Detaillierte Analyse: TV-Produktion, Senderstruktur und Geschichte

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Grundlagen und Geschichte des Fernsehens (TV)

TV: Übertragung von Bild und Ton über elektromagnetische Wellen oder Kabel.

Historische Entwicklung

  • Anfang des 20. Jahrhunderts: Erste Entwicklungen in England/USA.
  • 1930er Jahre: Diverse Programme, reguläres TV in verschiedenen Ländern.
  • Nachkriegszeit (1939–1945): Erster Test in Katalonien (Fira de Mostres) im Juni 1948.
  • 1956: Start von TVE (Spanien).
  • 1950er: Einführung des Farbfernsehens (in Spanien in den 80ern).
  • 1962: Übertragung via Satellit.

Charakteristik des klassischen Fernsehens

Das klassische Fernsehen ist unidirektional und richtet sich an passive Zuschauer ohne direkte Wechselwirkung.

Funktionsweise der TV-Sender

Die Sender erfassen Bild- und Toninformationen, wandeln diese in elektrische Signale um und modulieren sie auf Hertz'sche Wellen (bis zu 90). Diese Funkfrequenzwellen reisen durch die Atmosphäre und werden von einem Empfänger dekodiert, um das Signal über die Distanz sichtbar zu machen.

Übertragungsarten

  • Satelliten-TV: Signale werden zu Satelliten im Weltraum gesendet, die sie an Satellitenschüsseln auf der Erde weiterleiten.
  • Kabel-TV: Sendet elektrische Signale über Kupferdrähte oder Glasfaserkabel (LWL). Glasfaser ermöglicht Interaktivität.
  • Terrestrisches Digital-TV (DVB-T): Digitale Umstellung (z.B. 2010). Überträgt digitale Sender über Antenne. Vorteile: höhere Bild- und Tonqualität, interaktive Inhalte und zusätzliche Multimedia-Informationen.
  • Internet-TV (IPTV/Streaming): Nutzt Breitband-Internet (hohe Datenübertragungskapazität) und Streaming-Technologie (progressive Übertragung von Audio-/Videodatenströmen). Dies stellt einen Zusammenfluss von audiovisuellen Medien, Computern und Telekommunikation dar.

Phasen der TV-Produktion

Pre-, Produktion und Postproduktion

Die Phasen umfassen den Schnitt von Bildern, die Tonbearbeitung und die Transformation der Aufnahmen. Dazu gehören: Schnitt, Montage, Farbkorrektur, Scanning und Blenden (Iris).

Das Personal und die Rollen im TV-Team

Die Planung, das Design und die kreative Programmgestaltung werden von der Exekutive koordiniert, welche die Durchführung überwacht.

Wichtige Rollen im Produktionsteam

  1. Leiter des Produktionsbereichs: Wählt den Direktor, entscheidet über Inhalte/Darsteller und koordiniert die verschiedenen Designs und die Umsetzung des Programms.
  2. Direktor/Regisseur: Verantwortlich für technische und sprachliche Entscheidungen. Erstellt das Drehbuch (Script) und ist für das Endprogramm verantwortlich.
  3. Art Director / Designer: Entwickelt die Idee vom Text zur Hauptbasis und begleitet die Transformation bis zum Endspurt. Wird von Dialogautoren unterstützt.
  4. Produktionsteam: Koordiniert Humanressourcen und Materialien. Der Produzent (mit Assistenten) sucht Standorte, verhandelt Angebote/Verträge, beschafft Materialien und erstellt den Arbeitsplan.
  5. Regieassistent: Koordiniert die technische Arbeit des künstlerischen Teams.
  6. Aufnahmeleiter: Zuständig für Disziplin und Organisation im Studio und bei Proben.
  7. Kamera: Nimmt Bilder auf (Kamera, Podeste, Kräne).
  8. Maschinist: Zuständig für Kranbewegungen und Kamerageräten.
  9. Beleuchter: Unterstützt die Elektriker, steuert die Beleuchtungstechnik für maximale Lichtausbeute und Ausdruck.
  10. Technische Bildkontrolle: Stellt die korrekte Farbwiedergabe und die Merkmale der Kameras sicher, wählt die Bilder am Mischer aus.
  11. Technische Tonproduktion: Toningenieure steuern Mikrofone (Galgen, Raum), regeln, justieren und mischen die verschiedenen Tonquellen zum Soundtrack.
  12. Dekorateur: Praktische Umsetzung der Bühne, Dekoration, Requisiteure, Kostüme, Maske, Charakterisierung und Perücken.
  13. Schauspieler.
  14. Technisches Wartungsteam: Spezialisten für Telekommunikation, Elektronik und Informatik. Erfasst Video in elektronischen Datenbanken.
  15. Verantwortlicher Montage/Postproduktion: Zuständig für die Endmontage.
  16. Post-Sound: Synchronsprecher, Sprecher.
  17. Zusammenarbeit: Designer, Konstrukteure, technische Infografiken. Erstellung synthetischer Bilder/Infografiken per Computer.

