Descartes, Rationalismus und das 17. Jahrhundert: Eine Ära des Umbruchs
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Das 17. Jahrhundert: Eine Ära der Umbrüche
Das siebzehnte Jahrhundert war eine Zeit der Krise und Unsicherheit in kritischen Bereichen wie Politik, Gesellschaft, Religion, Wissenschaft, Kultur und Philosophie. In Europa prägten Hunger und Krankheiten das Leben, das oft kurz war.
Politische und soziale Krisen
In einer stark geschichteten Gesellschaft kam es zu häufigen sozialen Spannungen, etwa zwischen Adel und Bürgertum, wie in England mit zwei Revolutionen (1648 und 1688), oder zwischen verschiedenen Staaten, wie dem Dreißigjährigen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland (1618–1648). Das vorherrschende politische System war die absolute Monarchie.
Religiöse Spaltung und Konflikte
In der religiösen Sphäre spaltete die protestantische Reformation die Gläubigen in verschiedene Gruppen, die jeweils ihre Überzeugungen durchsetzen wollten.
Wissenschaftliche Revolution und neue Erkenntnisse
In diesem Jahrhundert wurde auch die an den Universitäten gelehrte aristotelische Wissenschaft endgültig infrage gestellt. Kopernikus, Kepler und Galilei leiteten den Umbruch in der alten Astronomie und Physik ein.
Descartes' Suche nach Wahrheit und Methode
René Descartes wurde in diesem Umfeld geboren. Er erkannte, dass man an allem zweifeln kann und dass wir das Fundament der Wahrheit finden müssen. Er suchte nach einer Methode, um die Vernunft richtig einzusetzen und Sicherheit in unserem Wissen zu erlangen. Sein Werk Abhandlung über die Methode (Discours de la méthode) diente als Prolog zu einer Auswahl von Werken über Dioptrik, Meteore und Geometrie. Diese waren ursprünglich Teil eines größeren Werkes mit dem Titel Die Welt (Le Monde), das er aus Angst vor dem Schicksal Galileis nicht veröffentlichte.
Die Barockzeit: Eine Ära des Wandels
Diese Periode ist als Barock bekannt und prägte alle Bereiche der Kultur.
Merkmale des Barock
Er markiert einen Bruch mit der Ausgewogenheit der Renaissance, da die Sensibilität für die Ereignisse dieser Zeit ein Bedürfnis nach Bewegung und Veränderung hervorrief. Es war eine pessimistische Welt, in der die Uhr als Inbegriff der Mechanik galt und die Zeit zu einer Obsession wurde.
Descartes und der Rationalismus
René Descartes gehört zur modernen Philosophie und gilt als Begründer des Rationalismus.
Grundlagen der modernen Philosophie
Die wichtigsten Merkmale sind die Autonomie der Vernunft gegenüber externen Autoritäten und die Notwendigkeit, eine geeignete Methode anzuwenden, um zu gesicherten Wahrheiten zu gelangen. Enttäuscht vom überlieferten scholastischen Wissen, suchte er eine solide Wissensgrundlage, die auf der Vernunft basiert. Für ihn sind angeborene Prinzipien die Grundlage allen Wissens.
Merkmale des Rationalismus
- Autonomie der Vernunft: Unabhängigkeit von externen Autoritäten.
- Methodenzwang: Notwendigkeit einer geeigneten Methode zur Erkenntnis.
- Angeborene Ideen: Prinzipien als Basis allen Wissens.
- Sicherheit des Wissens: Streben nach unzweifelhafter Erkenntnis.
Mathematik als Erkenntnismodell
Das Modell für dieses Wissen ist die Mathematik (Descartes erfand die analytische Geometrie). Durch die Weiterentwicklung des Wissens auf mathematische Weise sollten keine Grenzen gesetzt sein, um immer mehr Wahrheiten zu entdecken, sodass das menschliche Wissen alle Bereiche abdecken kann. Dieses Wissen sollte so sicher sein wie mathematische Sätze. Die Sinne können uns dabei täuschen.
Rationalismus im Kontrast zum Empirismus
Der Rationalismus ist eine frühe Form des Idealismus, da Descartes – im Gegensatz zu den Alten, die von der Existenz der Dinge ausgingen – die Ideen und Inhalte des Geistes in den Mittelpunkt stellte. Weitere bedeutende Rationalisten waren Baruch de Spinoza und Gottfried Wilhelm Leibniz.
Die entgegengesetzte philosophische Bewegung ist der Empirismus, der als Reaktion auf den Rationalismus entstand. Autoren wie George Berkeley, David Hume und John Locke leugneten angeborene Ideen und betonten, dass das Gebäude des Wissens aus durch Erfahrung gewonnenen Elementen konstruiert werden muss.