Descartes' Philosophie: Methodischer Zweifel, Ideen & Substanzen

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Descartes' Philosophie: Begriffe & Methode

Grundlegende Begriffe

Attribut:
Die Essenz eines jeden Stoffes (z. B. das Attribut des Körpers ist die Ausdehnung).
Idee:
Ein Gedanke oder eine Vorstellung im Bewusstsein.
Modi:
Arten, wie sich eine Substanz ausdrückt; akzidentelle Eigenschaften (z. B. die Form oder Bewegung eines Körpers).
Natur:
(1) Essenz; (2) Gemeinsame Eigenschaften natürlicher Wesen.
Meinung:
Wissen, das nicht als formale Wahrheit erkannt wird.
Realität:
Die Realität der Dinge an sich.
Objektive Realität:
Die Realität der Dinge, wie sie in Ideen repräsentiert werden.
Substanz:
Alles, was auf eine solche Weise existiert, dass es keiner anderen Substanz bedarf, um zu bestehen (ausgenommen Gott oder endliche denkende/ausgedehnte Substanzen).

Descartes' Methodischer Zweifel

Für René Descartes ist die Methode unerlässlich, um zur Wahrheit zu gelangen. Seine Methode folgt mehreren Schritten:

  • Evidenz und Intuition: Das Kriterium der Gewissheit ist das, was der Vernunft als klare und deutliche Idee erscheint – etwas, das die Vernunft über jeden Zweifel oder jede Verwirrung erhaben darstellt.
  • Analyse (Vom Komplexen zum Einfachen): Zerlegung von Problemen in ihre einfachsten Bestandteile.
  • Synthese (Vom Einfachen zum Komplexen): Deduktiver Prozess, der von den einfachsten, evidenten Wahrheiten zu komplexeren Schlussfolgerungen führt.
  • Enumeration und Überprüfung: Vollständige Überprüfung aller Schritte, um Fehler auszuschließen.

Bei der Anwendung seiner Methode führt Descartes den methodischen Zweifel ein. Dieser Zweifel wird genährt durch:

  • Die Täuschung der Sinne.
  • Die Schwierigkeit, Wachsein von Traum zu unterscheiden.
  • Die Möglichkeit eines bösen Genies, das uns täuscht.

Da er jedoch feststellt, dass er zweifeln und allgemein denken kann, beweist diese Tatsache etwas Unzweifelhaftes: die Existenz des denkenden Bewusstseins, der res cogitans.

Die drei Arten von Ideen

Das 'Ich' (res cogitans) besteht aus Ideen, die Descartes in drei Kategorien unterteilt:

  • Adventitias: Ideen, die von außen kommen (z. B. Sinneseindrücke).
  • Angeboren: Ideen, die von Geburt an im Bewusstsein vorhanden sind (z. B. die Idee Gottes, die Ideen von Wahrheit und Vollkommenheit).
  • Fiktiv: Ideen, die vom Ich selbst geschaffen werden (z. B. die Idee eines Einhorns).

Ideen sind Zustände des Bewusstseins und als solche formal gleich. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer objektiven Realität oder ihres Inhalts (was die Idee repräsentiert).

Die drei Substanzen

Nachdem alle Gründe zum Zweifeln überwunden sind und die Methode vollständig angewendet wurde, kommt Descartes zu dem Schluss, dass es drei grundlegende Substanzen gibt:

  • Res Cogitans: Die denkende Substanz (das denkende Selbst, das Bewusstsein).
  • Res Extensa: Die ausgedehnte Substanz (die materielle Welt, der Körper).
  • Res Infinita: Die unendliche Substanz (Gott).

Analyse der Ideen und Gottesbeweis

Die Anwendung der Methode eliminiert zunächst alles, was von den Sinnen stammt. Die Ursache der adventitias Ideen könnte die Existenz von Entitäten außerhalb in der Welt sein, doch das Problem, dass sie täuschen könnten, ist noch nicht gelöst.

Die Analyse der angeborenen Ideen ist entscheidend. Die Idee Gottes ist in unserem Bewusstsein vorhanden und repräsentiert eine unendliche Substanz. Die Ursache dieser Idee kann nur Gott selbst sein, da das denkende Ich endlich ist und eine unendliche Idee nicht selbst erzeugen kann. Die Idee Gottes ist also angeboren.

Dadurch wird die Existenz eines bösen Genies ausgeschlossen, da Gott gut und nicht irreführend ist und die Existenz eines formalen Täuschers nicht zulassen würde.

Die Existenz der Res Extensa

Da Gott nicht täuscht, können wir den klaren und deutlichen Ideen vertrauen, die wir von der äußeren Welt haben. Die ausgedehnten Dinge (res extensa) existieren somit außerhalb des Bewusstseins und führen zu den Ideen der ausgedehnten Körper in unserem Geist.

Modi und Attribute

Descartes unterscheidet klar zwischen Modi und Attributen einer Substanz:

  • Modi: Akzidentelle Eigenschaften von Substanzen, die sich ändern können (z. B. Form, Bewegung, Wollen, Fühlen).
  • Attribute: Wesentliche Eigenschaften, die die Natur einer Substanz definieren und ohne die sie nicht existieren könnte.

Im Fall der res extensa (ausgedehnten Substanz) sind die Modi Lage, Form, Bewegung usw., und das Attribut ist die Ausdehnung.

Im Fall der res cogitans (denkenden Substanz) sind die Modi Denken, Wollen, Fühlen usw., und das Attribut ist das Bewusstsein.

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