Descartes' methodischer Zweifel und das Cogito
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Die psychischen Inhalte, die systematisch dem methodischen Zweifel unterworfen werden, sind:
- Die Lehren: Diese können hinterfragt und angezweifelt werden.
- Die Daten der Sinne: Diese sind manchmal trügerisch. Das führt uns dazu, die Erfahrungen der Außenwelt anzuzweifeln. Auch die Existenz des eigenen Körpers wird in Zweifel gezogen, da wir ihn nur durch die Sinne kennen.
- Unsere Erfahrungen: Es ist oft unmöglich zu unterscheiden, ob wir wachen oder träumen, da Träume für uns ebenso anschaulich dargestellt werden können wie die Erfahrungen im Wachzustand.
- Das eigene Denken: Auch das Denken kann eine Quelle der Täuschung sein. Descartes führt die Vorstellung eines bösen Geistes ein, der uns täuschen könnte. Diese Vorstellung führt zu einer totalen Unsicherheit, da nichts garantiert, dass Gott nicht ein böser Geist ist, dessen Zweck es ist, uns zu täuschen. Dies stellt sogar die Mathematik in Frage.
Nach Anwendung der Methode scheint die Schlussfolgerung zu sein, dass wir keinerlei geistige Inhalte für wahr halten können. Der Skeptizismus scheint die unausweichliche Konsequenz zu sein. Jedoch gelangen wir zu einer ersten Wahrheit, die nicht in Frage gestellt werden kann, nicht einmal durch den Zweifel: die Existenz des Selbst als Subjekt der geistigen Inhalte. "Ich denke, also bin ich" wird zum ersten Prinzip der Philosophie.
Die Begründung ist folgende: Wenn die Sinne mich täuschen, wenn ich aus falschen Gründen irre oder ein Gott mich verwirrt, ist es klar, dass *ich* es bin, der irrt und getäuscht wird, und daher bin ich etwas, ich existiere. Man kann also alles bezweifeln, außer dass man etwas ist, das zweifelt und daher existiert.
Das Cogito (Denken) ist eine Selbstverständlichkeit, weil es einen Gedanken und somit auch das Subjekt, das denkt, beinhaltet.
Descartes' Zweifel am geistigen Bezug zur äußeren Welt (Gedanken über Dinge versus Dinge) stellt eine Abkehr von der Philosophie vor ihm dar und begründet eine neue Art des Verstehens von Wissen. Die früheren Philosophen, insbesondere Aristoteles, sprachen von der Kenntnis der Dinge, deren Existenz nicht in Frage gestellt wurde. Descartes bezieht sich auf die Erkenntnis, dass Dinge unterschiedliche Vorstellungen über die Dinge sind und dass man die Existenz der Dinge nicht behaupten kann, sondern nur die eigenen Ideen. Dies ist der Beginn des philosophischen Idealismus.
Durch die Intuition "Ich denke, also bin ich" (cogito ergo sum) wissen wir, dass wir existieren, aber wir wissen noch nicht, welche Funktionen wir haben, welche Art von Wesen wir sind. Durch die metaphysische Deduktion der ersten Wahrheit kommen wir zu der zweiten Wahrheit, dass wir, die wir zweifeln, eine klare Vorstellung haben: Es ist unsere Erfahrung als res cogitans, d.h. als eine denkende Substanz, unabhängig vom Körper. Denn wir wissen, dass wir als Denkende existieren, ohne zu wissen, ob der Körper existiert, da dieser in Zweifel gezogen wurde.