Descartes' Methodischer Zweifel und die Suche nach Gewissheit
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Evidenzregel
Nicht als wahr annehmen, was nicht klar und deutlich erkannt wird. Diese Regel bezieht sich auf einfache Naturen in komplexen Problemen. Nach der Identifizierung einfacher Naturen müssen diese durch Synthese wieder zusammengesetzt werden.
Enumerationsregel
Der Prozess ist, alles zu überprüfen, um sicherzustellen, dass nichts übersehen wird.
Methodischer Zweifel
Ziel ist es, eine sichere Grundlage für unser Wissen zu schaffen. Descartes' methodischer Zweifel ist kein skeptischer Zweifel, sondern eine Methode, um zur Wahrheit zu gelangen. Der Unterschied: Der Skeptiker zweifelt um des Zweifelns willen, der methodische Zweifel dient der Untersuchung.
Mathematische Unsicherheit
Mathematik wird nicht als unsicher behandelt, im Gegensatz zu sinnlichen Wahrnehmungen.
Zweite Meditation: Die erste Wahrheit
Die erste unbezweifelbare Wahrheit ist die Existenz des Subjekts. Selbst im Zweifel existiere ich: "Ich denke, also bin ich." Diese Wahrheit ist klar und deutlich, ein Modell für Gewissheit. Intuition erfüllt die Anforderungen der Evidenzregel.
Merkmale der Evidenz
- Klarheit
- Deutlichkeit
Arten von Ideen
- Angeborene Ideen: Im Geist vorhanden.
- Zufällige Ideen: Von außen kommend.
- Faktische Ideen: Vom Subjekt selbst konstruiert.
Substanzen
Etwas, das so existiert, dass es nichts anderes als sich selbst zum Existieren braucht. Dies gilt nur für Gott (unendliche Substanz), da er allein unabhängig existiert. Unterschieden wird zwischen:
- Unendliche Substanz (Gott)
- Endliche Substanz (Denken und Ausdehnung)
Substanzen haben Attribute (ihr Wesen) und Modi (ihre Erscheinungsweisen). Die ausgedehnte Substanz entspricht der Welt, die wir wahrnehmen.
Problem des Solipsismus
Der methodische Zweifel führt zum Solipsismus (subjektivistische Position): Gewissheit besteht nur über die eigene Existenz ("Ich denke, also bin ich").
Gottesbeweis und angeborene Ideen
Der Unterschied zwischen Gott und Mensch: Gott ist aktualisiertes Wissen, der Mensch hat es nur potentiell. Das endliche "Ich" steht dem unendlichen Gott gegenüber. Ideen können angeboren, zufällig oder faktisch sein. Die Idee Gottes kann nicht zufällig sein (da Unendlichkeit nicht aus der physischen Welt stammen kann) und auch nicht faktisch (da faktische Ideen aus zufälligen entstehen). Also muss die Idee Gottes angeboren sein. Ein endliches Subjekt kann sich nicht die Idee eines perfekten Wesens selbst erschaffen haben. Jemand (Gott) muss die Idee des Unendlichen in den endlichen Geist gelegt haben.