Descartes: Beweise für Gottes Existenz & Dualismus
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Descartes' Beweise für die Existenz Gottes
Drei Argumente für die Existenz Gottes
Descartes verwendet drei Argumente, um die Existenz Gottes zu beweisen:
- Das Argument der Kausalität, angewendet auf die Idee der Unendlichkeit: Aus nichts kommt nichts. Alles hat eine Ursache, und die Wirkung kann nicht größer sein als die Ursache. Die Idee eines unendlichen Wesens kann nicht von mir, einem endlichen Wesen, verursacht worden sein, sondern muss von einem Wesen verursacht worden sein, dessen formale Realität proportional zur Idee ist, also von einem unendlichen Wesen. Daraus folgt, dass ein unendliches Wesen existiert.
- Das Argument von Gott als Ursache meines Seins: Wenn ich die Ursache für die objektive Realität der Idee der Vollkommenheit wäre, müsste mein Verhältnis zu dieser Idee real sein. Dann könnte ich mir die Vollkommenheiten aneignen, die mir fehlen, was offensichtlich nicht der Fall ist. Wenn ich also die Idee der Vollkommenheit habe und nicht die Vollkommenheit selbst, dann muss die Ursache meiner Idee der Vollkommenheit jemand sein, der mindestens so vollkommen ist wie die Idee der Vollkommenheit, die ich besitze, und das kann niemand anderes als Gott sein.
- Das ontologische Argument: Dieses Argument wurde im 11. Jahrhundert von Anselm von Canterbury formuliert, von Thomas von Aquin abgelehnt und von Descartes wieder aufgegriffen. Es behauptet, die Existenz Gottes aus der Idee von Gott selbst zu beweisen. Anselm verwendet das Prädikat der göttlichen Größe. Descartes greift auf diese Art von ontologischem Argument zurück, weil er bisher nur die Existenz seiner selbst als denkendes Wesen, die Existenz von Ideen und die Art der Ideen entdeckt hat. In seiner klassischen Formulierung enthält das Argument mathematische Elemente, ist aber im Wesentlichen dasselbe. Im vierten Teil des Discours sagt Descartes, dass in der Idee von Gott selbst die objektive Existenz außerhalb des Denkenden implizit ist. Wenn Gott nämlich die Summe aller Vollkommenheiten ist, dann existiert er notwendigerweise, denn sonst wäre er nicht vollkommen. So wie in der Idee eines Dreiecks implizit ist, dass seine drei Seiten gleich zwei rechten Winkeln sind.
Anthropologischer Dualismus: Mechanismus und Freiheit
Das Problem der Substanz: Dualismus und Interaktion von Seele und Körper
Descartes' anthropologische Theorie ist dualistisch. Er versteht den Menschen als eine Verbindung zweier Substanzen: des Denkens und der ausgedehnten Materie, als unabhängige und nicht aufeinander reduzierbare Substanzen. Zwei Punkte sind wichtig:
- Die kategorische Aussage, dass Körper und Seele vereint sind.
- Descartes' Hauptargument, die Seele als eine vom Körper (ausgedehnte Substanz) völlig verschiedene und unabhängige Substanz zu betrachten, die trotz dieser Vereinigung ohne ihn existieren kann.
Das Problem, dem sich Descartes als Folge seines dualistischen Anspruchs gegenübersieht, ist die Beziehung zwischen den beiden Substanzen. Dies ist dasselbe Problem, mit dem Platon konfrontiert war, der ebenfalls den anthropologischen Dualismus verteidigte. Für Descartes ist das Problem aus zwei Gründen noch akuter: Erstens, weil die Trennung radikaler ist (zwei verschiedene und nicht aufeinander reduzierbare Substanzen, da sie unterschiedliche Eigenschaften haben: Denken und Ausdehnung). Zweitens, weil er sich der engen Wechselwirkung zwischen ihnen bewusst ist. Platon sagt, dass Seele und Körper mehr als der Pilot und das Schiff verbunden sind, sie sind vermischt, als ob sie dasselbe wären.
Wie erklärt sich diese enge Beziehung? Descartes verwendet eine physiologische Erklärung: In der Mitte des unteren Teils des Gehirns befindet sich die Zirbeldrüse, die der Kontaktpunkt wäre, an dem die Interaktion zwischen Körper und Seele stattfinden würde. Dies sichert die Freiheit.
Freiheit
Für Descartes kann die Freiheit nur in der Seele liegen, denn die ausgedehnte Substanz unterliegt den Gesetzen der Physik.
Die Seele hat zwei Fähigkeiten: Verstand und Wille. Der Verstand ist die Fähigkeit zu denken, zu erkennen und zu urteilen. Der Wille ist die Fähigkeit zu bejahen oder zu verneinen, und Descartes identifiziert ihn mit der Freiheit.
Der Wille bejaht manchmal voreilig die Realität, während er zu anderen Zeiten aus Vorsicht eine klare und deutliche Vorstellung verneint. In beiden Fällen liegt der Fehler, wie bereits im ersten Gebot der Methode dargelegt, im Willen. Der Fokus auf den Willen ist die Freiheit, weil die Möglichkeit des Irrtums von der Freiheit abgeleitet wird.
Freiheit ist im Grunde die Fähigkeit, zwischen verschiedenen Optionen zu wählen. Nur wenn der Verstand klare und deutliche Vorstellungen von Gut und Böse oder von Wahr und Falsch hat, kann der Wille frei wählen. Die Freiheit besteht in der Unterwerfung des Willens unter die Erkenntnis, und diese Unterwerfung ist die zentrale Idee der kartesischen Ethik.