Descartes' Einfluss auf die Philosophie

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Descartes und die Philosophiegeschichte

Aufgrund der großen Bedeutung von Descartes beziehen sich viele Autoren, sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart, auf ihn. Wir können ihn mit Thomas von Aquin in Verbindung bringen und uns hauptsächlich auf seine Erkenntnistheorie und den Gottesbeweis konzentrieren.

Für Thomas von Aquin und Aristoteles beginnt das Wissen mit der Erfahrung; es gibt nichts im Verstand, was nicht vorher durch die Sinne gegangen ist. Für Descartes sind die Sinne trügerisch, und die Wahrheit ist die Evidenz, die die Vernunft offenbart. Während Thomas von Aquin den Gottesbeweis von beobachtbaren Tatsachen ausgehend führt, geht Descartes von der angeborenen Idee der Unendlichkeit aus.

Descartes und die zeitgenössische Philosophie

In Bezug auf die zeitgenössische Philosophie können wir das Konzept der Vernunft von Ortega y Gasset mit dem von Descartes in Verbindung bringen. Descartes' Vernunft ist ähnlich der reinen Vernunft der Kantianer, d.h. eine Vernunft außerhalb der Welt und zeitlos. Für Ortega ist die Vernunft eine *vitale und historische Vernunft*; es gibt kein isoliertes Ich. Dies führt zu einem völlig anderen Wahrheitsbegriff als dem kartesischen. Für Descartes gibt es eine einzige Wahrheit (die erste Wahrheit ist das *cogito ergo sum*, die zweite die Existenz Gottes und die dritte die Existenz der Welt). Für Ortega basiert die Wahrheit auf der Perspektive jedes einzelnen Subjekts. Es gibt nicht *eine* Wahrheit, sondern so viele Wahrheiten, wie es Subjekte gibt. Ortega versteht die Vernunft auch als eine besondere Vernunft der Geschichte und wie diese sich verändern wird. Für Descartes ist die Wahrheit ewig und absolut; es gibt nur eine Wahrheit, die durch die Vernunft entdeckt wird.

Descartes und der Empirismus

Von Descartes ausgehend können wir eine Verbindung zum englischen Empirismus herstellen. Beide teilen das Problem der Fähigkeit unseres Denkens, die Realität zu erkennen. Für den Empirismus und den gesunden Menschenverstand existiert die äußere Realität unabhängig von unserem Wissen. Der Empirismus und der Rationalismus der Neuzeit (Descartes und die Engländer) versuchen herauszufinden, wie die Realität beschaffen ist. Der Rationalismus sagt, dass die Sinne uns ein verzerrtes Bild der Realität zeigen, während der Empirismus das genaue Gegenteil behauptet.

Rationalismus vs. Empirismus

Der Rationalismus stützt sein gesamtes Wissen auf die Vernunft, während der Empirismus das Wissen auf sensible Darstellungen stützt. Der Rationalismus glaubt an angeborene Ideen, die der Geist besitzt.

Was den Gottesbeweis betrifft, so geht Descartes von einer angeborenen Idee aus, während der Empirismus die Existenz Gottes bestreitet, da es keine angeborenen Ideen gibt (Idioten haben keine angeborenen Ideen). Außerdem gibt es keine sinnlichen Eindrücke, die Gott repräsentieren.

Persönliche Reflexion

Das Problem des Wissens und die Frage nach Gott bleiben auch heute noch zentrale Themen der Philosophie. Einige christliche Philosophen, wie z.B. Tertullian, halten den Gottesbeweis für unmöglich, da Gott uns so überlegen ist, dass der Versuch absurd wäre.

In säkularen Gesellschaften, in denen die Religion an Bedeutung verloren hat, ist der Gottesbeweis nicht mehr von zentraler Bedeutung. Viele Denker, wie z.B. Enrique Tierno Galván, vertreten eine agnostische Haltung, die als respektvoll gegenüber anderen gilt.

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