Descartes: Das denkende Subjekt und die Klassifikation der Ideen
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IDEEN: Gegenstand des Denkens bei Descartes
Das denkende Ding (Res Cogitans)
Der Gegenstand des Denkens ist das Ich. Ich bin ein denkendes Ding (res cogitans), ein Geist, ein Verstand, eine Vernunft. Ich besitze eine absolut sichere Wahrheit: die Existenz des Selbst als denkendes Subjekt. Diese Existenz scheint nicht notwendigerweise die Existenz einer äußeren Realität zu implizieren, denn obwohl ich denke, existiert die Welt möglicherweise nicht in der Realität.
Ideen und der methodische Zweifel
Der Gegenstand des Denkens sind die Ideen. Gedanken beziehen sich nicht direkt auf die Dinge selbst, sondern auf die Ideen dieser Dinge. Die denkende Substanz, die Seele (res cogitans), wendet den universellen methodischen Zweifel an. Dieser Zweifel hat zu einer unleugbaren Realität geführt: der Existenz eines Denkenden.
Subjektivität und die Unzuverlässigkeit der Sinne
Descartes kommt zu dem Schluss, dass er an der Existenz seines Körpers und der umgebenden Welt zweifeln kann, da die Informationen darüber von den Sinnen stammen und die Sinne unzuverlässig sind. Er kann jedoch keinen Zweifel an der Existenz seiner Gedanken, seiner Ideen, seiner Subjektivität haben. Was ist diese Subjektivität? Sie ist die Gesamtheit der Gedanken, Ideen und Vorstellungen, die in sein Selbst fließen.
Wir haben jedoch keine Gewissheit, dass diese subjektiven Vorstellungen (die im Geist existieren) notwendigerweise mit den äußeren Fakten übereinstimmen. Entspricht zum Beispiel die Vorstellung, die ich von meinem Körper habe, der Realität? Ich kann es nicht mit Sicherheit wissen, da alle Informationen über meinen Körper von den Sinnen stammen, die Descartes bewusst in Zweifel gezogen hat.
Die Herausforderung: Objektive Realität und Ideen
Die große Herausforderung für Descartes besteht darin, einen Weg zu finden, um zu wissen, dass seine Ideen über die Welt keine Träume oder Illusionen sind – das heißt, ob sie objektiv sind. Er muss klären, wie diese Ideen, die er als denkendes Wesen besitzt, beschaffen sind. Was genau sind diese Ideen?
Descartes' Klassifikation der Ideen
Descartes untersuchte und klassifizierte die Ideen wie folgt:
Zufällige oder erworbene Ideen (Adventitiae)
Dies sind Ideen, die von außerhalb stammen, aus der sinnlichen Erfahrung, der Wahrnehmung der Welt oder der Lehre. Diese Ideen können fehlerhaft sein, da wir oft unterschiedliche Vorstellungen über denselben äußeren Gegenstand haben: Die Sonne erscheint als kleines, hartes Licht, während sie im Kopf des Astronomen etwas ganz anderes ist.
Künstliche oder erdachte Ideen (Factitiae)
Dies sind die Ideen, die wir willkürlich erfinden oder selbst konstruieren. Zum Beispiel die Vorstellung eines mythologischen Tieres wie eines Zentauren – eine illusorische Idee.
Angeborene oder natürliche Ideen (Innatae)
Dies sind Ideen, die weder aus der Wahrnehmung äußerer Objekte stammen noch von uns konstruiert wurden, sondern sich aus dem Denkvermögen selbst ergeben. Es sind Ideen, die unser Verstand begreift und die wir notwendigerweise akzeptieren müssen, ohne sie ändern zu können. Die prominenteste angeborene Idee ist die Idee Gottes. Angeboren sind auch die Ideen der Ursache, der Substanz oder der Zahl.