Einigung zwischen allen zu erzielen.

Anforderungen an eine demokratische Gesellschaft

Eine demokratische Gesellschaft muss sich bemühen, das gemeinsame Leben fair und würdevoll zu organisieren. Die Herausforderung für unsere demokratischen Systeme besteht darin, einerseits die Beteiligung der Öffentlichkeit an einer angemessenen Kontrolle der politischen Macht und andererseits wirtschaftliche sowie administrative Effizienz mit dem gemeinsamen Willen der Bürger zu verbinden.

Es ist jedoch auch wichtig, eine fortlaufende öffentliche Diskussion darüber zu führen, welche Art von Demokratie wir wollen und wie wir sie erreichen können. Denn es gibt Tendenzen, die selbst die besten Projekte entgleisen lassen können, wenn diese Probleme nicht ständig beleuchtet und berücksichtigt werden. Es ist daher notwendig, dass die Bürger Verantwortung übernehmen, indem sie sich an öffentlichen Angelegenheiten beteiligen und die Herrschenden daran erinnern, dass ihre Ziele Gerechtigkeit und das Wohl der Bürger sein müssen.

Herausforderungen durch Medienmacht

  1. Die Massenmedien verfügen über eine enorme Macht, da sie oft entscheiden, welche Themen die öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und welche nicht.
  2. Die Verzerrung der Realität durch Medien ist nicht immer absichtlich, sondern beruht häufig auf der Notwendigkeit, Nachrichten in kurzer Zeit aufzubereiten, sowie auf der Verfügbarkeit (oder dem Fehlen) von passendem Bildmaterial.

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