Die Desamortisation in Spanien: Mendizábals Dekret

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Die Desamortisation in Spanien (1836-1840)

Das königliche Dekret zum Verkauf von Immobilien religiöser Körperschaften, erlassen ab 1836, markierte einen Wendepunkt in der spanischen Geschichte.

Spanien im frühen 19. Jahrhundert

Seit 1833, genauer gesagt ab 1840, übernahm Maria Cristina von Neapel die Regentschaft für ihre Tochter Isabella II., die noch minderjährig war. Die Königinmutter und die Regierung unter Martínez de la Rosa bestätigten den aktuellen Status (1834), um die liberale Sache Isabellas stärker zu unterstützen.

Um 1833 blieb die Landwirtschaft das Rückgrat der spanischen Wirtschaft. Nach dem Tod Ferdinands VII. waren die größten soziopolitischen Hindernisse für Wachstum und Modernisierung der Landwirtschaft die „Tote Hand“ (Besitz von Land durch Kirche und Adel, das nicht verkauft werden konnte), die mangelnde wirtschaftliche Freiheit und die vorgeschlagene ungleiche Landverteilung.

Wirtschaftliche Reformen und Liberalisierung

Die Liberalen begannen 1837 eine umfassende Reform mit drei großen Maßnahmen:

  • Auflösung der Grundherrschaft: Der ehemalige Lehnsherr wurde zum neuen Eigentümer, und viele Bauern wurden zu Tagelöhnern.
  • Entkopplung von Fideikommissen (Mayorazgos): Vereinte Immobilien, die obligatorisch in Familienbesitz blieben, konnten nun von ihren Besitzern frei auf dem Markt verkauft werden.
  • Desamortisation (Säkularisation): Die Regierung hatte bereits seit Godoy (1798) die Desamortisation als Mittel zur Generierung staatlicher Einnahmen genutzt. Dies umfasste den Verkauf von Ländereien, die im Besitz der Kirche und der Gemeinden waren.

Mendizábals Dekret und seine Ziele

Im Jahr 1836 erließ Juan Álvarez Mendizábal schrittweise ein königliches Dekret, das den Verkauf von Eigentum religiöser Körperschaften anordnete. Die desamortisierten Güter wurden in öffentlichen Versteigerungen angeboten, wodurch interessierte Einzelpersonen Zugang zu deren Erwerb erhielten. Mendizábal beabsichtigte damit, die notwendigen Ressourcen zur Finanzierung des liberalen Heeres zu erhalten, Staatsschulden zu tilgen und das Staatsdefizit zu reduzieren.

Folgen der Desamortisation und Liberalisierung

Zusammen mit der Abschaffung der Grundherrschaft und der Transformation der Eigentumsverhältnisse wurde eine Reihe von Maßnahmen zur Liberalisierung der Wirtschaft konzipiert und umgesetzt. Dazu gehörten:

  • Die Abschaffung der Privilegien der Mesta (Vereinigung der Schafzüchter).
  • Die Freiheit der Landpacht sowie der Preisgestaltung und Lagerung von Agrarprodukten.
  • Schließlich die Abschaffung der Zunftprivilegien, die Anerkennung der Freiheit von Industrie und Handel sowie die Beseitigung interner Zölle.

Diese Maßnahmen bildeten den rechtlichen Rahmen für die Einführung des wirtschaftlichen Liberalismus in Spanien.

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