Struktur und Abteilungen eines TV-Senders

  1. Produktionszentrum / Aufnahmestudio:
    • Studio (Plato): Bühne, Beleuchtung, Kameras.
    • Kontrollräume: Produktion/Aufnahme, Bildkontrolle, Tonkontrolle.
  2. Tonstudio: Aufnahmeraum für Soundeffekte, Musik, Voice-Overs, Synchronisation und Mischungen.
  3. Technisches Kontrollzentrum: Technische Anpassung von Audio- und Videosignalen zur Einhaltung der Emissions- und Diffusionsstandards.
  4. Charakterisierungs-/Maskenraum: Vorbereitung der Schauspieler.
  5. Schnittraum / Postproduktion: Organisation von Bild und Ton, Einsatz von Computersoftware.
  6. Technische Räume:
    • Videorecorder/Telecine/Infografik: Aufnahmen/Duplikationen.
    • Telecine: Umwandlung von Zelluloidfilmen in digitales Video.
    • Infografik: Digitale Bildbearbeitung.
  7. Dokumentation und Archivierung: Speicherung von Videos.
  8. Administrative Bereiche: Planung, Verwaltung der Ressourcen.
  9. Werkstätten / Lager: Sets, Spezialeffekte, Wartung, Lagerung von Kostümen, Requisiten, Beleuchtung.

Szenografie (Bühnenbild)

Die Szenografie umfasst die Elemente der Inszenierung, die die Organisation vor der Kamera bestimmen und die Bildkomposition (Enquadrement) festlegen.

Bestandteile und Elemente

  • Bestandteile: Schauspieler, Sets, Requisiten.
  • Elemente: Panel-Plattformen, stabile Stücke (Säulen, Paravents, Stufen), Architektonische Einheiten.
  • Hintergrund (Fonds): Neutrale Hintergründe, bemalte Leinwände, projizierte Erweiterungen. Elektronisch eingefügte Hintergründe (z.B. Chroma-Key).

Analyse von Werbespots (Spots)

Technische/Denotative Analyse

Analyse von Name, Marke, Produkttyp, Nationalität, Sendejahr und Dauer. Untersuchung von Kameraeinstellungen, Kamerabewegungen, Figuren, Dialogen/Voice-Overs, Slogans, Musik/Typ und Soundeffekten.

Konnotative Analyse (Botschaft)

Wie werden öffentliche Werte angesprochen (funktional, emotional, symbolisch)? Analyse der Werbestrategie (Markenimage, Identifikation, Erfolg, Modernität) und der verwendeten Ressourcen (Phrasen, Bilder, Humor, grafische Elemente). Untersuchung sozialer Themen (Geschlecht, Aussehen, soziale Klasse) und der wichtigsten vermittelten Botschaft sowie deren Interpretation.

Videoformate und Kunst

  • Video: Elektromagnetisches audiovisuelles Medium (seit 1957).
  • Videokunst (Video Art): Video als künstlerisches Werkzeug, vergleichbar mit künstlerischer Fotografie. Entstehung in den 60er/70er Jahren. Künstler nutzen es zum Experimentieren und zur eigenen Kreation. (Bekannte Vertreter: Nam June Paik, Yagob Agam, Gary Hill, Bill Viola, Anthony Muntadas).
  • Videoclips: Entstanden Ende der 70er Jahre, oft als Titelmelodien für Pop-/Rockbands. Sie sind ein fruchtbares Feld für das Experimentieren mit der Beziehung zwischen Bild und Ton und zeigen eine gegenseitige Beeinflussung von Film und Videokunst.

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