Descartes' Metaphysik: Gottesbeweise und die Kartesische Ontologie

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Die Metaphysik René Descartes'

Das Zweite Argument für Gottes Existenz

Dieses Argument geht vom gleichen Ausgangspunkt aus (dem denkenden Geist), fragt aber nach der Ursache der Idee des unendlichen und vollkommenen Seins in mir. Ich bin ein unvollkommenes Wesen. Meine Idee des perfekten Wesens kann nicht von mir selbst stammen, da die Ursache mindestens so vollkommen sein muss wie die Wirkung (die Idee).

Nur ein vollkommenes Wesen kann die Idee der Perfektion in mich gelegt haben. Die Ursache meines Seins muss dem Unendlichen gleich sein. Folglich existiert das unendliche Wesen (Gott) und ist die Ursache meiner Existenz.

Das Dritte Argument (Ontologischer Beweis)

Dieses Argument wird direkt von San Anselm von Canterbury übernommen. Die Idee Gottes (als das vollkommenste Wesen) beinhaltet notwendigerweise die reale Existenz. Es ist eine logische Notwendigkeit: Zur Perfektion gehört die Existenz, da ein Wesen, dem die Existenz fehlt, weniger vollkommen wäre als eines, das existiert.

Auswirkungen der Gottesbeweise

Die Demonstration der Existenz Gottes widerlegt die Möglichkeit, dass die Außenwelt nicht existiert, und stellt somit die Möglichkeit der objektiven Wahrheit wieder her.

Gott als Garant der Außenwelt

Es existiert nicht nur der Geist, sondern auch Gott. Da Gott unendlich und vollkommen ist, ist er unvereinbar mit Täuschung, die stets auf einem Mangel beruht. Ein unendliches Wesen kann uns nicht täuschen.

Dies bedeutet, dass Gott mich mit einer Natur geschaffen hat, die unwiderstehlich dazu neigt, zu glauben, dass meine Wahrnehmungen realen Objekten der Außenwelt entsprechen. Wären diese Dinge nicht real, würde Gott uns täuschen. Da Gott mich nicht täuschen kann, muss die Welt real sein.

Descartes hatte festgestellt, dass die Klarheit und Deutlichkeit von Ideen die beiden Merkmale des Wahren sind. Die Wahrheit erfordert jedoch die Korrespondenz zwischen Denken und Realität. Ohne Gott als Garanten könnte der Zweifel am „bösen Genius“ bestehen bleiben. Die Klarheit und Deutlichkeit allein garantieren keine Wahrheit, da man sich auch in Bezug auf etwas Falsches sicher sein kann. Diese Übereinstimmung von Klarheit und Unterscheidung mit der Realität war notwendig, um objektive Wahrheit zu finden.

Die Kartesische Ontologie der Substanzen

Kriterien für Klare und Deutliche Ideen

Eine klare Vorstellung ist eine Idee, die unmittelbar und offensichtlich erfasst wird. Das Kriterium der Klarheit ist untrennbar mit der Priorität verbunden, die Gott einfachen Erkenntnissen gegenüber komplexen gibt.

Eine Idee ist deutlich (unterschieden), wenn sie im Geist klar und von jeder anderen Idee getrennt erscheint. Beim Umgang mit komplexen Gedanken sind Klarheit und Deutlichkeit schwierig zu erreichen. Descartes empfiehlt die Analyse: die Zerlegung komplexen Wissens in seine einfachen Komponenten, die maximale Klarheit und Evidenz aufweisen und daher vollständig vom Geist erfasst werden können.

Diese theoretische Vorarbeit ermöglichte es Descartes, schließlich eine Metaphysik bzw. Ontologie zu entwickeln.

Descartes' Definition der Substanz

Die kartesische Ontologie der Substanz basiert auf dem Konzept, das Descartes wie folgt definiert: Eine Substanz ist das, was so existiert, dass es zu seiner Existenz keines anderen Dinges bedarf. Diese Definition trifft streng genommen nur auf Gott zu. Andere Dinge sind nur durch Analogie mit Gott Substanzen.

Descartes unterscheidet drei Substanzen:

1. Der Geist (Res Cogitans)

Das Wesen oder Hauptattribut des Geistes ist das Denken (res cogitans). Jedes Attribut manifestiert sich wiederum auf unterschiedliche Weise (Modi). Die Modi des Denkens sind alle Erscheinungen der inneren Erfahrung, vor allem die Ideen.

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