Descartes' Philosophie: Schlüsselbegriffe und Erkenntnistheorie

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Klarheit und Deutlichkeit bei Descartes

Klarheit und Deutlichkeit sind zentrale Merkmale der Evidenz in Descartes' Philosophie. Sie bilden die Grundlage für wahre Erkenntnis. Descartes bezeichnet als klar jene Dinge, die dem Geist unmittelbar und offen präsent sind, ähnlich wie ein Gegenstand, der deutlich vor unseren Augen liegt. Eine Erkenntnis ist deutlich, wenn sie nicht nur klar ist, sondern auch präzise und von allen anderen Dingen unterschieden wird, ohne dass fremde oder irrelevante Merkmale hinzugefügt werden. Nur Erkenntnisse, die sowohl klar als auch deutlich sind, können als wahr und unzweifelhaft gelten.

Descartes' Kriterium der Wahrheit

Descartes' Kriterium der Wahrheit besagt, dass nur jene Aussagen als wahr gelten können, die sich dem Geist als klar und deutlich präsentieren. Dies ist der Maßstab, an dem die Wahrheit unserer Überzeugungen gemessen wird. Ein Kriterium ist dabei ein Ansatz oder eine Anforderung, die zur Bewertung oder Überprüfung der Gültigkeit von etwas herangezogen wird.

Der Begriff der Idee bei Descartes

Bei Descartes bezeichnet das Wort Idee alles, was der Geist fähig ist, sich vorzustellen oder zu repräsentieren. Descartes selbst hat diesen Begriff nicht immer präzise abgegrenzt. Er scheint sich in allgemeiner Weise auf alles zu beziehen, was im Bewusstsein vorhanden ist: von Sinneseindrücken über Erinnerungen und Phantasiebilder bis hin zu Gedanken und sogar Emotionen. Für ihn sind Ideen die unmittelbaren Objekte des Denkens.

Descartes' Konzept der Substanz

Descartes definiert Substanz als das, was nichts anderes benötigt, um zu existieren. Wörtlich genommen wäre nach dieser Definition nur Gott eine Substanz, da alles andere zu seiner Existenz Gottes bedarf. In einem abgeleiteten Sinne verwendet Descartes den Begriff jedoch, um die Natur von Dingen zu beschreiben, die nur Gott zum Existieren benötigen. So unterscheidet er sie von bloßen Eigenschaften oder Attributen, die nur in einer Substanz existieren können.

Die Substanz selbst ist nicht direkt wahrnehmbar, sondern wird durch ihre grundlegende oder wesentliche Eigenschaft erkannt: Bei der körperlichen Substanz ist dies die Ausdehnung (in Länge, Breite und Tiefe), und bei der denkenden Substanz ist es der Gedanke. Alle anderen Eigenschaften sind lediglich Modifikationen dieser Grundeigenschaften, wie etwa die Form und Bewegung von Körpern oder die verschiedenen Arten des Denkens, der Phantasie, des Fühlens und des Wollens im Geist.

Was Descartes unter Denken versteht

Descartes bezeichnete als Denken alles, was im Geist vorgeht und dessen man sich bewusst ist. Sein Verständnis des Wortes ist dabei viel allgemeiner als unser heutiges: Während wir 'Denken' oft auf kognitive, intellektuelle oder präzise geistige Akte beschränken, umfasste es für Descartes auch Empfindungen, Vorstellungen, Gefühle und Willensakte. Für ihn ist Denken die wesentliche Eigenschaft der denkenden Substanz (res cogitans).

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