Descartes' Diskurs über die Methode: Eine Analyse seiner Philosophie und Gottesbeweise

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Einführung in Descartes' Diskurs über die Methode

René Descartes' Diskurs über die Methode ist zweifellos ein Spiegelbild der Zeit, in der er lebte. Inmitten wirtschaftlicher, politischer und soziokultureller Krisen suchte der Autor einen neuen Maßstab für die Erkenntnis. Er war inspiriert von den Fortschritten der Mathematik, insbesondere der Geometrie, und dem desolaten Zustand der Philosophie seiner Zeit.

Descartes versuchte, eine Methode zu entwickeln, die von der Strenge der Geometrie inspiriert war, um der Philosophie die fehlende Präzision zu verleihen. Obwohl der Diskurs nur ein Fragment einer ursprünglich breiteren Arbeit war, die als Vorrede zu drei wissenschaftlichen Abhandlungen dienen sollte, gilt er als eines der großen Manifeste der Menschheit.

Entstehung und Veröffentlichung des Werkes

Der Diskurs über die Methode ist das erste von Descartes veröffentlichte Werk und doch eine reife Arbeit. Obwohl er als eigenständiges Schreiben gilt, war er ursprünglich als Vorrede zu drei kurzen wissenschaftlichen Abhandlungen gedacht, die in seiner Zeit behandelt wurden. Die vollständige Veröffentlichung des Werkes, das als Teil der „Welt“ (Le Monde) konzipiert war, unterblieb jedoch aus Furcht vor Verfolgung aus religiösen Gründen.

Die vorläufigen moralischen Maximen

Im Diskurs über die Methode legt Descartes vier vorläufige moralische Maximen dar, die als Leitfaden für das Handeln dienen sollen, während man die neue Methode der Erkenntnis entwickelt:

  1. Anpassung an die Gesellschaft: Sich an die Gesetze und Bräuche des Landes halten, in dem man lebt, und in Ermangelung klarer Regeln die vernünftigsten Handlungen nachahmen.
  2. Entschlossenheit im Handeln: Entschlossen handeln, sobald eine Entscheidung getroffen ist, auch wenn man sich ihrer Richtigkeit nicht absolut sicher ist, und nicht zulassen, dass Zweifel die Moral beeinflussen.
  3. Kontrolle über das eigene Denken: Unterscheiden können, was unter unserer Kontrolle liegt und was nicht. Sobald dies erkannt ist, lernen, mit dem Unvermeidlichen umzugehen und das Glück in der Akzeptanz zu finden.
  4. Suche nach Wahrheit und Glück: In allen menschlichen Tätigkeiten die Suche nach Wahrheit, Güte und Glück als höchstes Gut ansehen (inspiriert von Sokrates' moralischem Intellektualismus).

Descartes' Argumente für die Existenz Gottes

Nachdem Descartes die ersten klaren und eindeutigen Wahrheiten erreicht hat – die Existenz einer vernünftigen Seele (das berühmte „Ich denke, also bin ich“) – versucht er zu zeigen, dass es etwas jenseits dieses geistigen Subjekts gibt. Er argumentiert, dass Ideen ein Spiegelbild der Realität sind und konzentriert sich dabei auf angeborene Ideen, die nicht von den Sinnen abhängen und nicht durch die Vorstellungskraft erzeugt werden können. Diese Ideen dienen als Beweis dafür, dass etwas Höheres – Gott – sie inspiriert haben muss.

1. Das Kausalitätsargument angewendet auf die Idee der Unendlichkeit

Nach der kartesischen Theorie der Ideen hängt die objektive Realität eines Gegenstandes von seiner Ursache ab. Wenn wir die angeborene Idee der Unendlichkeit besitzen und diese weder selbst erfassen noch physisch aus dem Endlichen ableiten können, muss ihre Ursache etwas Unendliches außerhalb von uns sein: Gott.

2. Das Kausalitätsargument angewendet auf die Idee der Vollkommenheit

Der Wunsch nach Vollkommenheit, den wir in uns tragen, impliziert, dass eine vollkommene Entität diese Idee in uns eingepflanzt hat. Wir als unvollkommene Wesen könnten die Idee der Vollkommenheit nicht aus uns selbst heraus erzeugen; sie muss von einem vollkommenen Wesen stammen.

3. Das ontologische Argument (nach dem heiligen Anselm)

Gott ist das vollkommenste Wesen. Ein vollkommenes Wesen muss notwendigerweise existieren, denn ein Wesen, das alle vollkommenen Eigenschaften besäße, aber nicht existierte, wäre weniger vollkommen als eines, das existiert. Da nichts vollkommener sein kann als Gott, muss Gott existieren.

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